Clubstory

Golfclub Budersand Sylt – Germanys next Superstar

8. Grün (Par 3
Von Sven Hanfft und Stefan von Stengel (Fotos)

Ein Ferienhaus in Hörnum auf Sylt müsste man ha­ben, Dauer-Resident und/oder Grundbesitzer sein. Dann nämlich wäre man in den letzten Monaten um einiges reicher geworden. Der Ort Hörnum am südlichsten Zipfel der beliebtes- ten und prominentesten deutschen Urlaubsinsel erlebt nämlich gerade eine erstaunliche Wandlung – vom Stiefkind zum Prestigeobjekt.

Der Ort, den im 15. Jahrhundert die Heringsfänger gründeten, hat sein Gesicht und touristisches Angebot runderneuert. Rechts der Rantumer Straße das Hapimag-Dorf und Kurhaus, links, wo einst die Bundeswehr beheimatet war, der Golfclub Budersand Sylt. „Die entstandene Infrastruktur verleiht Hörnum natürlich eine ganz neue Attraktivität“, weiß Peter Peters vom Sylter Büro des renommierten Immobilienmarklers Engel & Völkers. Grundstücke und Häuser haben eine deutliche Wertsteigerung erfahren. So werden die kleinen Reetdachhäuser in der Dünensiedlung Süderende heute zwischen einer und drei Millionen Euro gehandelt. „Vor ein paar Jahren war es noch die Hälfte“, sagt Peters.

Hauptverantwortlich dafür dürfte das 40 Millionen Euro-Projekt „Budersand Golf“ von Claudia Ebert (Wella-Dynastie) sein. Die sportliche Business-Dame aus Darmstadt, die seit ihrer Kindheit den Sommer auf Sylt verbringt, hat für sich, ihren Sohn Simon und ca. 100 weitere Menschen ein neues, überaus attraktives Betätigungsfeld geschaffen. Mit einem Teil ihrer Erlöse aus dem Verkauf der Anteile an der Wella AG hat Frau Ebert auf ehemaligem Bundeswehr-Grund die wohl spektakulärste Golfanlage Deutschlands errichtet. Mit einem Fünf-Sterne-Hotel (79 Zimmer, noch im Bau; geplante Eröffnung: Juni 2009), einem auf einer Düne thronenden, dreistöckigen  Clubhaus mit öffentlichem Restaurant und einem Links Course, der seinen Vorbildern in Irland und Schottland in fast nichts nachsteht.
Als der auf Sylt ansässige Golf- und Landschaftsarchitekt Rolf-Stephan Hansen die Investorin in die Geheinmisse eines Links Course einweihen wollte, musste er nicht viele Worte verlieren. Die passionierte Golferin (Hcp 16) wusste Bescheid und wollte auch gar nichts anderes haben. „Ich war schon mehrfach in Schottland und Irland und habe ein Faible für Dünenplätze“, erklärt Claudia Ebert.

Den bis dato in der Golfszene eher ungekannten Hansen zu beauftragen, war eine mutige, aber gute Entscheidung. Der Sylter hat in Hörnum auf nur 42 Hektar mit viel Herzblut „sein“ Meisterwerk abgeliefert. Wo einst 26 Kasernen das Landschaftsbild der Budersand-Düne verschandelten, liegen heute einige der schönsten und spektakulärsten Golfbahnen Deutschlands.

So muss der GC Budersand Sylt auch nicht den Vergleich mit den weltweit rund 250 echten Linksplätzen scheuen. Erst recht nicht die beiden Par 4-Bahnen zum Auftakt. Das Duo kann man national wie international getrost zu den schwersten Links-Startlöchern zählen. Von Tee 1 (Par 4, 370/325 m) gehts – in der Regel mit Gegenwind – in einer leichten Rechts-Links-Kurve entlang einer hohen Düne mit Ausgrenze in eine halbblinde Drivezone. Das erhöht liegende Grün ist mit dem zweiten Schlag nicht vollständig einsehbar – hard Bogey, easy Doppelbogey. Wer das zweite Tee (Par 4, 341/306 m) erreicht hat, sollte trotz Golfstress für einen Moment innehalten. Man befindet sich nämlich 17,50 Meter über dem Meeresspiegel und hat einen sensationellen Ausblick auf die Watt- sowie Nordseeseite.
Der Abschlag von der Düne ist zwar downhill, eine echte Erleichterung ist das aber nicht. Der sylttypische Westwind drückt den Ball nämlich ganz automatisch nach rechts Richtung Fairwaybunker und Rough. Fazit: Der Auftakt ist tough, zwei über Par nach zwei Löchern ein mehr als respektables Ergebnis. Nicht den Kopf in den „Budersand“ stecken, ab der 3 wirds etwas stressfreier. Vor allem auf die kommenden vier Par 3-Löcher sollte man sich freuen. Jedes einzelne hat das Zeug zum Signature Hole.

Das Lieblingsloch der Platzbesitzerin ist die kurze, von fünf Pottbunkern umzingelte 15 (Par 3, 96/87 m). Ein Par ist Frau Ebert dort aber noch nicht gelungen. Was einmal mehr belegt, dass kurze Löcher nicht unbedingt die leichtesten sein müssen. Meiden sollte man im GC Budersand unbedingt die 94 perfekt platzierten Pottbunker. Zum einen sind sie recht tief, zum anderen sind Qualität (zu weicher Dünensand) und Quantität (zu viel) des Sands deutlich verbesserungswürdig. Golfmanager Harald Holle (früher Timmendorf) und Headgreenkeeper James Ellis (Wittelsbach, Gleneagles) wissen um die Schwachstelle und arbeiten bereits an einer neuen Sandmischung.

Ein kleiner Wehrmutstropfen auf eine großartige Golfrunde ist die 18 (Par 4, 350/315 m). Ein fast 90-Grad-Dogleg in den Wind. Es ist zu befürchten, dass gut 80 Prozent der Golfer hier einen blinden Schlag ins Grün haben werden. Germanys next Superstar hätte ein straighteres, klareres Schlussloch verdient gehabt. Aber vielleicht lässt sich da noch was machen, wenn man die künstliche Düne zur Linken, die als Begrenzung zur Pitching Area dient, wieder etwas öffnet.

Adresse: Fernsicht 1, 25997 Hörnum, Sylt
Telefon/Fax: 04651/449 27 10; 04651/449 27 11
E-mail/Internet: golf@gc-budersand.de; www.gc-budersand.de
Gründungsjahr: 2007
Platz: 18 Löcher, Par 72, 5.915 m (Gelb), 5.292 m (Rot); CR/Slope: 72,8/132 (G); 75,6/133 (R)
Greenfee: 60 , VcG zugelassen, telefonische Anmeldung erbeten, empfohlenes Hcp 28, Startzeiten alle 15 Minuten!
Trolley/E-Trolley: 7 / 15
Gastronomie: Restaurant Strönholt (öffentlich, 08.00 – 24.00 Uhr), keine Ruhetage. Frische, abwechslungsreiche Bistroküche mit tollem Blick auf den Golfplatz und das Wattenmeer.
Hotelempfehlung: ab Juni 2009 Budersand Hotel-Golf & Spa-Sylt (Fünf Sterne).
Anfahrt: Durch den Ort zum Hörnumer Hafen, Am Kai. Dort befinden sich ausgewiesene Parkplätze für Gäste des Golfclubs.

GOLFmagazin-Bewertung*
Platz: 5    Clubhaus: 6    Service: 5    Gastronomie: 5

                       Gesamt: 5 Bälle

*Platznote doppelt gewichtet, es gibt maximal 6 Bälle.