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Augusta: Erste Frau vor der Mitgliedschaft

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Augusta (Georgia/USA) (SID) – Die Bastion Augusta National Golf Club wackelt. Wird es erstmals in der Geschichte des ausrichtenden Klubs ein weibliches Mitglied geben – diese Frage könnte am Donnerstag beantwortet werden, wenn Ginni Rometty die Anlage betritt.

Die 53-Jährige ist die neue Vorsitzende des IT-Riesen IBM, eines der drei Hauptsponsoren des Turniers. Bislang wurden alle IBM-Chefs automatisch Augusta-Mitglieder. Trägt am ersten Turniertag nun auch Ginni Rometty ein grünes Jackett, wäre die Bastion gestürmt, ansonsten hätten die Männer ihr Revier in Georgia noch einmal erfolgreich verteidigt.

Die restriktive Mitglieder-Politik des Klubs hat in der Vergangenheit schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Seit der Eröffnung des Platzes 1933 hat der Augusta National ausschließlich männliche Mitglieder. Beinahe schon revolutionär war 1990 die Aufnahme von Ronald Townsend, dem ersten schwarzen Mitglied. Dabei hatte Klubgründer Clifford Roberts einst schriftlich festgelegt: „Solange ich lebe, sind die Mitglieder weiß und die Caddies schwarz.“

Im Jahr 2002 musste der Klub schwere Zeiten und nicht nur landesweite Kritik über sich ergehen lassen. Während der Turnierwoche hatte Frauenrechtlerin Martha Burke mobil gemacht und vor dem Klubgelände Protestaktionen gegen den Ausschluss der Frauen aus dem Klub organisiert. „Wir leben im 21. Jahrhundert – es wäre schön, wenn auch der Club dort endlich ankäme“, schrieb sie an Klubchef Hootie Johnson.

Doch der blieb hart. Er teilte seine Kontrahentin mit, dass er ihren Brief „beleidigend und nötigend“ finde. Dann erklärte er trotzig, dass man sich nicht „schikanieren, bedrohen oder einschüchtern“ lasse. Irgendwann werde der Klub Frauen zulassen, aber dann, wenn es ihm passe, und bestimmt nicht mit „dem Bajonett vor der Brust“. Vielleicht ist es ja am Donnerstag so weit, wenn Ginni Rometty das Gelände betritt.