Blinde Teilnehmer des Berufsförderungswerks (BFW) Würzburg und erfahrene Golfer trafen sich Ende August auf dem Putting Green des Golf Club Würzburg. Als sei es das Normalste von der Welt, spielten die außergewöhnlichen Trainingspaare gemeinsam Golf. „Unglaublich. Das klappte richtig gut und weitaus besser, als wir uns das vorgestellt haben“, resümiert Jonas Binder vom Golf Club Würzburg. Der Team-Captain der 1. Mannschaft ist immer noch begeistert über die Begegnung mit den Absolventen des Bildungszentrums für blinde und sehbehinderte Menschen. „Selbst technisch anspruchsvolle Abschläge konnten wir mit den BFW-Teilnehmern üben.“
Um die golfinteressierten Gäste, die allesamt wenig oder nichts sehen, an das Golfen heran zu führen, wurden zunächst Schläger, Golfball und Green abgetastet. Anschließend gingen die Trainingspartner gemeinsam die Distanz zwischen Ball und Loch ab und machten erste Trockenübungen, um ein Gefühl für das Putten aufzubauen. Das optimale Ausrichten des Körpers und das akustische Anklopfen des Ziels gaben während des zweistündigen Schnupperkurses zusätzlich Sicherheit und Orientierung. Nach 15 Minuten konnten die blinden Golfer dann hören, wie sie den Ball mit dem ein oder anderen Versuch erfolgreich im Loch versenkten.
Dass es bei entsprechendem Training noch besser geht, zeigte der stark sehbehinderte Antonio Frumento. Als leidenschaftlicher Golfer bringt es der 53-Jährige bei gerade einmal 10 bis 15 Prozent Sehrest auf das Handicap 25,9. Der gebürtige Italiener ging mit BFW-Geschäftsführer Alfred Schulz auf die Driving Ranch, um dort Abschläge zu demonstrieren. „Toll“, urteilt Schulz anerkennend über seinen sehbehinderten Coach und betont: „Antonio Frumento hat genau die Qualitäten, die auch unsere BFW-Teilnehmer brauchen, um trotz Sehbehinderung zurück in den Beruf zu finden: Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Optimismus.“
Blindes Verständnis beim Putten und Abschlagen
Von Marcus Meier