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Cameron Smith gewinnt 150. Open

Cameron Smith gewinnt mit einer eindrucksvollen Finalrunde die 150. Open Championship in St. Andrews. Rory McIlroy verpasst einmal mehr hauchdünn seinen fünften Major-Titel.

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Cam Smith und die LIV-Pressekonferenz
Erster Major-Sieg für Cameron Smith

Als Cameron Smith auf dem 18. Loch des Old Course seinen kurzen Putt zum Birdie verwandelte, lächelte er nur kurz. Der Australier wusste, dass ihm mit dem achten Birdie des Tages ein großer Schritt in Richtung Sieg bei dieser 150. Open Championship gelungen war. Smith ging auf -8 für den Tag – und schraubte sein Gesamtergebnis auf 20 unter Par. 

Doch ein Kollege konnte noch ins Titelrennen eingreifen – und nicht irgendein Kollege. Rory McIlroy stand in der letzten Gruppe auf dem legendären 18. Abschlag und nahm mit dem Driver das gut 300 Meter entfernte Grün ins Visier. Mit einem Eagle hätte der Nordire ein Stechen erzwingen können.

McIlroy verpasst Eagle und wird Dritter

McIlroy war nicht ganz zufrieden mit seinem Abschlag, der das Grün nicht erreichte. Ein Chip-In war nun nötig. McIlroy ging volles Risiko, chippte seinen Ball scharf in den Gegenhang vor dem Grün, dieser rollte in Richtung Fahne, verfehlte aber das Loch deutlich. Am Ende reichte es nur zum Par. Das Turnier war entschieden und der Graveur der Claret Jug konnte nun loslegen und die legendäre Silberkanne um Smiths Namen erweitern. 

Während der Australier zunächst ungläubig im Scoring-Bereich verweilte, bedankte sich McIlroy für die Unterstützung der vielen Zuschauer. Enttäuscht schritt er vom 18. Grün. Am Ende einer unglaublichen Major-Saison mit Platz zwei beim Masters, Platz acht bei der PGA Championship und Rang fünf bei der US Open stand bei der Jubiläumsausgabe des ältesten Major-Turniers der Welt Platz drei zu Buche. 

Young Zweiter, Smith emotional

Cameron Young (insgesamt -19), der gemeinsam mit Smith auf die Finalrunde gegangen war, schob sich mit einem Eagle auf dem letzten Loch und einer 65 (-7) bei ruhigen Bedingungen an der schottischen Küste noch am Nordiren vorbei. McIlroy, der am Finaltag gut spielte (18 Grüns in Vorgabe), aber zu wenige Putts verwandeln konnte (insgesamt 36 Versuche), muss weiter auf seinen ersten Major-Sieg seit 2014 warten. Die 70 (-2) reichte nicht, um mit dem groß aufspielenden Turniersieger mitzuhalten. Platz vier teilen sich Tommy Fleetwood und Viktor Hovland (-14).

Smith, der 28-jährige Australier mit dem Vokuhila und lichtem Schnauzbart, freute sich zunächst überraschend verhalten über den ersten Major-Titel seiner Laufbahn. Bei der Siegerehrung erwischte es aber auch ihn. “Danke an mein Team für die harte Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren investiert haben”, erklärte er mit gebrechlicher Stimme und feuchten Augen. „Dieser Pokal ist die Belohnung.”  

Cameron Smith: Eindrucksvolles Par auf der 17

Mit fünf Birdies in Serie ab Bahn zehn, setzte er sich an die Spitze des Feldes – und blieb bis zur 18. Bahn fehlerfrei. Die 64 (-8) an diesem Sonntag in St. Andrews brachte einen knappen Vorsprung von einem Schlag auf Young. 

Wie kaltschnäuzig der Australier unterwegs war, zeigte sich auch auf dem berühmten Road Hole. Auf der 17. Bahn traf er mit einem zartem Fade über das Hotel das Fairway, doch die folgende Annäherung landete viel zu kurz vor dem Grün. Da sich der berühmte Road Hole Bunker zwischen dem Ball und der Fahne befand, puttete er um den berüchtigten Topfbunker herum auf das Grün – und rettete aus mehr als drei Metern das Par.

Smith ist seit 1993 (Greg Norman) der erste Australier, der das britische Major für sich entscheiden kann. Für den Titel erhält er ein sattes Preisgeld in Höhe von 2,5 Millionen Dollar und schiebt sich auf den zweiten Rang der Weltrangliste. Zuvor triumphierte er in dieser Saison bereits bei der Players Championship sowie beim Tournament of Champions auf Hawaii.

„Eine Open zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes, aber hier in St. Andrews zu siegen, ist wirklich unglaublich“, freute er sich bei der Pressekonferenz. „Dieser Ort ist so toll und ich liebe den Platz.“

„Man muss nur weiter an die Tür klopfen, und irgendwann wird sich eine öffnen.“

Rory McIlroy

McIlroy zeigte sich nach dem bitteren Finale schon wieder halbwegs optimistisch. „Ich werde sicherlich ein paar verpassten Putts nachtrauern“, erklärte er. „Aber insgesamt war es eine gute Woche. Ich kann nicht allzu enttäuscht sein, wenn man bedenkt, wie dieses Jahr gelaufen ist und läuft. Ich spiele mit das beste Golf, das ich seit langem gespielt habe. Man muss nur weiter an die Tür klopfen, und irgendwann wird sich eine öffnen.“

The Open 2022 – Endergebnis

1. Cameron Smith (AUS) -20
2. Cameron Young (USA) -19
3. Rory McIlroy (NIR) -18
T4 Viktor Hovland (NOR) -14
T4 Tommy Fleetwood (ENG) -14
T6 Brian Harman (USA) -13
T6 Dustin Johnson (USA) -13