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Ball-Diskussion: Weniger Wumms für die Elite

Ab 2026 könnte es bei einigen Turnieren dazu kommen, dass gedrosselte Bälle zum Einsatz kommen. Die USGA und der R&A haben dazu einen Vorschlag unterbreitet.

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Der ausführliche Golfkalender 2023

Die immer weiter zunehmenden Schlagweiten im Profigolf sind schon länger ein Thema. Bahn 13 im Augusta National ist dazu ein gutes Beispiel. Da die Elite beim Masters den Ball von der Tee-Box aus immer weiter um die Ecke des Doglegs schlägt und das Grün des legendären Par 5s teilweise mit einem Wedge attackieren kann, versetzen die Verantwortlichen in Augusta den Abschlag zuletzt um ein ganzes Stück nach hinten. Dazu erwarb der Augusta National GC sogar Land vom benachbarten Augusta Country Club. “So spielt sich das Loch wieder so, wie es sich spielen sollte”, freute sich Charl Schwartzel, Masters-Gewinner von 2011, im Gespräch mit GM. 

In den vergangenen 20 Jahren hat die Durchschnittsweite der Elite um circa ein Yard pro Jahr zugenommen. Nun haben die USGA und der R&A einen Vorschlag veröffentlicht, der Veranstaltern von Turnieren im Leistungssportbereich (der Freizeitgolfbereich bleibt unberührt) die Möglichkeit gibt, die Längen zu drosseln und die ursprüngliche Designidee von Golflöchern zu erhalten ohne Grund vom Nachbarn zu kaufen.

Feedback-Prozess mit Equipment-Industrie 

Die beiden weltweit federführenden Golfverbände wollen mit einer Modal Local Rule eine Option ins Leben rufen, die es punktuell möglich macht, die Verwendung von angepassten Golfbällen vorzuschreiben. Konforme Golfbälle dürfen im Labortest bei veränderten Testbedingungen (unter anderem mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit und weniger Spin) weiterhin nicht mehr als 317 Yards (knapp 290 Meter) zurücklegen. 

Die Verbände erwarten dadurch eine Reduzierung der Schlagweite der Longhitter auf den Touren um durchschnittlich etwa 13 Meter. Der Vorschlag ging nun an die führenden Equipment-Hersteller und soll nach einem Feedbackprozess zu Beginn des Jahres 2026 in Kraft treten.

“Könnte zu einem Problem werden…”

„In den letzten 20, 40 und 60 Jahren haben sich die Schlagdistanzen auf dem Spitzenniveau des Spiels kontinuierlich erhöht”, erklärte Mike Whan, CEO der USGA. “Es ist zwei Jahrzehnte her, dass wir unsere Teststandards für Balldistanzen zuletzt überarbeitet haben. Die vorhersehbaren, anhaltenden Steigerungen werden für die nächste Generation zu einem bedeutenden Problem werden, wenn nicht bald etwas unternommen wird.“

„Die vorhersehbaren, anhaltenden Steigerungen werden für die nächste Generation zu einem bedeutenden Problem werden.“

Mike Whan

“Wir haben während des gesamten Prozesses eng mit der Golfindustrie zusammengearbeitet und uns die Zeit genommen, ihre Ansichten aufmerksam anzuhören und über das hilfreiche und konstruktive Feedback nachzudenken, das sie uns gegeben haben”, ergänzt Martin Slumbers, CEO des R&A. “Im Mittelpunkt unseres Vorschlags steht der Wunsch, die Auswirkungen auf das florierende Freizeitgolf zu minimieren.”

So wollen die Verbände auch den stetigen Ausbau und der Verlängerung der Gesamtlänge einiger Golfplätze bekämpfen. Maßnahmen, die laut Pressemitteilung, die “langfristige Nachhaltigkeit des Golfsports bedroht und das Grundprinzip untergräbt, dass eine breite und ausgewogene Palette von Spielfähigkeiten weiterhin der wichtigste Faktor für den Erfolg im Golfsport sein sollte.”