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Obama macht Druck: Augusta sollte Frauen aufnehmen

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Augusta (SID) – US-Präsident Barack Obama höchstpersönlich macht dem Augusta National Golfclub Druck, dass erstmals in der 80-jährigen Geschichte des Klubs eine Frau als Mitglied aufgenommen wird. „Seine persönliche Meinung ist, dass Frauen aufgenommen werden sollten“, sagte Jan Carney, der Sprecher des Weißen Hauses, „die Zeiten, dass Frauen von allem ausgeschlossen werden, sind lange vorbei.“

Noch am Vortag hatte Klubchef Billy Payne jede Aussage dazu verweigert, ob der Klub bald sein erstes weibliches Mitglied haben wird. „Noch einmal, dies betrifft das Thema Mitgliedschaft, und ich werde darauf nicht antworten“, hatte der OK-Chef der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta am Mittwoch auf einer Pressekonferenz erklärt.

Auslöser der Frage war der Umstand, dass Ginni Rometty als neue Präsidentin des IT-Riesen IBM, eines der drei Hauptsponsoren des ersten Major-Turniers, nach Augusta kommt. Bislang hatten ihre vier männlichen Vorgänger an der IBM-Spitze jeweils automatisch die Mitgliedschaft in dem elitären Klub in Georgia erhalten.

Augusta National steckt somit in Erklärungsnot, doch Billy Payne lässt sich davon nicht beirren. „Erstens sprechen wir nicht über unsere internen Angelegenheiten. Zweitens tun wir dies erst recht nicht, wenn ein konkreter Name Teil der Diskussion ist“, sagte der 64-Jährige, der am 5. Mai 2006 den Klubvorsitz von Hootie Johnson übernommen hatte.

Um die Mitgliedschaften hat der Klub stets ein Geheimnis gemacht. Eine Liste wurde seit der Gründung 1932 noch nie veröffentlicht. Die restriktive Handhabung hatte in der Vergangenheit schon mehrmals für Schlagzeilen gesorgt. Beinahe schon revolutionär war 1990 die Aufnahme von Ronald Townsend, dem ersten schwarzen Mitglied. Dabei hatte Klubgründer Clifford Roberts einst schriftlich festgelegt: „Solange ich lebe, sind die Mitglieder weiß und die Caddies schwarz.“

Im Jahr 2002 musste der Klub schwere Zeiten und nicht nur landesweite Kritik über sich ergehen lassen. Während der Turnierwoche hatte Frauenrechtlerin Martha Burke mobil gemacht und vor dem Klubgelände Protestaktionen gegen den Ausschluss der Frauen aus dem Klub organisiert. „Wir leben im 21. Jahrhundert – es wäre schön, wenn auch der Club dort endlich ankäme“, schrieb sie an den damaligen Klubchef Johnson.

Doch der blieb hart. Er teilte seiner Kontrahentin mit, dass er ihren Brief „beleidigend und nötigend“ finde. Dann erklärte er trotzig, dass man sich nicht „schikanieren, bedrohen oder einschüchtern“ lasse. Irgendwann werde der Klub Frauen zulassen, aber dann, wenn es ihm passe, und bestimmt nicht mit „dem Bajonett vor der Brust“. Vielleicht ist es ja in diesem Jahr so weit, wenn Ginni Rometty das Gelände betritt – in einem grünen Jackett für Mitglieder.