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Kaymer siegt in Abu Dhabi und überholt Woods

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Martin Kaymer ist nur noch einen Schritt vom Golf-Thron entfernt. Durch seinen eindrucksvollen und nie gefährdeten Sieg in Abu Dhabi wird Kaymer Superstar Tiger Woods erstmals in der Weltrangliste überholen und ab Montag auf Platz zwei geführt werden. Damit gibt es in Lee Westwood und Kaymer erstmals seit Juli 1993 ein rein europäisches Spitzenduo in der Weltrangliste, auch damals bestand es aus einem Engländer (Nick Faldo) und einem Deutschen (Bernhard Langer). Der aktuelle Spitzenreiter Lee Westwood belegte in Abu Dhabi mit 26 Schlägen Rückstand auf Kaymer nur Rang 64.

Kaymer kassierte für den insgesamt 16. Sieg auf der Profi-Tour ein Preisgeld von 334.000 Euro, das sind 1266 Euro für jeden seiner 264 Schläge. „Das ist einfach der perfekte Kurs für mich. Das war eine Woche, in der alles gepasst hat. Ich habe nie erwartet, dass sich meine Karriere so rasant schnell entwickelt“, sagte Kaymer.

Dritter Sieg in vier Jahren

In Abu Dhabi, wo er zum dritten Mal in nur vier Jahren gewann, zeigte der 26-Jährige eine eindrucksvolle Demonstration seiner Stärke. Nach einer 67er-, einer 65er- und zum Abschluss zwei 66er-Runden gewann er den ersten großen Vergleichskampf der Weltspitze letztlich mit 24 Schlägen unter Par und unglaublichen acht Schlägen Vorsprung auf den Nordiren Rory McIlroy.

Es war der höchste Vorsprung eines Siegers in der Geschichte des Turnieres. An den letzten drei Tagen unterlief Kaymer nicht ein einziges Bogey. Seit Woods 2002 hat kein Spieler ein Turnier mit nur einem Bogey bestritten. Der deutsche Superstar hat damit vier seiner letzten acht Turniere gewonnen und sogar einen Rekord aufgestellt: Nie hat ein Spieler in nur 100 Turnieren die Schallmauer von über 10 Millionen Euro Preisgeld auf der European Tour gebrochen, der bisherige Rekordhalter Sergio Garcia benötigte 111 Turniere.

„Er ist ein absoluter Weltklassespieler“, sagte der in den Emiraten drittplatzierte Nordire Graeme McDowell anerkennend. Damit erwischte Kaymer nach achtwöchiger Turnierpause („Ich konnte die Saison sacken zu lassen und starte voll motiviert ins neue Jahr“) einen Start nach Maß ins neue Jahr, in dem er sich zum Ziel gesetzt hat, „natürlich um die Nummer 1 mitzuspielen“. 2010 hatte er mit drei Schlägen mehr ebenfalls in Abu Dhabi gewonnen. Diesem Sieg sollten 2010 neben dem Ryder-Cup-Triumph noch drei weitere folgen, darunter der im August bei der US-PGA-Championship, dem vierten und letzten Major-Turnier der Saison. 2008 hatte Kaymer in Abu Dhabi auch seinen ersten Profisieg überhaupt gefeiert.

Kaymer noch nicht am Ziel

Langer war bisher der einzige Deutsche, der die Weltrangliste je anführte; direkt bei der Einführung 1986 lag er drei Wochen lang an der Spitze. Woods übernahm die Führung erstmals 1997, von Juni 2005 bis Oktober 2010 war er 281 Wochen lang ununterbrochen der offiziell beste Spieler der Welt. Seitdem führt Westwood.

„Mir geht es darum, meine Leistung auf lange Sicht zu steigern, viele Jahre ganz oben mitzuspielen und spielerisch noch besser zu werden“, sagte Kaymer. Den nach privaten Problemen gestürzten Superstar Woods hat er im Kampf um den Thron immer noch auf der Rechnung. „Ich wünsche mir, dass er möglichst schnell wieder voll da ist“, sagte er: „Er ist ein grandioser Sportler, und ich freue mich auf das erste Aufeinandertreffen.“

Wenn es bald dazu kommt, wird Martin Kaymer wohl plötzlich die Rolle des Gejagten einnehmen.