Clubstory

Münchener Golfclub: Alles Müller, oder was?

Clubstory München
Der Münchener Golfclub 
ist nur 20 Minuten vom 
Stadtzentrum entfernt und bietet gleich 27 Bahnen. 
Fußballstar Thomas Müller 
und sein Bayern-Trainer 
Pep Guardiola teen hier auf. 
Der Club bietet aber noch 
viel mehr als VIP-Mitglieder.

„Schatz, ich radel kurz zum Golfplatz und spiele ein paar Bahnen. Bin aber bald zurück!” So in etwa könnte man es im Hause Müller hören. Im Hause von Thomas Müller, Fußball-Weltmeister vom FC Bayern München. Denn der 26-
Jährige wohnt mit seiner Frau Lisa nur einen Katzensprung vom Münchener Golfclub entfernt. So nah, dass er sich einfach aufs Fahrrad schwingen und zur Anlage fahren könnte.

Ob er das wirklich macht, wissen wir natürlich nicht. Sein Trainer Pep Guardiola ist übrigens auch im Traditionsclub Mitglied – aber die beiden hat man noch nie gemeinsam auf der Runde gesehen. Man muss ja auch berufliches und sportliches trennen können.

Thalkirchen transportiert Tradition

Apropos trennen: Wenn man vom Münchener Golfclub spricht, sind das nicht nur die 27 Bahnen in Straßlach, die auf drei 9-Löcher-Kurse aufgeteilt sind, sondern auch die neun Löcher in Thalkirchen – diese beiden Anlagen sind untrennbar voneinander. „Thalkirchen ist die Keimzelle des Münchener Golfclubs,“ sagt 
Geschäftsführer Alexander Sälzler.  „Hier begann nach dem Verlust des ursprünglichen Golfgeländes im Norden der Stadt in der Nachkriegszeit unsere erfolgreiche Entwicklung.“ Und er sagt auch: „Ohne Thalkirchen würde es die Anlage in Straßlach gar nicht geben.“ Und auch, wenn man vom Zentrum Münchens nur 20 Minuten nach Straßlach braucht – und das in der Rushhour – befindet sich die Anlage in Münchens Stadtteil Thalkirchen noch näher am Stadtkern. Ganze neun Minuten, um genau zu sein.

Der Münchener Golfclub ist der älteste Golfverein Bayerns und gehört mit seiner Gründung 1910 auch zu den ältesten Anlagen in Deutschland. „Tradition wird bei uns groß geschrieben!“ Und zu dieser gehört auch, dass viele Familien seit Jahrzehnten im Verein sind. Kein Wunder, dass in der Trophäenvitrine im Clubhaus gleich mehere Pokale von Familienturnieren, wie dem „Vater-Sohn-Pokal oder dem „Familien-Vierer“ stehen.  „Wir wollen modern sein, dabei aber unsere traditonellen Werte nicht verlieren. Und Familie gehört definitiv dazu.“ erklärt Alexander Sälzler eine der Werte des Clubs.

Münchener Golfclub heißt auch Moderne

Und diese Werte haben Erfolg: Wenn man an einem Montagmorgen auf die Anlage fährt, stehen hier schon einige Autos auf der Anlage. Eine Gruppe Senioren startet gerade zur ersten Runde der Woche und freut sich über bestes, bayerisches Herbstwetter. Ein Blick in das Clubhaus verrät es auch: Tradition heißt im Münchener Golfclub  keineswegs verstaubt. Eine helle Rezeption und eine offene obere Etage mit Loungeecke, einem geräumigen Restaurant und einer Terrasse, die einen perfekten Blick über die ganze Anlage bietet, sind modern und gemütlich zugleich. Das Clubhaus wurde 2009 renoviert und das österreichische Restaurant wird von vielen Mitgliedern auch ohne eine vorangegangene Golfrunde genutzt.

Obwohl im Münchener Golfclub viel Wert auf Tradition und Familie gelegt wird, hat der Club auch die neuen und modernen Bedürfnisse eines Sportvereins verstanden und direkt umgesetzt. Seit Beginn 2015 gibt es mit Mirjam Ludwig eine Mitarbeiterin, die sich ausschließlich um das Marketing und das Sponsoring kümmert. Das heißt Frau Ludwig kümmert sich um Kooperationspartner, die zum Club und seine Mitglieder passen.
So sind seit diesem Jahr schon lukrative Kooperationen mit allen drei Porsche-Zentren in München, dem Bettenhersteller Carpe Diem / Duxiana, dem Ballfabrikanten Vice und dem „Fitnesscenter Elements“ entstanden. Zudem ist die Allianz-Versicherung Sponsor des Vereins.

Die Golfplätze sind für alle Spielklassen attraktiv

Hier in München-Straßlach begann auch eine der größten Golfkarrieren Deutschlands. Wenn nicht sogar die größte! Denn genau hier war es wo sich Bernhard Langer nach seinem Schulabschluss beim damaligen Trainer Heinz Fehring als Lehrling vorstellte. Da war Langer 15 Jahre alt und hatte schon fast sechs Jahre als Caddie sein Taschengeld aufgebessert. Nur drei Jahre später spielte Bernhard Langer auf der European Tour und war somit der erste Deutsche, der international als Golfprofi spielte.

Dass im Münchener Golf Club alles angefangen hat, ist kaum zu übersehen. Im Clubhaus zieren nicht nur Zeichnungen von Bernhard Langer die Wände, ein Glaskasten mit der Chronik und der Widmung des heute 58-Jährigen erinnern daran, dass für Langer alles in Straßlach begann. Und auch der Geschäftführer Alexander Sälzler weiß einige Anekdoten zu erzählen. Auf der Runde auf dem B-Kurs zeigt er, wo Langers Zelt damals gestanden haben muss, als er sich noch keine Hotels leisten konnte und mit seinem Bruder in der Natur übernachtete.

Es gibt viele berühmte Geschichten im Münchener Golf Club. Im Büro von Herrn Sälzler stehen auch zwei Bags von Alexander Cejka. Denn auch er spielte hier, bevor er sich für seine Wahlheimat Amerika entschied. Und auch eine der besten Amateurgolferinnen, im Jahre 2015 die beste Bayerns, spielt im Münchener Golfclub. Thea Hoffmeister war früher Nationalspielerin und ist ein bekanntes Gesicht in der Golfszene.

Münchener Golfclub
Die erfolgreiche Mannschaft des Münchener Golf Clubs 2015.

Nach ihrem Studium in den Staaten und München hat die gebürtige Kielerin Anfang 2015 einen Job in ihrem Heimatverein gefunden. Die 28-Jährige ist zuständig für das Sportmanagement und die Sportkoordination des Clubs.

Münchener Damen sind sehr erfolgreich

Auch eine Erneuerung, die zeigt, dass sich der Verein, nicht nur mit berühmten Mitgliedern, sondern auch mit sportlichem Erfolg schmücken möchte. Und das funktioniert: Beim Final Four der Kramski Deutschen Golf Liga, bei dem die besten vier Herren- und Damen-Mannschaften Deutschlands gegen einander antreten, wurden die Münchener Damen souverän Zweite. In einem spannenden Duell besiegten sie den GC Hubbelrath und mussten sich nur den  starken Damen aus Berlin-Wannsee geschlagen geben. Und auch die Herren spielen ab 2016 wieder erstklassig. Diese Erfolge eben dem Club Recht, neue moderne Wege einzuschlagen, ohne die Tradition zu vernachlässigen.

„Seit der Gründung 1910 steht der Club für Tradition, Leidenschaft, gesellschaftliches Engagement und sportlichen Erfolg“, erklärt Sälzler die Philosophie des Münchener GC. Und so wird das Clubhaus auch oft für Bridespiele, bei denen übrigens 60 bis 80 Personen teilnehmen, und andere gesellschaftliche Treffen genutzt. Ein Familienclub, der bis heute an diesen Werten festhält.

Genug Platz für die über 2.000 Mitglieder

Die 27 Bahnen in Straßlach und die zusätzlichen neun Bahnen in Thalkirchen bieten genug Spielraum für die Mitglieder. Und das ist bei über 2.000 Mitgliedern wichtig, denn eine weitere Sache möchte man sich im Münchener GC erhalten – ohne Teetime abzuschlagen. Das klappt bis heute trotz der hohen Mitgliederzahl sehr gut. Wer in den MGC eintreten möchte, kann dies jederzeit tun. Nur ein Gespräch mit dem Präsidenten und einen weiteren Vorstandsmitglied trennt einen Golfer von der Mitgliedschaft in dem Traditionsclub.

Seit Beginn sieht sich der Münchener Golf Club als Mitgliederclub. Und das wird sich auch in den durchaus schwierigen Zeiten der deutschen Golfanlagen nicht ändern. Aber natürlich sind auch Greenfee-Spieler herzlich willkommen auf der Anlage in Münchens Süden. Am Wochenende allerdings nur in Begleitung eines Mitglieds. Warum man hier gespielt haben muss? Die Antwort ist ganz einfach: „Wir sind der älteste Club Bayerns – bei uns hat alles angefangen“, sagt Alexander Sälzler. In Straßlach liegen die drei 9-Löcher-Anlagen wie eine Schleife um das Clubhaus herum. In welcher Kombination man die Anlagen spielt, bleibt jedem Golfer selbst überlassen. Es gibt pro Tag immer eine andere „Hauptrunde“, die angeschlagen wird. Diese Runde hat für den Tag dann auch das Spielvorrecht. Clubmeisterin Thea Hoffmeister fällt die Wahl leicht: „A- und B-Kurs sind für mich typisch für unseren Club“.

Besondere Maßnahmen zur Spielbeschleunigung

Diese beiden Parcours verlaufen direkt am Clubhaus. Während man auf dem A-Kurs erst einmal vom Clubhaus wegspielt, hat man auf dem B-Kurs immer mal wieder einen Blick auf das Herzstück des Platzes. Auf den Kursen sind Bäume und einige Bunker ziemlich trickreich

München
Das Clubhaus des Münchener Golfclubs – modern und gemütlich zugleich.

platziert, Wasser gibt es hier hingegen kaum. Eines fällt aber direkt auf: Zwischen den Bahnen, die teilweise direkt nebeneinander verlaufen, gibt es kein Rough. Das diene vor allem der Spielbeschleunigung, begründet Sälzler diese Maßnahme der Greenkeeper. Somit können sich Golfer lästiges Suchen sparen. Der C-Kurs, der sich komplett auf der anderen Straßenseite befindet, ist sehr viel offener und ist somit der ideale Übungsplatz für jeden Longhitter. Den langen Drive muss Thomas Müller mit einem Handicap von 5,7 sicher nicht mehr üben, aber nach einem Besuch im MGC verstehen wir, warum dies der Heimatplatz des Star-Kickers ist – eine gute Wahl!