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People-Story: Der 1.695 Euro-Putter

Heute betreibt er seinen Rutenbau hauptberuflich – und gibt Kurse

Seinen Job als Geschäftsführer eines Stadtteilzentrums im öffentlichen Dienst gab Baginski vor 20 Jahren auf. Seitdem betreibt er den Rutenbau hauptberuflich. Dreimal im Jahr gibt er Rutenbaukurse für Interessierte. „In unserer hochtechnologisierten Welt ist es wichtiger denn je, Wissen über Handwerkstechniken weiterzugeben“, sagt Baginski, der auch ein inzwischen restlos vergriffenes Sachbuch über den Gespließtenbau geschrieben hat.
Auf die Idee, Putter mit Bambusschäften 
und Korkgriffen zu bauen, brachten ihn golfspielende Freunde, die ihm auch das Feedback zu den ersten Putter-Prototypen lieferten. Er selbst sei vom Golfsport fasziniert und plane nach einigen Schnupperversuchen nun regelmäßig zu spielen. „Golf und Fliegenfischen haben viele Gemeinsamkeiten. Etwa die Naturverbundenheit und die lange Tradition. Es gilt, komplexe Zusammenhänge zu begreifen. Beides erfordert eine Menge Übung, Geduld und präzise gefertigtes Equipment. Golf und Fischen lassen sich zudem hervorragend zum Entschleunigen nutzen. Sehr oft ist es von zum Fischen geeigneten Flüssen nicht weit zum nächsten Golfplatz“, sagt Baginski, der in der Welt herumgekommen ist.

putter
GM-Reporter Marcel Czack besuchte Rolf Baginski in seinem Haus in Bremen.

„Bambus ist unglaublich beständig und zäh –  einfach ideal!“

Bis in die 1920er-Jahre hatten Golfschläger überwiegend Schäfte aus Holz. Das zu den Wallnussgewächsen zählende Hickory-Holz galt aufgrund seiner Härte und Belastbarkeit als besonders geeignet.
 Es wurden aber auch damals schon Schlägerschäfte aus Bambus gebaut, die teilweise aus nur einem einzigen Bambusrohr bestanden. Das Problem an diesen Schäften war, dass sie beim Schlagen schnell splitterten.
„Bambus ist nicht gleich Bambus“, erklärt Rolf Baginski. „Von den 1.500 auf der Welt vorkommenden Sorten eignet sich zur Herstellung der Gespließten nur der als Tonkin-Bambus bekannte Arundinaria Amabilis – übersetzt: das liebliche Gras.“ Diese Bambus-Art wächst ausgesprochen gerade und zeichnet sich zudem durch besonders dichte, starke Kraftfibern und nur wenige störende Knoten aus. Eigenschaften, die sie auch für den Bau von Golfschäften zur ersten Wahl machen.  „In der Verarbeitung kann Bambus ganz schön sperrig sein, aber das Material ist unglaublich beständig und zäh. Gut gebaute Ruten halten problemlos über viele Jahrzehnte und steigen sogar im Wert. Die kann man noch vererben.“ Für seine Putter gibt Baginski Erstbesitzern eine lebenslange Garantie.
20 bis 30 Arbeitsstunden steckt er in jeden seiner Schläger. Eine 
„Limited Edition“ von 100 Unikaten will er zunächst verkaufen; der Vertrieb läuft über seine Website. Wie es weitergeht und ob er sich auch an den Bau von Eisen oder Hölzern rantrauen wird, hat er noch nicht entschieden. „Heute sind die Leime und Lacke viel besser als früher, die Produkte mithin noch viel stabiler,“ sagt Baginski. „Einen Schlägersatz mit Bambusschäften zu bauen wäre auf jeden Fall eine spannende Herausforderung.“ Und für 
Kunden eine Anschaffung 
fürs Leben.

◼ Infos & Bestellungen: 
www.baginski-fly-rods.com

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