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Ein hungriger Tiger und zwei Deutsche

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Ein hungriger Tiger, ambitionierte Jäger und zwei Deutsche – die 110. US Open der Profigolfer auf dem malerischen Platz im kalifornischen Pebble Beach versprechen Hochspannung. Das beherrschende Thema vor dem Turnierauftakt heute: Ist Tiger Woods wieder der alte oder läuft der Weltranglistenerste weiter seiner Form hinterher, die den 14-maligen Major-Gewinner vor seinen Sexaffären und Ehekrise zum unangefochtenen Branchenführer gemacht hatte.

Zu den Jägern des 34 Jahre alten Kaliforniers gehören auch zwei deutsche Profis. Neben dem über die Weltrangliste (12.) automatisch qualifizierten Martin Kaymer (Mettmann) spielte sich auch Alex Cejka (München) nach sechs Jahren wieder einmal ins Feld des zweiten Major-Turniers des Jahres, das mit 7,5 Millionen Dollar dotiert ist.

Cejkas Generalprobe ging allerdings schief. Beim Turnier in Memphis reichte es für den 39-Jährigen nur zum geteilten 67. Platz. Zudem waren die US Open noch ein gutes Pflaster für den gebürtigen Tschechen, der bei seinen drei bisherigen Teilnahmen nie über Platz 50 (1996) hinauskam.

Kaymer ist gut für eine Überraschung

Mit insgesamt 16 Starts bei den vier Major-Konkurrenzen einer Saison liegt Cejka in punkto Erfahrung noch vor dem deutschen Aufsteiger Martin Kaymer, der aber immerhin schon zum zehnten Mal im Konzert der Großen dabei ist. Dabei sieht die Bilanz des 25-Jährigen, der als sicherer Kandidat für den kommenden Ryder Cup Anfang Oktober in Wales gilt, eher dürftig aus. Fünfmal scheiterte er am Cut, beste Platzierung ist ein sechster Rang, 2009 bei der US-PGA-Championship.

Dennoch gilt Martin Kaymer als ein möglicher Kandidat für eine Überraschung, ebenso wie sein nordirischer Rivale Rory McIlroy. Viel vorgenommen hat sich neben Titelverteidiger Lucas Glover (USA) die englische Armada mit ihren vier Spielern unter den Top 10: Lee Westwood (3.), Luke Donald (6.), Ian Poulter (8.) und Paul Casey (9.). „Wenn du auf uns wetten willst, sind deine Chancen so gut wie nie zuvor“, sagte Poulter selbstbewusst. Letzter englischer US-Open-Sieger war 1970 Tony Jacklin.

Tiger gibt Beute nicht kampflos auf

Doch der Tiger will die Beute nicht kampflos einem anderem überlassen. Woods war 2000 letzter US-Open-Champion in Pebble Beach, stellte dabei auf dem reizvollen Par-71-Platz entlang der Pazifikküste mit 15 Schlägen Vorsprung einen noch gültigen Rekord für Majors auf.

Dass Woods in der Lage sein dürfte, zum insgesamt vierten Mal die US Open zu gewinnen, glaubt sein Trainingspartner Arjun Atwal. Der Inder, ein Nachbar von Woods in Florida, meinte nach ihrer gemeinsamen Trainingsrunde am Montag: „Es ist ganz nah dran an seiner Bestform. Er spielt wirklich sehr gut. Er hat zu Hause wirklich gut trainiert, es wird von Tag zu Tag besser.“

Diesen Beweis war Woods allerdings bei seiner Generalprobe noch schuldig geblieben. Beim Turnier in Dublin landete er auf dem 19. Rang, Knackpunkt in seinem Spiel waren die Abschläge, die Woods weit streute. „Das war noch nicht in Ordnung. Ich war ein bisschen zu defensiv, wollte den Ball nur im Spiel halten“, sagte Woods.