Clubstory

Golfclub am Donner Kleve: „Hier spiele ich bald wieder“

Der Golfclub am Donner Kleve im südwestlichsten Zipfel Schleswig-Holsteins hat uns überrascht. Wir fanden einen Designer-Platz im dörflichen Idyll und eine Clubhausattrappe mit ordentlich Leben darin

Clubstory Donner Kleve
Bahn 2 im Golfclub am Donner Kleve.

Kennen Sie das auch? Sie betreten das Gelände eines Golfclubs und haben irgendwie kein gutes Gefühl. Zu viele sehr teure Autos auf dem Parkplatz, eine teakhölzerne Ehrentafel der Clubmeister im Eingangsbereich, eine Clubsekretärin, die es erst nach einer gefühlten Minute für nötig hält, Sie wahrzunehmen. Für Neulinge und Hochhandicapper ein Albtraum. Die möchten am liebsten gleich wieder umkehren. Doch halt!

Im Golfclub am Donner Kleve brauchen Sie vor derartigen Einschüchterungsver-suchen keine Angst zu haben. Hier, rund 15 Kilometer von der Nordseeküste entfernt, gilt: Friesennerz statt grünes Sakko. Der Club ist erfrischend anders, so golfuntypisch offen, sportlich und unkompliziert. Golfen unter Freunden ist das Clubmotto. Plattes Motto auf plattem Land? Von wegen. In Donner Kleve wird aus einem Runden-Du nie wieder ein Sie.

Die Betreiberehepaare Ulrike und Egbert Ringert sowie Gabriele und Dieter Kollwitz kennen jedes Mitglied beim Vornamen. Auch wenn das von Jahr zu Jahr schwieriger wird. In der 3. Dithmarscher Golfwoche im vergangenen Mai kamen 200 und blieben 60 Neue. Kein Wunder: Für 29 Euro Schnuppern, eine Woche Testen und Kräftemessen im Abschlussscramble. Da ist fast jeder zweite Novize auf Anhieb infiziert.

Die meisten der 460 Mitglieder betraten hier, direkt an der Bahnstrecke Hamburg-Sylt – vor tausenden Jahren schwappten an der Stelle noch die Nordseewellen an die Steilküste , zum ersten Mal einen Golfplatz und helfen seitdem ihn zu erhalten. Wie Piet Johannsen (60). Der Ex-Postler mit Rauschebart betreut die Jugend, Hotelgäste beim Schnupperkurs und mäht den Kurzplatz. Aufm Dorf in Dithmarschen gibt es das Ehrenamt noch ohne das jemand dafür einen clubhausnahen Parkplatz beansprucht.

„Wer bei uns spielt, muss nicht reich sein“, sagt Ulrike Ringert (53), die nebenbei Restaurant und Pressearbeit verantwortet. Anfangs haben alle, so ist das auf dem Land, über die Golfer die Nase gerümpft und waren dann doch froh, denn die Nordsee allein reicht heute nicht mehr, um Urlaubsgäste zu gewinnen. Touristen kommen in diesen Winkel Deutschlands viele. Der halbe Ruhrpott rückt im Sommer gen Norden, so Dieter Kollwitz (58), wegen der guten Luft. Wir merken die ja schon gar nicht mehr. Es gibt viele Wiederholungstäter, die seit knapp fünf Jahren neben Küstenrundflug und der Tour mit dem Krabben auch einen Golfkurs buchen.

Zum Freundeskreis der Donner Klever gehören inzwischen auch die Dithmarscher Landfrauen. Gestandene Damen, die mit Golf nichts am Hut haben, aber regelmäßig ihre Ausflüge zu den Golfern machen, um deren selbstgebackene Kuchen und Torten zu kosten. Dat is een richdi schoine Anloog worn, loben die Damen ihre neue Dithmarscher Attraktion, und schauen sich bei saftiger Donauwelle die Putts der Golfer in den Dünen zwischen Geest und Marsch an. Das ist das kritischste Publikum, das man haben kann, sagt Ulrike Ringert. Leider müssen die Damen derzeit noch in einer Clubhausattrappe, einem Festzelt, Platz nehmen. Ein großes, adäquates Clubhaus ist der nächste Schritt, betont Dieter Kollwitz, der beim Golfplatzbauer Brehmer um die Ecke arbeitet. Wichtig war den Betreibern zunächst aber der Platz. Kleine Brötchen backen, denn alles muss finanzierbar bleiben.