Clubstory

Drives am Dom

Das Wahrzeichen Kölns: der Dom
Eine Ansammlung von Golfplätzen hat sich in den letzten Jahren im Kölner Norden gebildet. In unmittelbarer Nähe zum Golf Club Gut Lärchenhof, wo im September die Brüder Langer zu einem Stelldichein der Weltelite baten, sind mit dem Golfclub Am Alten Fliess und dem Golf- und Country Club Velderhof zwei weitere Anlagen, die sogar mit 27 Löchern locken. Im Südwesten lädt die Golf Burg Konradsheim zu einer entspannten Runde. Auf der anderen Rheinseite hat der älteste Golfclub Nordrhein-Westfalens seine Heimat: der 101 Jahre alte Golf- und Land-Club Köln.
Nach dem Linde-German-Masters war mit der Mercedes-Championship in diesem Jahr ein neues Turnier der European Tour auf Gut Lärchenhof. Das  Feld war stark, der absolute Star in Pulheim aber ist: der Platz!
 
Der Goldene Bär

„Designed by Jack Nicklaus“. Nicht ohne Stolz prangt der Name des Architekten im Club­logo. Und tatsächlich hat der große Golfer aus Ohio in Pulheim ganze Arbeit geleistet. Aus einem einst topfebenen Gelände modellierte Nicklaus einen sanft geschwungenen Course, bei dem die Spielbahnen geschickt optisch voneinander getrennt sind. Obwohl der Club in diesem Jahr erst sein zehnjähriges Bestehen feiert, hat die Natur kräftig Einzug gehalten. Fauna und Flora bilden den Rahmen.

In herausragender Qualität sind 18 Löcher entstanden, von denen viele einen eigenen Charakter und entsprechenden Namen haben. Absoluter Höhepunkt ist Bahn 17. Beim Betreten des Abschlags „Waterfall“ kann man ins Schwärmen geraten. Wow! Dieses recht kurze Par 4 wird dann allerdings jeden Slicer zur Verzweifelung treiben, ist hier der See nicht nur optisch präsent, sondern auch für alle im Spiel, die den Ball nicht sicher links platzieren können.

Der Pflegezustand der gesamten Anlage lässt sich kurz zusammenfassen: Weltklasse. Nicht zuletzt, weil im Vorfeld des Langer-Turniers der Sachverstand der Greenkeeper der  European Tour zum Tragen kam. Wie detailverliebt am Lärchenhof am Platz gearbeitet wird, lässt sich ermessen, wenn man die Übergänge der neuen Cartfahrwege zu den wachsenden Elementen sieht. Hier wurden die Soden teilweise in mühevoller Handarbeit gewässert, damit das Erscheinungsbild perfekt wird.

Der rundum erstklassige Eindruck der Golfanlage wird im Clubhaus nur noch unterstrichen. Sternekoch Bernd Stollenwerk bietet zwei unterschiedliche Karten: Eine kleine Bistro-Karte, auf der als Klassiker eine Currywurst von außergewöhnlicher Qualität offeriert wird. Das Gourmetres­­taurant, das sowohl auf der Terrasse wie auch im Haus nur optisch vom Bistro abgesetzt ist, wird auch beim verwöhn­tes­ten Liebhaber der guten Küche keine Wünsche offen lassen.
Pfeilschnelle Grüns
  
Nur ungefähr vier Kilometer vom Lärchenhof entfernt wurde zwei Jahre früher eine weitere Topadresse für Golfer erschaffen: der GC Am Alten Fliess. Hier wurden drei 9-Löcher-Schleifen gebaut, die sich zu sportlich sehr attraktiven Runden kombinieren lassen. Prunkstücke der Anlage sind ohne Frage die pfeilschnellen Grüns. Das Putten ist hier ein absoluter Genuss, denn die Grüns halten, sind spurtreu und mit einigen Breaks auch eine echte Herausforderung.
  
Überhaupt ist dieser Golfplatz sehr anspruchsvoll, aber gleichzeitig fair. Die Hindernisse sind genau da, wo sie hingehören, machen es Anfängern etwas leichter, bestrafen nie einen guten Schlag. Die wenigen Wasserhindernisse sind so imposant gestaltet, dass man nach der Runde den Eindruck hat, gegen ganz viel Wasser gekämpft zu haben.
  
Wirkliche Schwachpunkte kann man Am Alten Fliess kaum ausmachen. An manchen großen Bunkern lag allerdings nur eine Harke, was den Spielfluss ein wenig hindern kann. Bemerkenswert: Das Halfwayhouse ist bewirtschaftet, und so kann man sich zwischendurch bestens stärken.
  
Noch zwei Kilometer näher zum Lärchenhof, quasi auf der anderen Straßenseite, hat sich 1997 der GCC Velderhof seinen Traum von 27 Löchern erfüllt. Nach einer langen Zufahrt über eine kleine Straße durch die Felder wird man von einem Kunstwerk aus Stahl begrüßt. Direkt neben dem Parkplatz befindet sich die Driving Range, auf der ein doppelstöckiges Abschlaghaus für überdachte Übungsmöglichkeiten sorgt.
  
Die Auftakttees der unterschiedlichen 9-Löcher-Runden sind durch Schilder gut zu finden, was bei teilweise langen Wegen zwischen Grün und Tee auch absolut nötig ist. Die Anlage macht insgesamt einen gepflegten Eindruck, kann allerdings nicht ganz mit den großen Brüdern in der direkten Umgebung mithalten.
  
Das Layout der Bahnen ist vielseitig und sportlich fair. Die Anspiele zum Grün sind meis­tens offen, so dass auch ein Chip & Run möglich ist. Für optische Reize sorgen einige hübsche Wasserhindernisse.
  
Ein Weltmeister leitet in Burg Konradsheim die Golfschule. Auf den sehr guten Übungseinrichtungen, die Driving Range verfügt z. B. über eine Flutlichtanlage, gibt der World Cup-Sieger von 1990, Torsten Giedeon, sein Wissen weiter.

Reichlich Wasser
  
Fleißig zu trainieren, ist vor dem Spiel in Burg Konradsheim absolut sinnvoll, denn wie es sich für einen Platz rund um eine Wasserburg gehört, ist viel Feuchtes im Spiel.

Zwei Besonderheiten bleiben in Erinnerung: Zusätzlich zu den üblichen Entfernungsmarkierungen werden auch noch 75 Meter bis zum Grün markiert. Ein Kuriosum sind die Toranlagen, an denen man sich ausweisen muss, um das Spiel fortzusetzen. Da durch das Gelände öffentliche Wege verlaufen, sind die Zugänge zum Golfplatz mit automatischen Toren versehen. Sicher ist sicher. Die Anlage machte während unserer Visite insgesamt einen gepflegten Eindruck, wenn auch nicht alle Bunker in Bestform waren.
  
Ein echter Klassiker ist der GLC Köln. 1906 war er der erste Club in NRW und der zehnte in ganz Deutschland. Erst im dritten Anlauf fand der Club seine endgültige Heimat, rechtsrheinisch, etwas außerhalb gelegen. Die Anlage wurde kurz vor dem 2. Weltkrieg von Bernhard von Limburger projektiert, konnte letztlich aber erst 1952 über neun und fünf Jahre später dann über 18 Löcher bespielt werden.
  
Heute präsentiert sich der Platz noch immer als klassischer Parkland Course, der durch seinen dichten und hohen Baumbestand beeindruckt. Zum Auftakt darf man sich auf der recht breiten Bahn eins noch Hoffnung machen, auch bei nicht ganz präzisen Schlägen einen guten Score ins Clubhaus zu bringen. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich schnell, denn oftmals sind die Fairways wirklich schmal oder wirken zumindest durch die Bäume optisch so.
  
Schon Bahn zwei als Dogleg fordert mehr Präzision, ist dafür aber ein eher kurzes Par 5. Das Highlight des Platzes ist mit Bahn 13 erreicht. Vom erhöhten Tee blickt man auf dieses Par 4 und sieht ein recht breites Fairway, durch das sich ein kleiner Bachlauf schlängelt. Soweit ist dies noch nicht ungewöhnlich. Der Traditionsclub hat dieses kleine Rinnsal aber mit einer Natursteinmauer so in Szene gesetzt, das diese Bahn dem Gast lange in Erinnerung bleibt.
  
Die Tees sind eben und hervorragend gepflegt, die Fairways dicht, man läuft federnd weich wie auf einem Teppich. Auf den Grüns fällt ins Auge, dass in jedem Loch ein Einsatz steckt, mit dem darauf hingewiesen wird, Pitchmarken auszubessern. Ein gleichlautendes Schild hängt auch am Eingang des Clubhauses. Es halten sich dennoch nicht alle Spieler an die Etikette. Einige Grüns sind reich an Pitchmarken. So schnell wie am Lärchenhof oder Am Alten Fliess sind sie auch nicht, für den Freund des Golf-Genusses aber ist der Kölner Senior nach wie vor ein Muss.

Stefan Blümer

Die einzelnen Clubs im Test:

Golf- und Land-Club Köln (Platz 10 unter Deutschlands Top 50)

Bewertung: 4 1/2 von 6 Bällen

Platz: 18 Löcher, Par 72, 5.980 (gelb), 5.286 m (rot); CR 71,4/73,4; Slope 134/136
Eröffnet: 1952
Architekt: Bernhard von Limburger
Greenfee: 80 Euro
Adresse: Golfplatz 2, 51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204/927 60
Internet: www.glckoeln.de

Golf Club Gut Lärchenhof (Platz 6 unter Deutschlands Top 50)

Bewertung: 6 von 6 Bällen

Platz: 18 Löcher, Par 72, 6.015 m (gelb), 5.052 m (rot); CR 72,3/72,7; Slope 136/132
Eröffnet: 1997
Architekt: Jack Nicklaus
Greenfee: wochentags 95 Euro, Wochenende 135 Euro
Adresse: Hahnenstraße, 50259 Pulheim-Stommeln
Tel.: 02238/92 39 00
Internet: www.gutlaerchenhof.de

Golfclub Am Alten Fliess (Platz 33 unter Deutschlands Top 50)

Bewertung: 5 von 6 Bällen

Platz: 27 Löcher, Par 72, je nach Kombination 6.044/6.043/6.029 m (gelb); 5.129/5.119/5.116 m (rot); CR 70,4/72; 72,0/72,6; 72,0/72,8; Slope 126/128, 128/121, 129/121 
Eröffnet: 1995
Architekt: Kurt Rossknecht
Greenfee: wochentags 60 Euro, Wochenende 80 Euro
Adresse: Am Alten Fliess 66, 50129 Bergheim
Tel.: 02238/944 10
Internet: www.golfplatz-koeln.de

Golf & Country Club Velderhof

Bewertung: 4 von 6 Bällen

Platz: 27 Löcher, Par 72, je nach Kombination 5.884/6.008/5.984 m (gelb), 5.233/ 5.253/5.248 m (rot); CR 71,0/73,
1; 71,6/73,2; 71,9/73,4; Slope 125/121, 125/123, 125/120
Eröffnet: 1997
Architekt: Dieter R. Sziedat
Greenfee: Mo. & Fr. 40 Euro, Di. & Do. 55 Euro, Wochenende 65 Euro
Adresse: Velderhof,50259 Pulheim
Tel.: 02238/92 39 40
Internet: www.velderhof.de

Golf Burg Konradsheim

Bewertung: 4 1/2 von 6 Bällen

Platz: 18 Löcher, Par 72, 6.127 m (gelb), 5.368 m (rot); CR 71,9/73,6; Slope 122/125
Eröffnet: 1988
Architekt: Golfimpuls
Greenfee: Mo. 40 Euro, Di. – Fr. 60 Euro (vor 10.00 Uhr 40 Euro), Wochenende 80 Euro
Adresse: Am Golfplatz 1, 50374 Erftstadt
Tel.: 02235/95 56 60
Internet: www.golfburg.de

Info Köln
Allgemein: Nach Köln zu fahren, nur um dort Golf zu spielen, wäre zu schade. Das Wahrzeichen der Stadt ist der
Kölner Dom, und diesen wird kaum ein Besucher, der zum ersten Mal in der Rheinmetropole ist, auslassen. Neben Schloss Neuschwanstein (Bayern) gilt der Kölner Dom als die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in ganz Deutschland! Doch die Domstadt hat noch mehr zu bieten.

Sehenswürdigkeiten:
Schloss Augustusburg/ Brühl (Schlossstr. 6, 50321 Brühl, www.schloss­bruehl.de) Etwas südlich von Köln gelegen ist es ein Bauwerk von Weltrang. Das heutige Weltkulturerbe wurde lange Zeit vom Bundespräsidenten zu Repräsentationszwecken genutzt.

Römisch-Gemanisches Museum (Roncalliplatz 4, 50667 Köln, www.museenkoeln.de/roemisch-germanisches-museum)
Eines der meist besuchten Museen in ganz Deutschland ist das Römisch-Germanische Museum direkt neben dem Kölner Dom. Der 1974 eröffnete Bau steht auf den Mauern der 1941 entdeckten römischen Stadtvilla mit dem weltberühmten Dionysos-Mosaik an der Stelle der mittelalterlichen Kaiserpfalz.

Schokoladenmuseum (Am Schokoladenmuseum 1a, 50678 Köln, www.schokoladenmuseum.de) Spannende Eindrücke in Geschichte und Gegenwart der Schokolade kann man am Rheinufer bekommen – und schmecken. Alles Wissenswerte zum Thema Schokolade & Kakao ist interessant aufbereitet und zeigt die 3.000-jährige Geschichte des Produktes von der „Götterspeise der Azteken“ bis zur heutigen Industrieproduktion.

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Martinstraße 39, 50667 Köln, www.museenkoeln.de/wallraf-richartz-museum)Das älteste Kölner Museum ist eine der großen klassischen Gemäldegalerien Deutschlands. Schwerpunkte der Sammlung sind die Mittelalterabteilung, die Barockabteilung mit Hauptwerken von Rubens und Rembrandt, sowie die Abteilung 19. Jahrhundert.

KölnArena (Willy-Brandt-Platz 1, 50679 Köln, www.koelnarena.de)
Das „Henkelmännchen“ ist Deutschlands größte Veranstaltungshalle und bietet bis zu 18.000 Sitzplätze. Von der Klassik (z. B. Anna Netrebko und Rolando Villazon) über Spitzensport (Handball, Eishockey) bis hin zur Karnevals-Prunksitzung ist ein breites Angebot im Programm.

Hotelempfehlungen:
Lindner Hotel Dom Residence,
An den Dominikanern 4a, 50668 Köln,
Tel.: 0221/164 40, www.lindner.de
maritim Hotel Köln, Heumarkt 20, 50667 Köln.
Tel.: 0221/2027-0, www.maritim.de
Intercontinental, Pipinstr.1, 50667 Köln,
Tel.: 0221/280 60, www.ichotelsgroup.de

Weitere Infos: Anlaufstelle für Touristen:
www.koeln.de; Tel.: 0221/221-304 00