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Reise Jakobsweg: Pilgerroute zum Green

An Wasser mangelt es nicht: Einer Seenlandschaft ähnelt der Golf Ria de Vigo
Reise Jakobsweg
Eine faszinierende Reise am Jakobsweg!

Von Artxanda ist es nur ein Katzensprung nach Bilbao: Die einstige graue Industriemaus unter den baskischen Städten hat sich inzwischen zu einem Schmuckstück gemausert. Vor allem wegen des Guggenheim-Museums, in dem moderne Kunst und Avantgarde eine Heimat gefunden haben.
Westlich von Bilbao durchschneidet der Pilgerweg die gebirgigen Regionen Kantabrien und Asturien, bevor er bei Ribadeo Galicien erreicht, den grünen Nordwestzipfel Spaniens. Galicien empfängt uns sogar im Hochsommer grün und frisch, erinnert eher an Irland oder die Bretagne. Immer wieder schiebt sich auch der raue Atlantik ins Bild, so richtiges Badevergnügen kommt aber auch da nicht auf: Das Wasser erreicht auch an guten Tagen gerade mal zwanzig Grad.
Die Hauptstadt der Region ist La Coruña, einer der wichtigsten spanischen Seehäfen. Im Umkreis der Stadt finden sich gleich zwei Plätze: Einer davon ist der Real Club de Golf de La Coruña ein stilvoller Parkland-Course. Die Fairways sind hier von altem Baumbestand begrenzt, die Grüns werden gut von Bunkern verteidigt. Die interessantesten Bahnen sind 14 und 16, bei denen vor dem Approach noch ein Wasserhindernis zu überwinden ist.
Die schönsten Plätze Galiciens liegen fast alle nahe dem Meer. Wasser ist daher auch ein bestimmendes Element vieler Bahnen: Beim Golf La Toja zum Beispiel, in O Grove im Süden von La Coruña, begrenzt es den Golfplatz an drei Seiten: La Toja liegt auf einer Halbinsel. Lange, exakt zu spielende Fairways werden von alten Pinien eingerahmt. Meine Lieblingsbahn: Das Doppelgrün von 14 und 5, bei dem man von einem Kanzelabschlag direkt auf das Meer hinaus zu spielen scheint. Nahe La Toja liegt auch Golf Ria de Vigo, eine weitläufige Anlage über der Hafenstadt Vigo. Der Atlantik schiebt sich hier wie ein Fjord ins Land. Wie auch einige andere galicische Plätze (Meis oder Montealegre), wurde auch der Golfplatz von Vigo auf einem Hügel platziert. Hier wechseln sich fast immer mit Blick auf den blauen Ozean hügelige Fairways in Hanglage mit Bunkern und großen Wasserflächen ab. Trickreich: das 355 Meter lange Loch 12, ein Par 4, in dem Bunker und Bäume das Grün verteidigen. Ebenfalls sehr exaktes Spiel erfordert die 17 zwar nur 170 Meter lang, aber mit einem riesigen Bunker links und einem Teich rechts neben dem Grün. Unsere Reise entlang des Jakobswegs beenden wir natürlich am logischen Endpunkt: In der Kathedrale von Santiago de Compostela am Grab des Heiligen Jakobus. In der Kirche, wie in der ganzen Stadt, herrscht internationales Flair: 140.000 Pilger kamen allein 2009 hier an, um ihre Urkunde in Empfang zu nehmen. Einige davon manche sogar stolz mit der Jakobsmuschel geschmückt trifft man dann abends in den zahlreichen Bars der Stadt: Hier heißen die Pintxos allerdings wieder Tapas. Schmecken tun sie aber fast genauso gut wie im Baskenland.

Informationen Jakobsweg

Lage: Der spanische Teil des Jakobswegs beginnt in den Pyrenäen: Dort gabelt sich der Weg in eine Süd- und eine Nordroute. Die Südroute führt durch die Berge und entlang der spanischen Königsstädte, sie gilt als die historische Route, mit vielen Klöstern und Kirchen, in denen die Pilger Halt machen. Die Nordroute führt entlang der Küste durch die Regionen Baskenland, Kantabrien und Asturien bis Santiago de Compostela im Westen Galiciens. Die Gesamtroute Jakobsweg beträgt etwa 800 km.

Klima:
Die besten Reisezeiten für Pilger sind auch die besten Zeiten für Golfer: Frühjahr und Herbst, obwohl es auch hier immer wieder zu längeren Regenperioden kommen kann. Aber der Sommer ist zu heiß, der Winter zu regnerisch.

Anreise:
Flüge gibt es von Deutschland aus über Madrid mit Iberia (www.iberia.com) zu den Flughäfen Bilbao oder Santiago de Compostela. Um vom Baskenland nach Galicien zu gelangen, muss man einen Tag Fahrzeit einrechnen. Inzwischen sind aber auch die Straßen im Norden Spaniens besser ausgebaut, als noch vor wenigen Jahren.

Unterkunft:
Einige Golfresorts haben eigene Hotels; empfehlenswert sind im Baskenland der Palacio Urgoiti (www.palaciourgoiti.com) nahe Bilbao mit seinem angeschlossenen 9-Löcher-Golfplatz, in Galicien empfiehlt sich das Balneario di Mondariz (www.balneariomondariz.com) im Süden Santiagos: Ein 18-Löcher-Golfplatz, ein Vier-Stern-Hotel und eine Thermalquelle runden hier das Angebot ab.

Tipps:
Wer sich auf die Spuren des Architekten Frank O. Gehry begeben will, wird nicht nur in Bilbao (das Guggenheim-Museums stammt von ihm) fündig, sondern auch im Weinbaugebiet La Rioja im Süden des Baskenlands: Dort hat er am Weingut Marquez de Riscal (www.marquesderiscal.com) ein Luxushotel designt.

Gut zu wissen:
Eine Pilgerurkunde bekommt man leider nicht, wenn man die Golfplätze entlang des Jakobswegs spielt. Dafür muss man schon einen Teil der Strecke nach Santiago zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt haben und sich das auch in Klöstern und Hospizes mit einem Stempel bestätigen haben lassen. Eine Jakobsmuschel als Souvenir kann man auch als Golfer erwerben.

Literatur:
Noch nie waren so viele deutsche Pilger am Jakobsweg unterwegs wie in den vergangenen Jahren. Zu einem großen Teil ist dafür Hape Kerkeling verantwortlich, der mit seiner launischen Jakobsweg-Erfahrungsgeschichte Ich bin dann mal weg (erschienen bei Malik) einen Bestseller gelandet hat.

Infos:
www.basquetour.net; www.turgalicia.es; www.spain.info

 

Steckbrief: 6 Plätze

Real Nuevo Club Golf de San Sebastiàn Basozabal
Adresse: Camino de Goyaz Txiki 41, San Sebastiàn (Guipúzcoa)
Telefon/Internet: 0044/943 47 27 36 / www.golfbasozabal.com
Eröffnung: 1992
Platz: 18 Löcher, Par 72; 6.032 m (weiß), 5.003 m (rot)
Greenfee: ab 60 ; Elektrocarts: 30
Fazit: Olazábal liebt die abwechslungsreiche Anlage im Hinterland von San Sebastiàn. Eine Hälfte des Platzes ist offen mit breiten Fairways, die zweite terrassenförmig und exakt zu spielen.

Real Golf Club de Zarautz
Adresse: C/Lauaxeta 7. 20800 Zarautz – Gipuzkoa
Telefon/Internet: 0044/943 83 01 45/ www.golfzarauz.com
Eröffnung: 1916
Platz: 9 Löcher, Par 68; 5.220 m (gelb), 4.400 m (rot)
Greenfee: ab 72 ; Elektrocarts: keine
Fazit: Kleiner, aber feiner Links-Course, bei dem der Ozean und sein Wind sehr stark das Spiel beeinflusst.
Einer der gastfreundlichsten Plätze der Region.

Artxanda Golf
Adresse: Monte Ganguren, Ctra. B1373, km. 11, Galdácano (Vizcaya)
Telefon/Internet: 0044/94 65 65 06/ www.artxandagolf.com
Eröffnung: 2004
Platz: 18 Löcher, Par 71; 6.105 m (weiß), 4.870 m (rot)
Greenfee: ab 50 ; Elektrocarts: 30
Fazit: Schon aufgrund seiner Lage in den Hügeln über Bilbao eine Augenweide. Die schönen Fairways bieten allerdings nicht nur Aussicht, sondern lassen auch Spielfreude aufkommen.

Real Club de Golf de La Coruna
Adresse: A zapateira, s/n La Coruña
Telefon/Internet: 0044/981 28 52 00/ www.clubgolfcoruna.com
Eröffnung: 1962
Platz: 18 Löcher, Par 72; 6.102 m (weiß), 5.281 m (rot)
Greenfee: 80
Elektrocarts: 30
Fazit: Der interessanteste Platz der Region, von seiner Anlage her fast ein Parkland-Course. Gepflegt, mit viel altem Baumbestand und breiten Fairways.

Golf La Toja
Adresse: Isla La Toja, O Grove Pontevedra
Telefon/Internet: 0044/986 73 01 58/ www.latojagolf.com
Eröffnung: 1970
Platz: 9 Löcher, Par 72; 6.122 m (weiß), 5.234 m (rot)
Greenfee: 65 ; Elektrocarts: keine.
Fazit: Die neun Löcher dieses kleinen Platzes liegen inmitten von Pinien auf einer kleinen Halbinsel,
rundherum begrenzt das Meer die Anlage.

Golf Ria de Vigo
Adresse: San Lourenzo-Domaio, Moaña (Pontevedra)
Telefon/Internet: 0044/986 32 70 50/ www.riadevigogolf.com
Eröffnung: 1989
Platz: 18 Löcher, Par 72; 6.110 m (weiß), 5.107 m (rot)
Greenfee: 70 ; Elektrocart: ab 75
Fazit: Eine runde, abwechslungsreiche Anlage in schöner Panoramalage über der Hafenstadt Vigo. Die zum Teil schmalen Fairways verlangen taktisches Spiel.