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Solider Sieger: Lucas Glover gewinnt die US Open

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Von Petra Himmel

Lucas Glover ist kein Mann für heroische Taten. Wenn er zur Entenjagd geht, eines seiner größten Hobbies, lässt er das Gewehr zu Hause. Er will nur mit den Freunden abhängen, nicht schießen. Insofern war es sehr passend, dass der 29-jährige am Montag am Schlussloch der Finalrunde der US Open in Bethpage Black auf besonders mutige Taten verzichtete. Dass spektakuläre Spielzüge gerade bei Major-Turnieren oft daneben gehen, hat schließlich bereits ein Franzose namens Jean van de Velde bei der British Open in Carnoustie zur Genüge bewiesen.
Lucas Glover, der am Schlussloch mit einem Vorsprung von zwei Schlägen auf Phil Mickelson, David Duval sowie seinen Spielpartner Ricky Barnes angekommen war, schlug klugerweise den Ball mit einem mittleren Eisen auf das Fairway, von dort aus sicher auf das Grün und holte sich mit einem Par zum Endstand von vier unter den Sieg. Es war der zweite Turniererfolg in der Karriere des Amerikaners, der bei genauerem Hinsehen bereits die ganze Saison durch gute Leistungen geglänzt hat. Bei zwei stark besetzten Turnieren in den USA holte er jeweils einen Top Ten-Platz, die Driving-Statistik, in der die Länge der Drives und ihre Genauigkeit zusammen gefasst werden, führt er an und auch beim Rundendurchschnitt liegt er unter den Top 15.
Trotzdem mochte am Montag lange Zeit so niemand an seinen Erfolg glauben. Mit 38 Schlägen beendete er die erste Hälfte der Runde und rutschte nur deshalb nicht deutlich ab, weil der zu Beginn Führende Ricky Barnes Bogey um Bogey spielte und auch den Verfolgern keine extrem niedrige Runde gelang. Auf den zweiten Neun zeigte Glover mit fünf Pars in Folge solides Golf, leistete sich dann zwar ein Bogey, das er sofort im Anschluss aber mit einem Birdie ausglich. Die zwei Pars zum Schluss reichten zum Sieg bei einem Major, das erst am Schlusstag richtig an Spannung gewann.
Phil Mickelson und David Duval sorgten am Montag für laute Anfeuerungsrufe der Zuschauer. Der zweifache Masters-Champion, der bei der US Open bereits viermal Zweiter wurde, zog nach drei Birdies in Folge auf den zweiten Neun mit Glover gleich, verpatzte dann aber kurze Par-Putts und musste am Ende erneut mit Rang zwei vorlieb nehmen. Schade, meinte Mickelson, aber mit Blick auf die Brustkrebsoperation von Ehefrau Amy seien ohnehin andere Dinge wichtiger.
David Duval, 2001 British Open-Champion und einst Weltranglistenerster, ließ die Fans an Bahn 16 kurz an das scheinbar Unmögliche glauben. Da übernahm er nach einem Birdie kurzzeitig die Führung zusammen mit Glover, musste diese nach einem Bogey an Bahn 17 allerdings sofort wieder abgeben. Immerhin: Dass der Mann, der vor der US Open auf Platz 882 der Weltrangliste lag, wieder gut ist für den Sieg hat er allemal bewiesen.
Aus europäischer Sicht konnten vor allem drei Spieler überzeugen: Der Brite Ross Fisher, am Ende Fünfter, hatte gute Chancen auf den Sieg. Unter den Top Ten konnten sich noch Soren Hansen (Rang 6), Henrik Stenson (9.), Rory McIlroy und Sergio Garcia (beide 10.) behaupten.