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Achtung, Winter: Wie ein Golfplatz die Kälte überlebt

Es wird kälter. Die Golfplätze machen sich winterfest. Aber wie geht das eigentlich?

Willkommen im Oktober! Willkommen in den letzten Tagen der Golf-Saison. So langsam fragt man sich: Wie lange kann ich noch auf den Platz? Ist Winter-Golf auch in meinem Club möglich?

Die Antwort: Grundsätzlich ja, aber es bedeutet aber großen Stress für Greenkeeper. So viel vorneweg: Nicht der Frost ist die entscheidende Grenze, sondern schon eine Temperatur von 4 Grad. Unterhalb dieses Wertes findet kein Wachstum mehr statt. Klingt nicht dramatisch? Ist es aber: Denn kein Wachstum bedeutet auch: Keine Regeneration. Wenn bei der Kälte jemand über das Gras stapft, bleibt es erst mal platt.

Der Trick: Die richtige Schnitthöhe. Grundsätzlich gilt: Längeres Gras ist besser. Das beugt der Austrocknung vor. Zu lang ist aber auch nicht sonderlich zielführend. Denn das Gras darf nicht unter der eigenen Last zusammen knicken. Golf-Gras ist eigentlich wie die Golfer, die drüber laufen: Der Zustand „nass, kalt und eng“ findet es gar nicht witzig. Es droht „Schneeschimmel“.

Grundsätzlich ist Winter-Golf aber überall möglich. Sogar Schneegolf. Allerdings muss dafür schon ordentlich was vom Himmel gekommen sein. Mindestens zehn Zentimeter Schneedecke braucht’s. Dann können Golfer sicher über den Rasen spazieren, weil der Druck ausreichend verteilt wird. Geringere Schnee-Höhen geben das Gewicht direkt an den Boden weiter.

Gute Nachrichten für Golfer in Grönland: Die Schneedecke ist (noch) dicht genug für den Spielbetrieb.
Gute Nachrichten für Golfer in Grönland: Die Schneedecke ist (noch) dicht genug für den Spielbetrieb.

Beschäftigungstherapie für Greenkeeper

Ein Haufen Arbeit für das Greenkeeping in diesen Tagen. Es muss nachgesät werden um einen dichten und robusten Pflanzenbestand herzustellen und der Boden mit ausreichend Kali versorgt werden – Stickstoff hingegen ist eine Gefahr für gesundes Winter-Gras. Und auch wenn Nässe an kalten Tagen tödlich für das Gras sein kann: Jetzt, in dieser Zeit des Jahres ist sie umso wichtiger: Je mehr Stärke das Gras im Herbst aufbauen kann, umso stärker ist es über den Winter.

Ob ein Club also echten Winterspielbetrieb ermöglichen möchte ist ein schmaler Grat: Mehr Greenfee-Einnahmen und zufriedene Mitglieder stehen im Konflikt mit einem vernünftigen Platzzustand im Frühjahr. Ob das ganze ein Verlust- oder Gewinngeschäft wird, kann für keinen Club beantwortet werden.

Grundregeln gibt es trotzdem: Keine Verwendung von Carts und Trolleys zwischen 1. November und 30. April, kein Spielbetrieb zwischen Frost und Schneefall, Abwarten bis Raureif oder Frost abgetaut ist und Anlegen von Ausweichflächen bei Kernflächen – also Winter-Abschläge und Winter-Grüns.

Kurse mit lehmhaltigen Böden sind deutlich schlechter für den Winter gerüstet. Die Bodenstruktur kann schneller zerstört werden als auf Plätzen mit sandigem Untergrund. Und ist der Boden nicht gesund, ist es auch das Gras nicht. Der Bestand ist im Winter nfällig für Unkraut, die Putteigenschaften der Grüns werden deutlich verschlechtert. Auch deshalb hat sich das Konzept der Wintergrüns durchgesetzt. Das Allerheiligste eines Platzes sollte im Winter nicht durch 80 Kilo-Golfer geschunden werden. Tritt und Fahrspuren sind noch im Frühling sichtbar – hinterlassen Sie doch echte Narben auf dem Rasen.

Golf Carts. Oder auch: Der Feind des Golf Grases im Winter.
Golf Carts. Oder auch: Der Feind des Golf Grases im Winter.