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Golfhandschuhe-Guide: Elf Modelle im Test

Golfhandschuhe
Jordan Spieth © Ben Jared/PGA TOUR

Golfhandschuhe kauft man in den meisten Fällen eher im Vorbeigehen. Dabei hätten sie mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn auch dieser oft unterschätzte Teil der Ausrüstung kann sich erheblich auf die Qualität des Golfschwungs auswirken. GM hat elf unterschiedliche Modelle getestet und zeigt, worauf beim Kauf geachtet werden sollte. 

Während Golfer oft viel Zeit damit verbringen, ihre Schläger und Bälle sorgfältig auszusuchen, wird ein unterschätzter, aber ebenso wichtiger Baustein der Ausrüstung oft übersehen: der Handschuh. Dieses scheinbar unwichtige Accessoire kann einen wichtigen Einfluss auf das Spiel haben. Gutsitzende Golfhandschuhe vermitteln bei diversen Bedingungen Sicherheit und Komfort beim Griff, schützen vor Blasen und schaffen so die Voraussetzungen dafür, mit Selbstbewusstsein durch den Ball zu schwingen. Zwar bewies Lucas Glover mit seinen Siegen auf der PGA Tour (u. a. dieses Jahr FedEx St. Jude Championship und Wyndham Championship), dass man auch mit nackten Händen groß aufspielen kann. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die meisten Golfer mit Handschuhen bessere Ergebnisse erzielen als ohne. Auf den Touren weltweit ist der US-Amerikaner die absolute Ausnahme.  

Wer das für sich passende Modell findet, erhöht die Chancen auf einen Sweetspot-Treffer. Unser Tipp: Schenken Sie diesem Teil der Ausrüstung eine ähnliche Aufmerksamkeit wie Schlägern oder Bällen. Ein perfekt sitzender Golfhandschuh gewährleistet eine konstante Verbindung zwischen Hand und Schläger. Er kann einen großen Einfluss auf die Qualität des Spiels haben – und kostet weniger als ein Dutzend neue Bälle.  

Wie in vielen anderen Bereichen der Ausrüstung ist die Auswahl groß. Dabei unterscheiden sich die Modelle, was Aufbau, Material, Passform, Haltbarkeit und natürlich auch den Preis betrifft. Während die Vorlieben bei vielen Aspekten individuell sind, sollten Sie vor allem der Passform höchste Aufmerksamkeit schenken.    

Ausnahmen wie der US-Open Sieger von 2009 Lucas Glover sind sehr selten – er spielt komplett ohne. © Getty Images

So finden Sie die richtige Größe 

Ein häufiger Fehler ist es, die Passform des Handschuhs zu vernachlässigen. Ein Handschuh, der zu locker oder zu eng sitzt, kann den Griff beeinträchtigen und zu ungenauen Schlägen führen. 

Ein kleiner Streifen (etwa ein halber Zentimeter) des Klettverschlusses sollte zu sehen sein, wenn Sie den Handschuh schließen. Der Grund: Der Handschuh wird sich noch ausdehnen. Zu eng ist das Exemplar, wenn der Golfer nicht mehr in der Lage ist, eine Faust zu machen. Viele Golfer tragen einen Handschuh, der zu groß ist. Das kann dazu führen, dass sich überschüssiges Material aufwirft und in der Folge schnell verschleißt. Noch schlimmer ist: Wenn überschüssiges Material aneinander reibt, kann es passieren, dass der Schläger in der Hand verrutscht und böse Fehlschläge entstehen.

Der Handschuh sollte leicht gespannt über dem Handballen liegen und auf keinen Fall sollte überschüssiges Material über den Fingern zu sehen sein. Einige Hersteller bieten eine Übersicht an, in der man durch die Länge des Mittelfingers sowie Handumfang die passende Größe finden kann. Sogenannte Cadet-Handschuhe bieten eine bessere Passform für Golfer mit kürzeren Fingern und einer breiteren Handfläche. 

Golfhandschuhe
Dem Golfhandschuh sollte die gleiche Aufmerksamkeit wie Schlägern und Bällen geschenkt werden. Schließlich sind sie das Bindeglied zwischen Hand und Gritf. © Getty Images

Unterschiedliche Typen 

Die teuersten Modelle auf dem Markt sind jene, die aus Vollleder (in den allermeisten Fällen Cabretta) bestehen. Für die meisten Tour-Spieler bieten diese die beste Kombination aus Griffigkeit und Tragegefühl. Leder ist ein hochwertigeres Produkt, das dünner verarbeitet werden kann. Es schmiegt sich der Haut besser an und vermittelt ein tolles Tragegefühl. Der Nachteil: Je dünner das Leder, desto kürzer die Lebensdauer. Allerdings spielen hinsichtlich der Haltbarkeit auch die Qualität des verwendeten Materials sowie die Verarbeitung eine entscheidende Rolle. Einige Echtleder-Varianten haben durch spezielle Behandlungen des Materials eine ähnliche Lebensdauer wie synthetische Alternativen.  

Wenn man als Golfer nicht abschätzen kann, wie die Wetterbedingungen sind, ist ein Allwetter-Handschuh eine gelungene Alternative. Beide Materialien lassen sich bei trockenem Wetter spielen und sind widerstandsfähig bei Nässe.  

Multi-Material-Handschuhe kombinieren Leder mit Kunststoffen wie Nylon sowie Mesh- und Stretch-Materialien und machen das Exemplar oft langlebiger. An den richtigen Stellen eingesetzt – oft an den Knöchel oder Fingergelenken verwendet – kann es das Tragegefühl und auch den Luftaustausch verbessern. Bei Regen kann ein nasser Schlägergriff zu ungenauen Schlägen führen. Fast alle Anbieter haben für das Spiel bei »Sauwetter« oder Kälte spezielle Handschuhe im Angebot.

Sinnvolle Rotation: Brian Harman wechselt auf dem Weg zu seinem Open-Sieg bei widrigen Bedingungen häufig den Handschuh. © Getty Images

Umgang mit Golfhandschuhen 

Wird es extrem heiß oder nass, so lässt es sich nicht vermeiden, dass der Handschuh von außen oder innen Feuchtigkeit aufnimmt. In diesem Fall ist es wichtig, ihn so trocken wie möglich zu halten – sei es durch Abtupfen mit dem Schlägertuch oder durch stetiges Wechseln der Handschuhe. GM-Tipp: Ein Rotationsprinzip verlängert die Lebensdauer der Handschuhe, auch eine Einteilung in Trainings- und Spielhandschuh kann Sinn ergeben. Feuchte Handschuhe sollten an der Luft trocknen – am besten draußen oder bei Raumtemperatur.  

In der neuen Ausgabe #11/23 hat GM elf Golfhandschuhe getestet und zeigt, welches Modell das Richtige für Sie ist!