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Golfprofi Bernhard Langer feiert seinen 50.

Selbst „Kaiser“ Franz Beckenbauer kommt bei Bernhard Langer ins Schwärmen. „Er ist einer der größten Sportler Deutschlands, ein Pionier des Golfsports. Er hat das Golfen bei uns erst durch seine einzigartigen Erfolge salonfähig gemacht. Ich schätze ihn persönlich sehr“, sagt Franz Beckenbauer über den Jubilar aus Anhausen, der am Montag 50 Jahre alt wird.

Persönlich wird der Franz seinem Freund an diesem Tag nur schwer gratulieren können, denn statt sich gebührend feiern zu lassen, schwebt der zweimalige US-Masterssieger Langer hoch über den Wolken und düst Richtung Kalifornien zum nächsten Turnier. So ist er, der Schwabe, der den Rummel nicht mag, dafür am liebsten das macht, was er am besten kann: golfen. „Für mich ist das nur eine Zahl, auch wenn es eine runde ist. Ich fühle mich nicht so alt“, sagte der Schwabe dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Das schwierige Spiel mit dem kleinen Ball hat den Maurersohn schon als Junge elektrisiert und dann nicht mehr losgelassen. Zum Glück für den deutschen Golfsport. Denn der hat seine anhaltende Expansion vor allem Langer zu verdanken, der als Spieler fünfmal und als Kapitän einmal den Ryder Cup mit dem europäischen Team gewann, es jedoch „gewohnt war, ein Einzelkämpfer zu sein“.

Eltern als Vorbild

Den in Boca Raton/Florida lebenden vierfachen Familienvater zeichnet vor allem eiserner Wille aus, der ihm in die Wiege gelegt wurde. „Das habe ich wohl von meinen Eltern. Sie haben jahrelang zum Teil 16 bis 18 Stunden am Tag gearbeitet“, sagt Langer. Diese Mühsal mit anzusehen, hat ihn geprägt. Hinzu kam ein unbändiger Wille, „sich zu verbessern, vielleicht auch die Angst vor dem Schlechtsein“, führt Langer aus.

Diese Befürchtung traf jedoch kaum einmal ein, vielmehr gehört Langer, der an sich selbst seine Ehrlichkeit und Gradlinigkeit am meisten schätzt, seit 30 Jahren zur Spitze, hat mehr als 70 Turniersiege errungen und bei 720 Turnieren auf US- und Europa-Tour im Schnitt mehr als 30.000 Euro kassiert.

Mit mehr als 21 Millionen Euro Prämien hat sich Langer seinen Jugendtraum aus den Siebzigern längst erfüllt, als er noch in seinem Ford Escort Europas Plätze abklapperte und Geld zur Überlebensfrage wurde: „Damals hatte ich nur so eine Vorstellung davon wie es wohl wäre, eine Million Mark zu haben. Das war eine sehr weit entfernte Traumzahl.“

„An so viele Siege habe ich nie geglaubt“

Auch andere Träume erfüllten sich. „An so viele Siege habe ich nie geglaubt“, sagt Langer, dem aber auch mancher wie eine Seifenblase platzte: „Ich hätte gerne die British Open gewonnen, zumal ich einige Male so nah dran war.“ Aber von Rückschlägen ließ sich der Schwabe, der für sein Lebenswerk 2002 in die Golf Hall of Fame aufgenommen wurde, nicht aus der Bahn werfen.

Während Konkurrenten von einst von der Bühne traten, ist Langer noch heute konkurrenzfähig und kein Ende in Sicht. Gebetsmühlenhaft sagt er: „So lange ich gesund bin und Spaß und ein bisschen Erfolg habe, werde ich spielen. Wenn eins oder zwei dieser Dinge weg sind, ist es Zeit, aufzuhören. Es können mich aber auch andere Umstände wie private dazu bringen.“

Am Montag eröffnet sich für Langer zunächst noch ein weiteres Betätigungsfeld, die US Senior Tour für Spieler ab 50. „Das ist eine neue Herausforderung, frischer und interessanter“, sagt Langer, der sich auf die neuen und vor allem kürzeren Plätze freut, auf denen ihm Siege wieder leichter fallen dürften.

Besonderen Spaß machte Langer sein letzter Start in dieser Woche bei den „U50-Golfern“. In Zandvoort trat er bei der Dutch Open erstmals gegen seinen 17 Jahre alten Sohn Stefan an. „Das ist etwas Besonderes. Da kann er erleben, was ich tue, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen“, sagt Langer Senior. Gelassen, aber verantwortungsvoll sieht er die anstehende Berufswahl seines Sprösslings: „Egal, was er tut, ich werde hinter ihm stehen.“

Ohne Emotionen und Angst verfolgt Bernhard Langer auch bedrohliche Entwicklungen in der Welt wie den Klimawandel. „Ich bin darauf vorbereitet. In der Bibel steht, dass das auf uns zukommt. Es ist ja vor 2000 Jahren prophezeit worden. Alles, was in der Bibel prophezeit worden ist, ist bisher eingetreten.“