Golf Club Magazin Bundesausgabe

Helen Briem gewinnt R&A Girls’ Amateur Championship

Was ist das für ein sensationelles Erfolgsjahr des deutschen Damen-Amateursports – Anfang Mai sicherte sich Antonia Steiner (GC Hubbelrath) in der U16-Konkurrenz den Titel des R&A Amateur Champion. Mitte Juni lege Chiara Horder (GC München Valley) beim R&A Women’s Amateur nach und gewann die 120. Auflage dieses prestigeträchtigen Amateur-Turniers. Vergangenes Wochenende machte Helen Briem (Stuttgarter GC Solitude) das Triple perfekt und wurde als erste Deutsche überhaupt Girls’ Amateur Champion.

R&A Girls’ Amateur Championship 2023: Als erste Deutsche gewinnt Helen Briem das renomierte Matchplay – und das mit einem sehr deutlichen Ergebnis gegenüber der 15-jährigen Spanierin Martina Navarro. (Foto: Morgan Harlow/R&A/R&A via Getty Images)

Die R&A Girls’ Amateur Championship blickt auf eine 104-jährige Geschichte zurück und wurde erstmals 1919 ausgetragen. Obwohl die deutschen Ladies in den vergangenen Jahren wiederholt in der Damen-Konkurrenz gewinnen konnten – Aline Krauter 2020, Leonie Harm 2018 – waren Spielerinnen beim Mädels-Event bisher noch nicht siegreich. Nun gewann die Stuttgarterin Helen Briem im Ganton Golf Club, Yorkshire; Boy’s Amateur Champions wurde Kris Kim.   

>>> Hier Leonie Harm im Interview.<<<

Helen Briem: Nr. 10 der Welt

Die 18-jährige Helen Briem rangiert im World Amateur Golf Ranking (WAGR) auf Rang zehn. Die hochgewachsene 1,90 Meter große Spielerin konnte sich im 36-Löcher-Finale der Girls’ Amateur Championship mit einem Rekordsieg von 12&10 gegen die Spanierin Martina Navarro Navarro durchsetzen. Anders lief es in der Jungen-Konkurrenz. Kris Kim gewann am zweiten Extra-Loch.

Sieg bei R&A ist das Ticket für weitere Events

Der Sieg dieses hochrangigen Amateurturniers ist zugleich das Ticket für weitere Traum-Events. Kim wird kommendes Jahr unter anderem bei The Open in Royal Troon starten dürften und Helen Briem bei der AIG Women’s Open, die vom 22. bis 25. August im »Home of Golf«, in St. Andrews gastieren werden.

Dominanz – Deutlicher Sieg für Helen Briem

Helen Briem ging sofort in Führung. Der einzige Fehler der Junior-Team-Germany-Spielerin war auf den ersten neun Löchern ein Doppel-Bogey auf der Bahn 7, einem Par 5 und das Loch verlor. Doch die nächsten drei Löcher gewann sie wieder. Mit einem Birdie auf der 14 baute Briem ihre Führung auf »6 auf« aus. Navarro Navarro kämpfte sich zurück ins Spiel und verlor die letzten drei Löcher der Vormittagsrunde, so dass Briem mit neun Löchern in Führung lag. Die 15-jährige Spanierin hatte am Nachmittag einen Berg zu erklimmen, der noch ein wenig höher wurde, als Briem mit »10 auf« in Führung ging. Navarro Navarro gelang es zwar, die 21. Bahn zu gewinnen, als Briem einen Drei-Putt machte. Doch am Folge-Loch spielte die Spanierin ein Bogey und fiel wieder weiter zurück. Mit drei aufeinanderfolgenden Birdies erhöhte Briem den Druck und konnte mit einem Tap-in den deutlichen Sieg von 12&10 besiegeln.

Briem qualifiziert für Augusta und mehr

Briem qualifiziert sich damit nicht nur für die AIG Women’s Open, sondern auch für die R&A Women’s Amateur Championship, die US Girls’ Junior Championship und erhält traditionell eine Einladung zur Augusta National Women’s Amateur Championship (ANWAC). Dieses Jahr war Briem ja schon im ehrwürdigen Augusta Nation GC, verpasste aber den Cut. Mehr zum diesjährigen ANWAC gibt’s hier.

Briem: »Habe nicht viele Fehler gemacht«

»Es bedeutet mir sehr viel, zu gewinnen«, sagte Briem. »Es war mein letztes Einzelturnier bei den Junioren, daher ist es schön, meine Juniorenkarriere auf diese Weise zu beenden. Ich bin wirklich glücklich.«

Über ihr Spiel sagt Briem zufrieden: »Ich habe einfach solide gespielt und nicht viele Fehler gemacht, deshalb war es gut. Ehrlich gesagt war es auf den ersten neun Löchern ziemlich eng, aber auf den Back Nine der ersten Runde wurde ich defensiver. Diese Neun haben mir wirklich geholfen.«

Die Briem-Strategie: »Grün, Zwei-Putt und weiter«

»Es ist wichtig, hohe Zahlen zu vermeiden. Man kann ein Bogey spielen, aber man muss versuchen, Doppelbogeys zu vermeiden und defensiver zu spielen. Grün, Zwei-Putt und weiter – das war meine Strategie, und heute ist sie ziemlich gut aufgegangen«, sagt Briem. »Ich freue mich sehr auf die Finalqualifikation (Anmerkung: bei den AIG Women’s Open), denn ich wollte dieses Jahr unbedingt mitspielen, konnte es aber nicht, also ist es wirklich schön, dass ich es geschafft habe. Ich denke, dass ich aus dieser Woche strategisch gesehen viel mitnehmen kann. Normalerweise spiele ich eher aggressiv, aber vielleicht sollte ich in Zukunft etwas defensiver spielen.«