Reise

Reise Südafrika: Zug um Zug

Reise Südafrika: das Champagne Sports Resort

Der Platz lässt keine Chance, sich locker einzustimmen, denn die erste Bahn ist ein Par 5 mit bis zu 605 Metern Länge. Die Fairways sind nicht zu breit, außerdem ragen Bäume in alle möglichen Flugbahnen. Das Rough ist zwar nicht hoch, bremst aber wie ein Formel-1-Bolide. Ich brauche ein paar Bahnen, bis ich in Schwung komme und die Längen einigermaßen passen. Die Grüns sind erfreulich treu, je nach Wuchsrichtung des Grases aber unter-schiedlich schnell. Der Sand in den Bunkern ist mal hart, weil ausgeblasen, mal befindet sich zuviel davon drin. Viele Abschläge liegen dicht an den Grüns; das sorgt für kurze Wege und nicht für Störungen, weil nicht viel los ist. Die Anlage ist hübsch angelegt und mit Freude gepflegt. Was unterwegs fehlt, ist Trinkwasser; packen Sie also an der Bar rechtzeitig ein. Wundern Sie sich nicht, wenn die Einheimischen eher Bier einpacken; da sind dann schon mal Viererflights mit prall gefüllten Kühltaschen auf dem E-Cart unterwegs.

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Blick auf die tolle Anlage des Champagne Sports Resorts.

Nach 18 insgesamt abwechslungsreichen, aber nicht zu schwierigen Bahnen ist es für mich, nüchtern betrachtet, allerhöchste Eisenbahn; der Shuttle wartet. Diesmal dauert die Fahrt nur eine Stunde, weil der Zug inzwischen nach Ladysmith weitergefahren ist. Um 19.30 Uhr sitzen alle Golfer und Safaristen wieder an ihren Tischen. Das Dinner beginnt mit einer feinen Karotten-Kokosnuss-Suppe, der ein ganz zartes Stück Springbock-Filet folgt; mit Amaretto flambierte Bananen läuten einen launigen Abend ein. Irgendwann, in Estcourt, aber gibt auch der Zug Ruhe. Am nächsten Morgen startet Etappe drei. Die letzte Stunde auf dem Weg von Pietermaritzburg nach Durban ist die für mich landschaftlich schönste. Der Zug windet sich in vielen Schleifen und Serpentinen aus den Bergen, durchfährt dabei vornehme und sehr einfache Wohngebiete. Viele Einheimische nutzen die Gleise als Fußweg, und weil Sonntag ist, sind einige durchaus elegant gekleidet. Irgendwann kommt Durban Main Station in Sicht, wo die Bahnfahrt endet. Was schade ist, denn dieser faszinierenden Art der Fortbewegung hätte ich durchaus noch ein paar Tage folgen können.
Die meisten meiner Mitreisenden haben Anschlussurlaube gebucht, werden also abgeholt. Für mich geht es im Leihwagen weiter; die Fahrt in den streng bewachten Mount Edgecombe Country Club dauert nur 15 Minuten. Für die nächsten Tage bin ich in der Mount Edgecombe Golf Lodge gebucht, die als Vier-Sterne-Gästehaus am 9. Abschlag von Kurs I liegt. Die scheinbar perfekte Lage hat einen Nachteil: In den stattlichen Gummibäumen auf der anderen Seite des Tees leben viele Grünmeeraffen, die tagsüber gern mal gucken, ob sie in den Häusern offene Fenster, Türen oder was zu fressen finden.