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Brief an mein jüngeres Ich: Jason Day

Jason Day
Jason Day schreibt für die Internet-Plattform The Players‘ Tribune einen Brief an sein jüngeres Ich. Ein wichtige Lektion in seinem Leben lernte der Australier übrigens von Martin Kaymer…

Die Players‘ Tribune ist eine amerikanische Internet-Plattform und wurde 2014 vom ehemaligen Baseballstar Derek Jeter ins Leben gerufen. Alle Artikel werden von aktiven oder ehemalige Sportlern selbst geschrieben. Eine Reihe dort heißt „Letter to my younger Self“, in der Sportler einen Brief an ihr jüngeres Ich schreiben. Auch Major-Champion und ehemalige Nummer 1 der Welt, Jason Day schrieb einen Brief an sich selbst – mit 12 Jahren. In seinem bewegenden Brief kommt auch Martin Kaymer vor. Aber lesen Sie selbst:
Lieber 12-jähriger Jason,

du lachst. Ich erzähle dir die Wahrheit, aber du lachst. Du wirst NIE glauben, was ich dir nun erzählen werde. Du denkst: Nie im Leben! Du denkst, ich bin verrückt. Du denkst, dass nichts unwahrscheinlicher ist. Du starrst nach draußen, in diesen gewaltigen, blauen Himmel – überall sind Wolken.

Aber vertrau mir! Du wirst einmal der beste Golfer der Welt sein.

Und ich meine es so: Nummer 1 der Welt. Oben an der Spitze!

Warte noch 15 Jahre.

Du lachst, dabei ist es nicht nur ein Lachen eines kleinen Jungen. Das weiß ich heute.

Du kämpfst.

Wir alle müssen da einmal durch. Jeder muss mal Dinge bewältigen. Und wir alle tun es auf verschiedenste Art und Weise, je nachdem, was das Leben für uns bereit hält.
Und du hast eine schwere Aufgabe zu meistern, später. Ich weiß.

Seitdem dein Papa gestorben ist … hat sich viel verändert. Du warst dabei – tatsächlich körperlich anwesend. Du sahst ihn sterben. Mit 12 Jahren, saßt du da und hast versucht zu begreifen, was gerade passiert. Und konntest es nicht. Du wirst es vielleicht nie verstehen.

Aber das ist ok. Das ist ganz natürlich. Denn dieser Teil ist nie einfach, und tut so weh. So sehr weh.

Da du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, reagierst du. Du gerätst auf die schiefe Bahn. Du trinkst, du prügelst dich.

Und was Golf angeht – hast du seit Monaten nicht gespielt. Nicht mehr seitdem dein Vater an Krebs gestorben ist. Klar, manchmal nimmst du einen Schläger in die Hand und machst ein paar Schwünge. Nur, um dich daran zu erinnern, wie es sich anfühlt. Aber es ist nicht das Gleiche, seitdem Dad nicht mehr da ist. Es wird nie wieder das Gleiche sein.

Du wirst eine Stimme in deinem Kopf hören, die dir sagt, dass du dich für deine Familie entscheiden sollst. Das ist gut. Höre auf diese Stimme. Egal, was auch passiert.

Dein Dad hat dir deinen ersten Golfschläger in die Hand gedrückt. Ohne ihn… ist Golf wie eine Matheaufgabe, die du einfach nicht lösen kannst. Du weißt einfach nicht, wie die Stücke zusammen passen, weißt nicht die Formel, mit der alles in deiner Welt wieder einen Sinn ergibt. Es ist einfach… unfassbar hart.