"Die Kopien werden immer besser. Früher hat man diese schon aus fünf Metern erkannt, jetzt muss man schon sehr genau hinsehen. Manchmal kann man die Fälschung nur erkennen, wenn man sie aufschneidet", sagt John K. Solheim von Ping Japan.
Die Chance ist groß, dass es Sie im Lauf Ihres Golferlebens schon einmal erwischt hat. Die Chance ist sogar riesig, dass zumindest einer Ihrer Golffreunde hereingefallen ist. Denn gefälschte Golfschläger sind ein Millionengeschäft. Oder gehen die Summen gar in die Milliarden? Willkommen auf der dunklen Seite der Golfwelt – einer Seite, die niemandem gefallen kann, weder den Herstellern noch uns Kunden. Einer Seite, die beherrscht ist von Ausbeutung, Betrug und Organisierter Kriminalität. Bereits 2010 berichtete Golf Journal ausführlich über das Thema, doch viel hat sich nicht gebessert.
Die Fakten: Weltweit werden jährlich Markenprodukte im Wert von rund 200 Milliarden Euro gefälscht. Der wirtschaftliche Schaden der Industrieländer (Steuerausfälle, abwandernde oder Bankrott gehende Industriezweige, Arbeitslosigkeit) beläuft sich gar auf rund 500 Milliarden Euro. In erster Linie sind Lifestyle-Waren betroffen – Louis-Vuitton-Taschen, Fred-Perry-Shirts, Chanel-Parfüms –, aber auch der Markt gefälschter Medikamente und Babynahrung boomt. Und dort wird es kriminell und lebensgefährlich, weil Kontrollen kaum stattfinden. Erst im Jahr 2009 kamen durch gestrecktes Milchpulver mindestens sechs Säuglinge in China ums Leben.
China ist in diesem Fall ein großer Teil des Problems. Nahezu acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes werden laut Time Magazine mit nachgemachten Waren erwirtschaftet. 95 Prozent der Fälscherware kommt aus China, wo nicht nur fast alle Golffirmen herstellen lassen, sondern auch nahezu alle Fälscherwerkstätten. Der Gesamtschaden durch Fälschungen nur im Golfbereich wird auf rund 6,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Die Hersteller müssen jedes Jahr gewaltige Einnahmeausfälle verkraften – und einen großen Teil ihrer Mitarbeiter abstellen, um Plagiate aufzuspüren, Fälscher zu jagen, Prozesse anzustrengen und Internet-Seiten zu observieren. Die großen Namen der Branche haben eine Anti-Fälschungs-Arbeitsgruppe gegründet, die eng mit den staatlichen Behörden zusammenarbeitetet – auch jenen in China. Für das Jahr 2012 meldete die Anti-Counterfeiting Working Group der Hersteller Acushnet Company (Titleist, Scotty Cameron, Vokey), Callaway/Odyssey, Dunlop Sports mit Cleveland/Srixon, Ping und TaylorMade-Adidas Golf fast 500.000 beschlagnahmte Plagiate nach Razzien in Dongguan, Peking, Shanghai und Xiamen. Zuletzt gelang im Sommer 2014 ein Schlag gegen die Fälscher; bei zwei Razzien wurden 62.000 gefälschte Schläger eingezogen.
Problemfall Online-Auktionen
Wie groß ist die Dunkelziffer? Niemand weiß es genau, doch unser verändertes Kaufverhalten spielt den Kriminellen in die Hände. Denn nirgends ist der Betrug einfacher als im Internet. Mark King, Präsident von Adidas Nordamerika, bringt es auf den Punkt: »Im Netz kann man den Käufer viel besser täuschen.« Etwa jeder dritte deutsche Golfer hat schon einmal im Netz eingekauft, sei es bei deutschen oder englischen Versand ketten oder bei Web-Warenhäusern wie Ebay. Das ist zunächst überhaupt nicht verwerflich, aber hier kommt das große Problem: Gerade bei Online-Auktionen haben es Betrüger leicht. In einer Stichprobe stellte sich heraus, dass 24 Prozent aller angebotenen Golfschläger auf Ebay zumindest den Verdacht nahelegen, dass es sich um Fälschungen handelt.
Den kompletten Report mit folgenden Inhalten gibt es in unserem Shop als PDF zum Download …
* Sind gefälschte Schläger grundsätzlich schlechter als Originale?
* Woran erkennt man Fälschungen?
* Stellungnahmen der fünf größten Hersteller
* Über die Probleme der Produktionsauslagerung nach China
* Die entscheidenden Tipps, wie sich Verbraucher vor dem Kauf von Plagiaten schützen können
* Großes Interview mit einem Titleist-Manager über Fälschungen, Schaden und Vertriebswege