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Mickelson und Woods kämpfen an zwei Fronten

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Die beiden besten Golfspieler der Welt kämpfen vor dem Auftakt der PGA Championship am heutigen Donnerstag auf dem Par-72-Kurs in Kohler/US-Bundesstaat Wisconsin an zwei verschiedenen Fronten. Während Tiger Woods auf der Suche nach der verlorenen Form am vergangenen Wochenende in Akron/Ohio ein sportliches Desaster erlebte, musste sich sein Verfolger Mickelson am Dienstag einer ernüchternden medizinischen Diagnose stellen. „Lefty“ leidet an sogenannter Psoriatischer Arthritis, die auf Dauer im schlimmsten Fall eine eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge hat.

Nachdem er den ersten Schock verdaut hatte, gab sich Mickelson zwei Tage vor der ersten Runde in Kohler aber schon wieder optimistisch. „Es gibt gute Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten für diese Form von Arthritis“, sagte der 40-Jährige: „Ich habe eine Therapie begonnen, und im Moment ist alles gut.“ Er hatte sich am Montag in der Mayo-Klinik in Rochester/Minnesota durchchecken lassen, weil er seit Wochen von heftigen Gelenkschmerzen geplagt worden war: „Ich war manchmal nicht in der Lage, morgens alleine aufzustehen.“

Die Krankheit ist der jüngste in einer Reihe von Schicksalsschlägen, der die Familie von Phil Mickelson in den letzten Jahren ausgesetzt war. Der dreimalige US-Masters-Sieger hatte zuletzt mehrfach pausiert, um seiner Ehefrau Amy und seiner Mutter Mary beizustehen, die beide an Brustkrebs erkrankt waren.

Sportlich lief es für Linkshänder Mickelson trotz der Pausen gut. Am vergangenen Wochenende ließ er allerdings in Akron die Chance ungenutzt, Tiger Woods an der Spitze der Weltrangliste abzulösen. Mickelson hätte dafür Vierter werden müssen, beendete das Turnier aber nach einer schwachen vierten Runde auf dem geteilten 46. Platz.

Woods: „Es zelten keine Fotografen mehr vor meinem Haus, und es fliegen auch keine Helikopter mehr über mein Anwesen.“

Dafür soll es nun bei der PGA Championship mit der Wachablösung klappen, obwohl Tiger Woods ansteigende Form meldete. „Mein Training am Montag und Dienstag war ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung“, sagte der 34-Jährige, der in Akron auf dem geteilten 78. Platz 30 Schläge mehr gebraucht hatte als Sieger Hunter Mahan. Am Mittwoch war in Kohler eine abschließende Trainingsrunde geplant, „und danach bin ich hoffentlich bereit für ein gutes Turnier“.

Er habe nach den Ereignissen der letzten Monate einen Einbruch wie den in Akron schon viel früher erwartet. „Aber irgendwie konnte ich immer den Kopf über Wasser halten, bis ich dann am Wochenende untergegangen bin“, sagte Woods. Er sei zuversichtlich, die Talsohle damit durchschritten zu haben: „Es zelten keine Fotografen mehr vor meinem Haus, und es fliegen auch keine Helikopter mehr über mein Anwesen.“ Monatelang seien vor allem seine beiden kleinen Kinder von Paparazzi verfolgt worden, das sei mittlerweile nicht mehr so: „Für mich ist das ein wichtiges Zeichen dafür, dass wieder Normalität eingekehrt ist.“

Die letzten neun Monate seit seinem Autounfall und dem Bekanntwerden seiner sexuellen Eskapaden vergleicht Woods mit der Zeit nach dem Tod seines Vaters Earl vor vier Jahren. Auch damals sei er in ein tiefes Loch gefallen, habe sich aber im Gegensatz zu seiner jüngsten Krise auf dem Golfplatz retten können. „Als mein Vater gestorben war, hat mich das Golfspiel aus meinen Depressionen befreit. Das war in den letzten Wochen nicht so, im Gegenteil: Ich hatte keinen Spaß auf dem Platz und konnte mich nicht auf mich und mein Spiel konzentrieren.“

Der Sieg bei einem Major-Turnier ist nach wie vor das größte Ziel des weltbesten Golfers: „Der Unterschied zwischen einem ganz guten und einem perfekten Jahr ist ein Major-Titel.“ 14 Majors hat Tiger Woods bereits gewonnen, und er hält es nicht für ausgeschlossen, dass am Wochenende der 15. folgt. Und wenn nicht? „Dann denke ich an die Worte meines Vaters, der immer gesagt hat: „Junge, lebe einfach.“