Reise

Golf nach Olympia: Kniffliges Erbe in Rio

Der olympische Golf Kurs öffnet für Normalsterbliche – und hat eine schwierige Preispolitik.

Die Betreiber müssen noch ein paar Tribünen wegräumen. Aber dann ist die Wiese offen für Besucher und Greenfee-Spieler. „Kommt einfach vorbei“, sagte neulich Marcio Galvao. Er übernimmt jetzt die Geschicke auf dem olympischen Golfplatz von Rio de Jainero. Die offizielle Eröffnung soll am 1. Oktober stattfinden.

Golf nach Olympia
Immerhin: Das olympische Golfturnier hat viele Besucher angelockt.

Galvao hofft, dass der Kurs so etwas wie eine Trophäe in der Scorekarten-Abschussliste von Golfreisenden wird. Turnberry, Oakmont, Olympic Golf Course. So stellt er sich das vor. Ob das funktionieren wird, kann im Moment natürlich noch niemand beantworten. Brasilien ist ja nicht gerade eine Golf Nation…

Und abgesehen davon: Es steht noch nicht mal fest, was der Platz für ein Greenfee von den Gästen haben möchte. Im Vorfeld wurde in Nachhaltigkeits-Diskussionen gerne darauf hingewiesen, dass der Platz nach den Spielen ein „Public Course“ werden soll. Das kann natürlich vieles bedeuten, aber dass dort auch normale Brasilianer mal einen Schläger in die Hand nehmen können, hatte man dann doch schon irgendwie gehofft. Offiziell sind die Preise noch nicht. Aber es wird wohl folgendes im Proshop bezahlt werden müssen: 140 Euro unter der Woche, 210 am Wochenende. Für Rio-Einwohner 75 Euro. Das ist etwa ein Drittel des monatlichen Einkommens des typischen Brasilianers. Um ehrlich zu sein: „Public“ sieht anders aus.

Derzeit basteln die Macher an der Webseite des Clubs um schon bald Reservierungen annehmen zu können. Und wenn man Zitate von Manager Galvao liest, zielt der auf internationales, wenn nicht sogar interkontinentales Publikum. „Es ist ein Kronjuwel“, sagt er. Es fallen Begriffe wie „Tour Standard„. Man kooperiert mit einem hochpreisigen Restaurant.

Wenn Sie irgendwann mal selbst auf dem Rio-Kurs spielen. Machen Sie diese Pose und schicken Sie uns die Fotos.
Wenn Sie irgendwann mal selbst auf dem Rio-Kurs spielen. Machen Sie diese Pose und schicken Sie uns die Fotos.

Trotzdem starten die Macher ein so genanntes „Inklusionsprogramm“. Im Wesentlichen bedeutet das, dass Galvao die Jobs, die durch die Eröffnung entstehen mit Kids aus der Favela bestücken möchte: Caddies, Kellner, Range Ballsammler. So etwas. Gut. Damit war jetzt irgendwie zu rechnen. Aber Galvao verspricht: Wer selbst einen Schläger in die Hand nehmen möchte, bekommt dazu die Möglichkeit. „Wir möchten, das hier Golf-Karrieren starten“, sagt der Manager.

Schon jetzt gibt es das Mandat hier große Turniere auszutragen. Im September finden hier bereits die Brasilien Open statt, ein Turnier auf der PGA Latinoamerica Tour. Nächstes Jahr kommt die Web.com Tour vorbei. Und der nächste Meilenstein wäre dann ein regelmäßiges European Tour Turnier. Man liebäugelt auch mit der World Golf Championship – aber das steht wohl noch in den Sternen.

Es ist noch nichts Falsches passiert auf dem olympischen Golf Kurs von Rio. Und ja, man kann tatsächlich etwas draus machen. „Wir haben ein Erbe“, sagt Manager Galvao. Hoffen wir, dass er weiß, wie man es verwaltet.