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Ryder Cup, Freitag: Die Amis machen Ernst

Die Fans sind der zwölfte Mann, sagt man im Fußball. Auch die Amerikaner setzen bei ihrem Ryder Cup-Heimspiel stark auf die Unterstützung ihrer Landsleute abseits der Fairways. Die Rede ist andauernd von „We are 13“. „Wir sind 13“, will heißen: zwölf Spieler plus die vielen tauscnd US-Fans im Team-Sprit vereint.

Die PGA of America hat für den Finalsonntag alle Besucher des Cups aufgerufen, rot gekleidet in Hazeltine zu erscheinen. Das soll beiderseitig beeindrucken und optimalerweise den ein oder anderen Rookie im Euro-Team sogar einschüchtern.

Am heutigen Freitag Vormittag im dichten Nebel von Minnesota gelang das auch ohne rote Uniform. Ein lautstarkes heimisches Publikum wurde nicht müde „USA, USA“-Rufe zu skandieren und pushte sein Team zum sensationellen 4:0-Zwischenstand nach den ersten vier Foursomes, gewöhnlich historisch eher die Paradedisziplin der Europäer. Rory McIlroy sprach später von US-Fans „die definitiv feinseliger agierten, als sie es vor vier Jahren in Media taten“.

Martin Kaymer mit Fourball-Partner Danny Willet.
Martin Kaymer mit Fourball-Partner Danny Willet.

Ein Schock für den Titelverteidiger. Besonders bitter auch für Martin Kaymer und seinen Spielpartner Sergio Garcia. Lange führte das Duo, doch eine Serie von fünf gewonnenen Löchern in Serie auf den Back Nine brachte den Gegnern Zach Johnson und Jimmy Walker den sicheren Sieg.

Doch die Europäer fighteten bereits in den Fourballs (historisch eher die Stärke der Amerikaner) am Nachmittag zurück. Verkürzten den Rückstand auf 3:5. Wobei vor allem die „alten Hasen“ Stenson, Garcia und der zur Zeit in berauschender Form spielende McIlroy glänzten. McIlroy spielte mit dem starken Rookie Thomas Pieters das vermutlich beste Golf des Tages und erledigte die Amerikaner Dustin Johnson und Matt Kuchar am Ende Eagle-Dolchstoß an Loch 16 mit eindeutiger Hall-Wirkung für den weiteren Ryder Cup-Verlauf.

Es kristallisierten sich neue Dream-Teams heraus, die Captain Clarke wohl auch für die morgigen Vierer nur schwer wird auseinander reißen kann: Die Spanier Garcia und Cabrera-Bello (Garcia über seinen Partner: „Er war ein Fels da draußen.“), Stenson (David Feherty: „Er wirkte wie ein nordischer Donnergott, der mit seinem Hammer alle platt macht.“) und Rose genauso wie McIlroy und Pieters. Einzig Martin Kaymer und sein neuer Partner Danny Willet wollten so gar nicht harmonieren, verloren sang- und klanglos 5&4 gegen Snedeker und Koepka. Für seine Fans besonders bitter: Aufgrund der matten Performance war Kaymer so gut wie nie im TV zu sehen. Fraglich ob Clarke den RC-Helden von 2012 morgen wieder aufstellen wird.

Wir dürfen gespannt sein auf ein weiter hart umkämpften Kontinentalwettkampf.