Die kleinen Rundenhelfer – Distanz messen mit Laser, GPS & Co
Auf Längenmarkierungen verlassen, Entfernung schätzen oder lieber moderne Laser-Technik befragen? Auf dem Platz eröffnen sich uns immer wieder neue Spielsituationen – erst recht, auf fremden Courses. Die Jungs von SmartGolf geben einen Überblick über die modernen Technik-Gadgets und verraten, was die jeweiligen Vorteile dieser Tools zum Distanz messen beim Golf spielen sind.
Schätzen Sie noch oder messen Sie schon? Die moderne Entfernungs-Messtechnik ist bereits seit Jahren aus dem Golfsport nicht mehr wegzudenken. Wer den Tour-Spielern genau über die Schultern blickt, mag noch etwas Nostalgisches entdecken – da wird beim Blick ins Birdiebook noch mit dem Caddy diskutiert. Dabei verlassen sich die Profis gar nicht mehr blindlinks auf die Birdie- oder Greenbooks der Touren. In Wirklichkeit laufen zu Beginn der Turnierwoche die Caddies viele Stunden über den Platz und vermessen mit dem Laser jeden Baum, jeden Busch und jedes Hindernis. Wenn es etwas gibt, was man den Profis nachmachen kann, ist es auf jeden Fall die Nutzung dieser kleinen Helferlein. Mit der korrekten und unkomplizierten Messung der nächsten Schlagdistanz brauchen wir uns dann nur noch auf den bevorstehenden Schlag zu konzentrieren und können andere etwaige Unsicherheiten ausblenden.
Also her mit der Technik. Aber welche? Und vor allem: Wie benutzt man diese Gadgets? Eine Übersicht der technischen Möglichkeiten und welches Techniktool für Spieler welcher Spielstärke am ratsamsten sind, verrät das Team von SmartGolf auf den folgenden Seiten.
GPS-Messung, Laser, Apps für’s Smartphone – Wer braucht das?
Distanz Messen mit Laser
Laser benötigen außer einer regelmäßigen Erneuerung der Batterie wenig Pflege. Wer stets eine Ersatzbatterie im Bag mitführt, kann sich seines wasserfesten Helfers auch sicher sein, die anvisierten Ziele auf den halben Meter genau zu messen. Durch Verbesserungen wie die Pin-Seeker-Technologie können die Fahnen schnell erfasst werden. Jedes Ziel muss allerdings einzeln gemessen werden. Ein schneller Überblick ist nicht möglich. Ohne freien Blick zur Fahne ist der Laser nutzlos. Hier punkten GPS-Geräte.
Distanz messen mit GPS-Uhren
Golfuhren müssen regelmäßig aufgeladen werden. Die Entfernungen sind schnell verfügbar und geben über Hindernisse und Bunker verlässlich Auskunft – und das auf einen Blick. Die grafische Darstellung der zu spielenden Bahn ist je nach Modell recht beeindruckend. Bahnen, die als Dogleg angelegt werden, verlieren durch die Grafiken und Richtungsangaben schnell ihren Schrecken. Wer sich komplett abseits der Spielbahn befindet, kann über die GPS-Angaben einfach die Richtung und Entfernung ablesen. Die exakte Meterzahl zur Fahne können die GPS-Uhren hingegen nicht angeben – aber immerhin ungefähr. Sind die gespielten Golfplätze in Länge oder Layout verändert worden, ist ein Update der Daten notwendig. Ebenfalls sollte man sich vorab über die digitale Verfügbarkeit der Golfplätze informieren.
Distanz messen mit GPS-Geräten
Kleine externe Geräte wie der Bushnell Phantom sind praktische Alternativen für all diejenigen, die keine Uhr beim Golfen tragen wollen oder kein weiteres Gerät zur eigenen analogen Uhr tragen möchten. Die GPS-Geräte lassen sich leicht ans Golfbag hängen. Bezüglich Datenaktualisierung und Akkulaufzeit gilt hier das Gleiche wie bei der Uhr.
Apps für das Smartphone
Apps können eine günstige Alternative zur Uhr sein. Die Darstellung der Spielbahnen mit Entfernungsangaben von Hindernissen und Grüns ist durch die Größe der Smartphone Displays angenehm groß. In Handhabung und Bedienung aber keine wirkliche Alternative gegenüber einer GPS-Uhr oder Laser. Die Akkuzeiten des Smartphones werden stark reduziert, wenn nicht sogar ausgeschöpft. Sofern man schon eine Smartwatch (a la Apple Watch) besitzt, bieten einige Hersteller ein Option an, die Smartwatch als »Verlängerung« des Programms auf dem Smartphone zu nutzen. Wer all diese Geräte schon sein Eigen nennt, kann damit eine GPS-Uhr gleichwertig ersetzen.
Was die Apps im Hintergrund aber hervorragend erledigen sind Rundenstatistiken. Wer wissen will wie er sein Handicap schnell verbessern kann, kommt an einer guten Rundenanalyse nicht vorbei. Daher sind viele Apps keine Frage, ob »Laser oder App«, sondern »Laser und App«.
Lichtschwert für Golfer – die Jedi-Präzision beim Distanz messen
Reden wir nicht groß drum herum. Wir drei von SmartGolf sind große Fans der Entfernungslasers. Er bietet auf der Runde für uns die schnellste Möglichkeit alle wichtigen Informationen zu messen. Mit ein bisschen Übung ist auch die Handhabung und das Erfassen von Zielen schnell und präzise möglich. Dabei kann man aus einem Laser mehr rausholen als so manchem im ersten Moment einfällt. Das pure Erfassen der Fahne ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Wir wollen Euch mal ein paar aufzeigen:
Strategieentscheidung mit dem Laser
Wir stehen in Son Muntaner auf Bahn 6. Standard Westwind von hinten. Vom Abschlag wollen wir wissen wie weit es ist bis:
Links in den Bunker – 192 Meter,
Rechts ins Wasser – 181 Meter,
carry um über das Wasser zu kommen – 221 Meter.
carry über den rechten Bunker – 257 Meter,
wann das Aus am Ende des Fairways ins Spiel kommt – 289 Meter
Da es bergab geht, berechnet der Bushnell Laser den Höhenunterschied mit ein. Die Längen spielen sich 14 Meter kürzer (die Nutzung dieser Zusatzfunktion des Bushnells ist im Turnier nicht gestattet!).
Mit Hilfe des Lasers lässt sich die Strategie besser abschätzen – spielt man lieber sicher das Fairway entlang oder besitzt die Schlaglänge, um das Wasser im Flug überspielen zu können?
Die Strategie für Son Muntaner Loch 14. Kein leichter Schlag über das Wasser. Das Grün wird nach links schmaler. Ins Grün möchten wir wissen, wie weit es ist bis:
zur Fahne – 135 Meter,
zur Mauer – 146 Meter (Somit ist11 Meter Platz hinter der Fahne!),
über das Wasser zur Fahne – 129 Meter (Somit hat man 11 Meter Grünfläche bis zur Fahne!),
bis rechts in den Bunker – 136 Meter (Der befindet sich auf fast gleicher Höhe wie die Fahne),
rechts über das Wasser – 119 Meter.
Jetzt kann man sich entscheiden über rechts zu spielen und lieber ein Eisen kürzer zu schlagen oder direkt auf die Fahne zu zielen und von der Länge hinter die Fahne zu schlagen.
Tipp: Nicht unbedingt mit dem Distanz Messen warten, bis man an der Reihe ist. Hier liegt der eigene Golfball gerade 12 Meter vor einem auf dem Fairway. Auch das lässt sich mit dem Laser messen.
Während der Mitspieler schlägt, sammle ich die Entfernungen ein, die mich interessieren. Mit ein bisschen Subtraktion sind die Längen ruckzuck ermittelt – vorausgesetzt der Laser ist lautlos und summt nicht übermäßig laut oder macht ein Piep-Geräusch beim Messen; das würde nämlich die Pre-Shot-Routine meiner Mitspieler stören.
Der Blick zurück zeigt, wie weit der Abschlag war
Mit dem Laser kann man auch die Länge des eigenen Abschlags messen. Alles was es dafür braucht ist eine kurze Messung an der Tee-Box. Während die Mitspieler abschlagen einfach mal umdrehen und zurückschauen. Suchen Sie sich einen Baum aus, den Sie später auch von Ihrer Ballposition auf dem Fairway sehen können. Messen Sie bis zu diesem Baum.
Wenn Sie bei Ihrem abgeschlagenen Ball angekommen sind, messen Sie erneut zurück Richtung Teebox zu Ihrem vorher gemerkten Ziel hinter dem Abschlag und ziehen Sie die zuvor gemessene Entfernung ab. Voilà – so weit haben Sie Ihren Drive geschlagen.
Platzmarkierungen und Laser offenbaren die wahre Position der Fahne
Steht die Fahne vorne oder hinten? Die Frage stellt sich schnell, wenn das Grün leicht erhöht ist. Hier kann man den Laser und die Markierungen des Platzes kombinieren. Am Fairwayrand bei Loch 6 in Son Muntaner befindet sich eine 150-Meter-Markierung. Entfernungsmarkierungen sind immer Anfang Grün gemessen. Die Markierung liegt 6 große Schritte hinter mir. Ich bin also 144 Meter vom Anfang Grün weg. Die Fahne kann ich mit dem Laser messen. Sie steckt bei 159 Metern. Somit habe ich 159 Meter minus 144 Meter. Bleiben mir 15 Meter Grün vor der Fahne. Im Birdiebook und auf der Abschlagtafel steht die Grüntiefe mit 36 Metern. 36 Meter Grüntiefe minus Fahnenposition von 15 Meter. Bleiben 21 Meter Grün hinter der Fahne.
Schlag endlich, die triffst du nicht
Für einen guten Golfschlag braucht es nicht nur eine funktionierende Bewegung, sondern auch eine Umgebung, in der man sich wohlfühlt. Es gibt nichts Unangenehmeres als zu lange am Abschlag zu warten, weil man sich nicht sicher ist, ob die vor einem spielende Gruppe gefährdet ist.
Genauso unangenehm ist, wenn man abschlagen möchte und einen die Sorge quält, möglichweise die vor einem spielende Personengruppe gefährden zu können. Nutzen Sie den Laser und messen Sie die Entfernung zu Ihren Vorderleuten.
Sinnvoll üben mit dem Laser
Wer das nächste Mal die Driving Range betritt sollte mit dem Laser nach dem richtigen Platz zum Üben suchen. Beim Standort unserer SmartGolf Academy in Schloss Egmating haben wir das Glück, immer von frischem Gras üben zu können. Dadurch verändern sich täglich die Entfernungen zu den Zielen auf der Range. Die Fahnen sind je nach Auswahl der Abschlagbox unterschiedlich weit entfernt. Wer eine bestimmte Schlaglänge trainieren möchte, kann sich also vorab die richtige Position auf der Driving Range suchen. Wer sein Fleckchen zum Üben gefunden hat, sollte die restlichen Fahnen und Ziele ausmessen, um zu wissen welche Distanzen tatsächlich geschlagen werden. Mit ständig wechselnden Zielen lässt es sich effektiver Üben – auf der Runde haben wir ja auch niemals ein und denselben Schlag zwei Mal hintereinander!
Brauche ich das? So gut spiele ich doch noch nicht
Falsch. Auch wenn Sie noch keine konstanten Längen mit Ihren Eisen schaffen, müssen Sie irgendwann mal anfangen zu lernen, wie weit Sie ungefähr schlagen. Wer 120 Meter vom Grün entfernt ist und mit einem ordentlich getroffenen Eisen 7 auf oder am Grün liegt, kann sich diese Schlagweite notieren. Wenn das Eisen 7 viel zu lang oder zu kurz war, wissen Sie das nächste Mal, dass Sie reagieren müssen und ein Eisen 7 für 120 Meter wohl die falsche Wahl ist. So bauen Sie sich eine Liste auf, wie weit Ihre wichtigsten Schläge gehen.
Es genügt, wenn Sie ungefähr wissen, wie weit Ihr Pichting-Wedge, Eisen 7 und das Hybrid fliegen.
Wer noch nicht mit einem Laser oder einer Uhr über den Platz laufen möchte, kann sich eines der kleinen GPS-Geräte besorgen. Die hängen am Bag oder passen in die Hosentasche und liefern mit einem Blick die Entfernung Anfang, Mitte und Ende Grün. So lässt sich schnell ein Gefühl für die eigenen Distanzen entwickeln, ohne viel Geld ausgeben zu müssen.