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Eine lohnenswerte Reise nach Bahrain

Das Königreich Bahrain hat sich im Golf zurückgemeldet. Nach 13 Jahren Pause gastierte die DP World Tour zur Bahrain Championship (Gewinner Dylan Frittelli) Anfang Februar auf der Insel im Persischen Golf. Für die Rückkehr ist ein Mann verantwortlich: Hamad Bin Isa Al Khalifa, der König.

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Bahrain Championship
Bahrain Championship

Im Auftrag Seiner Majestät

Es ist denkbar einfach bei Visionen, die jemand für Bahrain hat und umzusetzen gedenkt. Man muss beim Emir höchstpersönlich (schwierig) oder einem seiner Vertrauten (auch nicht einfach) vorsprechen. Fehlt die Rückendeckung aus dem Herrscherhaus, geht mal gar nichts. Springt der Funke nur halb über, gibt’s vielleicht die Chance auf einen weiteren Anlauf. Ausgang offen.

Keith Pelley, noch amtierender CEO der DP World Tour, hat die gutbetuchten Herren mit seiner Idee, erneut ein Profi-Turnier auszutragen, von Anfang an begeistern können. Der König hob den Daumen und das war gleichbedeutend mit einem Freifahrtschein.

Das bietet Bahrain

Ein Hintergrund, der Ausrichtung eines Golfturniers so zügig zugestimmt zu haben, mag an der Strategie liegen, Bahrain mit seinen 33 Inseln und einer Gesamtfläche von 750 Quadratkilometern (entspricht dem Stadtgebiet von Hamburg) interessanter für internationale Touristen zu machen. Mit Sportereignissen, die man weltweit im TV überträgt, geht das bekanntermaßen recht gut.

Ein feines Beispiel hierfür ist der seit 2004 ausgetragene Große Preis von Bahrain, an dem Formel-1-Wochenende ist die Insel pickepackevoll. Die Fans kommen natürlich vorwiegend aus der arabischen Region, doch der Prozentsatz an Gästen aus der restlichen Welt steigt jährlich.

Bahrain Championship
Bahrain Championship

Mit der Bahrain Championship wurde der nächste Schritt eingeleitet, um Attraktivität und Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Fakt ist: Das golferische Angebot ist mit dem Royal Golf Club Bahrain (Meisterschaftsplatz und Par-3-Course über 9 Löcher mit Flutlicht) und dem angrenzenden Awali Golf Club überschaubar. Letzterer ist ein Sandplatz und auf alle Fälle eine Runde wert. Die Spieler schlagen überall von kleinen Matten ab (auch auf den Fairways) und die Grüns (Browns) sind eine Kombination aus Sand und Öl. Sobald eine Gruppe das Loch beendet hat, säubert ein Arbeiter die Puttfläche.

Viel Arbeit? Kein Problem

Ganz anders sieht es auf dem »Hauptplatz« aus. Der von Colin Montgomerie konzipierte Kurs wurde innerhalb von zwölf Monaten auf Top-Niveau getrimmt. Bunker und Waste Areas sind komplett überarbeitet, eine große Anzahl der Abschläge wurde erneuert und etliche Grüns unterzog man einem Entschärfungsprogramm. Als man feststellte, dass es an Carts mangelt, transportierte man kurzerhand die Flotte vom Formel-1-Circuit für 30.000 Dollar auf die Golfanlage. Alles im Auftrag Seiner Majestät.

Wie groß die Bedeutung war, zeigte die kontinuierliche Anwesenheit der Königsfamilie in der Turnierwoche. Scheich Nasser Bin Hamad Al Khalifa begleitete persönlich (und mit vielen Personenschützern) die eindrucksvolle Eröffnungszeremonie, Scheich Khalid Bin Hamad Al Khalifa (Vorsitzender des Olympischen Komitees und Sportminister) inspizierte zu Wochenbeginn mit einer Entourage das Turniergelände. Und der König? Hamad Bin Isa Al Khalifa erschien höchstpersönlich am Finaltag und übergab Sieger Dylan Frittelli den Pokal. In dieser Zeit herrschte Ausnahmezustand auf dem Gelände – es war ein Hochsicherheitstrakt.

In Bahrain denkt man laut darüber nach, weitere Plätze entstehen zu lassen. Mal sehen, ob der Regent den Daumen hebt.

Royal Golf Club Bahrain

Colin Montgomerie wurde viel Platz zur Verfügung gestellt, um den Platz in Bahrain zu entwerfen. Entsprechend großzügig ging der Schotte dann ans Werk und sparte nicht an längeren Distanzen von Grüns zu den Abschlägen. Trotz der minimalen Höhenunterschiede ist es ratsam, ein Cart zu nehmen. Monty konzipierte interessante 18 Löcher und setzte viel Wert darauf den Bahnen einen gewissen Links-Course-Charakter zu verleihen.

Bahrain Championship
Bahrain Championship

Wer im Royal Club auf eine gemütliche und fehlerverzeihende Runde hofft, wird die gesamte Spieldauer eines Besseren belehrt. Der Königliche ist Herausforderung pur! Bei den Grüns hat sich sogar manch Profi bei der Bahrain Championship gefragt, was den Architekten da wohl geritten habe. Die Puttflächen sind mitunter grotesk onduliert, so dass die Tour das Tempo entsprechend drosselte. Das war die einzige Chance, um eine Flut von Drei-Putts zu vermeiden. Ein Amateur darf sich auch bei langsamen Grüns darauf einstellen, ein paar Putts mehr zu machen.

PO Box 39117, Riffa (Bahrain)
Tel.: (+973) 1775 0777, theroyalgolfclub.com
18 Löcher, 6.799/5.606 Yards (H/D),
Par 72, CR 73,9/73,6 Slope 137/132,
Greenfee: ab 172 Euro (inkl. Cart)

Royal Golf Club Bahrain: 73

Index: 1,07

Anspruch: 20

Zustand: 11

Design: 19

Kulisse: 8

Service: 11

Bonus: 4