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Kaymer und Co. fiebern Ryder Cup entgegen

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Martin Kaymer gegen Tiger Woods, Europa gegen die USA oder Alte Welt gegen Neue Welt: Das Duell der zwölf besten europäischen Golfprofis gegen die Creme de la Creme des Titelverteidigers um den begehrten Ryder Cup elektrisiert weltweit die Massen und vor allem die Beteiligten. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich bin wirklich stolz. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt“, sagt der deutsche Shootingstar und Debütant Kaymer, ehe er sich zum gemeinsamen Teamdinner mit Prinz Charles aufmachte.

Und Kaymer wird gleich eine große Ehre zuteil. Der Rheinländer bestreitet sein erstes Ryder-Cup-Duell heute Morgen (08.45 Uhr MESZ) gleich im ersten Turnierflight an der Seite des erfahrenen Engländers Lee Westwood. Dies gab Europas Kapitän Colin Montgomerie auf der Eröffnungsfeier am Donnerstag bekannt. Gegner sind Phil Mickelson/Dustin Johnson. „Monty hat mich vor zwei, drei Tagen gefragt, ob ich damit zurechtkäme, im ersten Flight zu spielen. Ich habe ihm gesagt: ‚Klar, warum nicht?‘. Ich freue mich natürlich riesig darüber“, sagte Kaymer nach der Eröffnungszeremonie.

Europas aktuelle Nummer eins Kaymer soll bis Sonntag im walisischen Newport seinen Beitrag leisten, damit der seit 1927 vergebene Goldpokal seines Spenders Samuel Ryder, eines britischen Samenhändlers, wieder in Europa bleiben darf. Das Ziel für das Team Europa formuliert Kapitän Colin Montgomerie unmissverständlich: „14,5 Punkte, das ist mein Job.“

14 Punkte bis zur Titelverteidigung

Soviele Zähler braucht Europa, um dem US-Team um die Routiniers Tiger Woods, Phil Mickelson und Jim Furyk den Cup wieder abzujagen. Den Amerikanern reichen dagegen 14 Punkte zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Jeweils 45.000 Fans werden an den drei Spieltagen die Fairways säumen, und selbst das regnerische Wetter im Südwesten von Wales kann der Euphorie nichts anhaben. Rund 800 Millionen Fernsehzuschauer verfolgen das 50 Millionen Pfund teure Spektakel vor den Fernsehern (an allen Tagen live auf Sky).

Montgomerie: „Dazu reicht das Ergebnis von 2008“

An Motivation mangelt es dem jungen europäischen Team nicht. „Dazu reicht das Ergebnis von 2008“, sagt Colin Montgomerie. Da hatte die Mannschaft des vorherigen Kapitäns Nick Faldo in Valhalla/Kentucky klar verloren. Einen zusätzlichen Schub bescherte Spaniens Golflegende Severiano Ballesteros dem Team. Der 53 Jahre alte Ex-Spieler und -Kapitän, der erfolgreich an einem Gehirntumor operiert worden war, hielt per Telefon-Live-Schalte eine Rede an die Mannschaft. Dies verfehlte seine Wirkung nicht. „Es war für mich eine große Ehre. Zu hören, welche Leidenschaft er hat, welchen Siegeswillen er vermittelt, war schon toll“, sagte Martin Kaymer sichtlich beeindruckt.

Der 25-Jährige aus Mettmann genießt auch die Zeit vor dem Turnier bereits in vollen Zügen. „Ich finde es schön, mit dem Team zu trainieren. Ich kenne das ja aus meiner Fußballer-Zeit. Das habe ich vermisst, wenn man die ganze Zeit alleine unterwegs ist“, sagte der Rheinländer.

Kaymer hat sich durch seine Erfolge nicht nur in der eigenen Mannschaft, sondern auch bei den Amerikanern Achtung verschafft. „Durch meinen Major-Sieg haben auch die US-Spieler jetzt mehr Respekt, das könnte helfen“, meint der Weltranglistensechste Kaymer, über den sogar das deutsche Idol Bernhard Langer sagt: „Er wird die künftige Nummer eins der Welt.“

Regen laut Wettervorhersage

Das Team Europa mit sechs Neulingen setzt in der Vorbereitung auch auf den Spaßfaktor. Im Mittelpunkt des ersten Gags stand der Nordire Rory McIlroy. Zum gemeinsamen Training erschienen seine Mitspieler Kaymer, Luke Donald und Graeme McDowell gemeinsam mit ihren Caddies mit schwarzen Wuschel-Perücken im McIlroy-Stil. „Ich glaube, es kommen noch weitere Jokes, ich weiß aber nicht was“, sagte Kaymer, der aber auf seine deutsche Nationalhymne verzichten musste. Gespielt wurde „nur“ die europäische Hymne.

Spielen werden die Akteure laut Prognose wohl zumeist im Regen. Das ist für die Spieler aber eher zweitrangig. Auch US-Kapitän Corey Pavin lässt sich davon nicht irritieren. „Ich habe einige Male Ryder Cups im Regen gespielt. Das Wetter ist egal“, sagt der ehemalige US-Open-Sieger, der außer auf die Routiniers auch auf seine Rookies setzt: „Sie sind aggressiv und positiv.“