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HuLoPo: 16 Stunden, 482 Schläge

HuLoPo
HuLoPo:Mit Loch 8 habe ich echt zu kämpfen
Vorteil: So kann man mit seinem Flightpartner frei entscheiden, wie man die 100 Löcher spielen will. Kerstin und ich machen es nach Plan: die erste Pause nach 46 Bahnen, dann nochmal eine nach 36 Löchern, bevor es in die letzte Runde geht.
In der zweiten Runde kristallisiert sich meine „Hass-Bahn“ heraus. Es ist Loch 8: ein relativ langes Par 3, leicht bergab mit einem Grün, das mit drei Bunkern ziemlich gut geschützt ist. In der ersten Runde lande ich im linken Bunker, in der zweiten im rechten. Bei feuchtem Sand und mangelndem Bunkerschlagtalent eine echte Herausforderung! An Bahn 14 der zweiten Runde fangen meine Schuhe nun auch an zu quietschen: das Wasser kam auch von oben in den Schuh, ich habe nasse Füße.
Als wir unsere erste Pause um 11:30 Uhr machen, geht es mir dennoch erstaunlich gut. Der Regen ist weniger geworden und ich tausche schnell Schuhe und Shirt.

HuLoPo
Das Carepaket hat für 46 Löcher gereicht– Pflaster waren aber (noch) nichz nötig.

Ich habe in den ersten Runden zwei Bananen, ein belegtes Brötchen und ein paar Kekse gegessen. Richtig Hunger habe ich eigentlich nicht – aber ich esse einen strammen Max, Kerstin nimmt Spaghetti Bolognese. Die ersten Runden haben wir schnell geschafft und auch nach der Pause nimmt das Tempo nicht ab. Ich stehe allerdings nun etwas zitternd an Tee 8: meinem Angst-Par-3! Erst in der fünften Runde schaffe ich es, alle drei Bunker zu umgehen – auf dem Grün liege ich zwar nicht, aber ich spiele ein Par. Und das ist ein wahres Erfolgserlebnis für mich. Kerstin bringt mir eine weitere wichtige Regel des HuLoPo bei: Caddies sind nicht erlaubt. Klar, moralische Unterstützung ist gestattet, aber das Bag tragen, beziehungsweise ziehen, muss man schon selbst. Heißt also auch: E-Trolleys sind  ein No-Go.
Nach über 70 Löchern habe ich über drei Liter getrunken. Die Knochen und Muskeln sind noch fit, die Konzentration nimmt nur etwas ab. Gut, dass ich auch Traubenzucker dabei habe.
Der erste HuLoPo war eigentlich eine „Schnapsidee“. Jochen Pemöller, Henning Soostmann, Thomas Reckeweg und Hans-Joachim Worthmann spielten am 12. Juni 1966 die ersten 100 Löcher an einem Tag und gelten als die HuLopPo-„Musketiere“. 280 Spieler gab es bisher, die ein- oder mehrmals mitgemacht haben. Um 18:45 Uhr geht es nach einer weiteren kleinen Pause in die letzte Runde. Besonders bei den Anstiegen und den Hängen merke ich nun die über 80 Bahnen in den Knochen. Leichter geht es, wenn man diese hoch- oder runterläuft. Musste ich zwischendurch immer mal wieder im Birdiebook schauen, welchen Schläger ich an welcher Bahn schlagen soll, weiß ich nun alle auswendig. Auch an meiner geliebten Bahn 8! Und wie befürchtet, ist gerade der letzte Anstieg an Bahn 18 ein wahrer Wadenbeißer. Doch Kerstin und ich schaffen auch die letzten 18 Bahnen in zwei Stunden und 45 Minuten relativ flott und stecken bei leicht schummrigem Licht zum letzten Mal die Fahne ins Loch. Auf dem Weg ins Clubhaus gratulieren wir uns alle gegenseitig, denn egal wie das Ergebnis ist, haben wir an diesem Tag irgendwie alle gewonnen.
Und ich habe ein neues Golf-Ziel: Ich will die „5x HuLoPo-Plakette“, trotz der 65.843 Schritte und insgesamt über 40 Kilometer, die ich an einem Tag gelaufen bin – und des Muskelkaters im Oberschenkel und der Blasen an meinen Händen am nächsten Tag…