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Der Machtkampf hinter den Kulissen

Ryder Cup 2020 – ein Kampf im Hintergrund

Es ist alles unverändert. In den Terminplänen der amerikanischen und der europäischen Profi-Tour steht vom 25. bis 27. September der Ryder Cup als Event. Ob der Corona-Pandemie weiß nur keiner so genau, ob das wichtigste Team-Golf-Turnier der Welt tatsächlich auch stattfinden wird.

Das Thema Ryder Cup 2020 ist immer wieder mal Gesprächsthema – allen voran unter den Profis der beiden Kontinente. Mit dem Re-start der PGA Tour in dieser Woche rückte auch der prestigeträchtige Wettkampf wieder in den Fokus. Klar, nahezu alle Spitzenkräfte waren in Texas versammelt und da wurde entsprechend nachgefragt. Rory McIlroy ist ja bekannt dafür, dass er eine eigene Meinung hat und diese auch gerne entsprechend krachend hinausposaunt. Wenn es nach dem Nordiren geht, sollte man auf den Ryder Cup in diesem Jahr verzichten, speziell, wenn ohne Zuschauer gespielt wird. Rückendeckung gab’s von Brooks Koepka: »Ohne Fans möchte ich nicht spielen.« Indirekt deutete er an, dass es ums Geld gehe und die Spieler am Ende wenig Einfluss haben.

Europas Henrik Stenson hat sich auch schon mal positioniert: Der Schwede ist sich der Bedeutung der Zuschauer für die einzigartige Atmosphäre bewusst, plädiert aber »lieber für einen Ryder Cup ohne Fans statt gar keinem.« Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass US Captain Steve Stricker sechs Wildcards zur Verfügung stehen und man präsentierte die neuen US-Qualifikationskriterien. Das deutet auf einen Ryder Cup 2020 hin, »in den kommenden zwei bis drei Wochen erwarte ich eine Entscheidung, sonst wird es von der Logistik schwierig«, so Stricker.

Man darf gespannt sein, denn hinter den Kulissen tobt ein knallharter Matchkampf zwischen der PGA of America und der PGA Tour. Letztere ist gegen eine Verschiebung auf 2021, weil sie einfach nicht möchte, dass Olympische Spiele, Ryder Cup auf eigenem Boden und Presidents Cup – wenige Wochen später ebenfalls in den USA – stattfinden. Der mächtige CEO Jay Monahan sieht sein Produkt und allen voran den Presidents Cup in Gefahr. Sein Widersacher ist Seth Waugh von der PGA of America. Der Verband hat das Sagen beim Ryder Cup und ist bestrebt, das Maximum an Geld zu generieren. Ohne Zuschauer müsste man auf Einnahmen (Tickets, Merchandising) verzichten. Da kommen ganz schnell Einbußen im zweistelligen Millionenbereich zusammen.

Bleibt noch die European Tour: Die erhält bei einem Auswärts-Ryder-Cup zwar nur ein Bruchteil an Geld, doch Keith Pelley ist durch die Corona-Pause in Schieflage und braucht dringend die Millionen.

Und damit ist klar: Die Meinung der Spieler ist zu vernachlässigen, es sei denn, Tiger Woods schaltet sich noch ein. Sein Wort hat Gewicht, und nur seins.