Golf Club Magazin

Hausbesuch bei der GCM-Gründer-Familie Kopp

Hier auf der Clubterrasse des GC Hannover rief im Herbst 1971 der damalige Vereins-Präsident Hubert Kopp zu, ob er nicht ein "Vereinsblättchen" machen könne. Und so wurde aus einem Spruch ein regional starkes Verbandsmagazin, das bald sein 50-jähriges Jubiläum feiert. (Foto: Christian Kunze)
Das Golf Club Magazin wird demnächst ein rüstiger Jubilar und 2022 stolze 50 Jahre alt werden. Doch wie kam es, dass sich zum „großen“ Golf Magazin auch ein regional starker Player wie das Golf Club Magazin – kurz GCM – gesellte? Diesen und anderen Fragen geht die Golf Club Magazin-Redaktion nach. In diesem ersten Teil unserer Strecke „Golf Club Magazin – Regional stark“ stattet Carl-Clemens Andresen, Vizepräsident des Golfverbandes Niedersachsen / Bremen (GVNB) der Gründer-Familie Kopp einen Hausbesuch ab.

Was viele nämlich nicht wissen: Das Golf Club Magazin, von dem es mittlerweile drei Regionalausgaben gibt, hat seine Ursprünge in Niedersachsen – konkret im Golfclub Hannover. Der Verfasser der Kolumne „Ein Pitch aus dem Rough“, die regelmäßig in der GCM-Regionalausgabe Niedersachsen/Bremen hat sich mit einem Bluemnstraß „bewaffnet“ auf den Weg gemacht und Claudia Kopp aufgesucht. Claudia Kopp ist die Tochter des GCM-Gründers Hubert Kopp und langjährige Chefredakteurin des Golf Club Magazins gewesen.

Zu Besuch bei Claudia Kopp, Tochter des GCM-Gründers

von Carl-Clemens Andresen

Nach dem Klingeln öffnet sich die Tür, und zunächst stürzt ein freudig mit dem Schwanz wedelnder Rüde auf mich zu, der – wie ich später erfahre – „Hagrid“ heißt, Spanier ist (der Rasse „Bichon Frisee“ angehörig) und die Platzreife hat – erworben und beglaubigt auf den schönsten Plätzen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Dahinter tritt mir die freundlich lächelnde Hausherrin entgegen und bittet mich warmherzig, doch einzutreten.

Nicht ganz wie in J.K.Rowlings Harry Potter-Büchern sieht Hagrid aus, der Bichon Frisee von Claudia Kopp.

Ich befinde mich im Elternhaus von Claudia Kopp. Vater Hubert, der erfolgreiche Verleger und „spiritus rector“ des Golf Club Magazins, hatte es Anfang der 70er-Jahre erworben und zunächst einmal bis auf die Grundmauern abreißen lassen, weil in dem vom Architektenbüro Albert Speer entworfenen und in den 30er-Jahren erbauten „Volkshaus“ aus Sicht des neuen Hausherrn „die Statik“ nicht stimmte.

Der Verleger, Journalist, Philanthrop, Hobby-Flieger und Gründer des Golf Club Magazins Hubert Kopp.

Claudia Kopp ist nach dem Tod ihrer Mutter (Vater Hubert war bereits 2006 gestorben) wieder zurück in ihr Elternhaus gezogen und hat es stilvoll renoviert. Bei Kaffee und Kuchen unterhalten wir uns über die Geschichte des GCM. Am Anfang, im Herbst 1971, steht der flapsige Spruch, den GC Hannover-Präsident Dr. Wilhelm Kohlschein seinem Clubmitglied Hubert Kopp auf der Clubterrasse zuruft: „Sag mal, Hubert, du hast doch die größte Werbeagentur Norddeutschlands, kannst du uns nicht mal so’n Vereinsblättchen machen?“ Klar kann Hubert Kopp das – und wie!
Bereits wenige Wochen später erscheint im Frühjahr 1972 die erste Ausgabe des Golf Club Magazins, herausgegeben von Hubert Kopp und produziert in der eigenen Unternehmensberatung und Werbeagentur.

Das Golf Club Magazin – wie alles begann

Stolz zeigt mir Claudia Kopp den Bericht aus der ersten GCM-Ausgabe (März 1972) über die Einweihung des Kinderhäuschens, das auch heute noch im Golf-Club Hannover zu sehen ist. Auf dem Bild strahlt die kleine Claudia, inmitten der vielen anderen Kinder, die in dem Kinderhaus betreut werden konnten, solange die Eltern auf der Runde waren. Das vierteljährig erscheinende „Vereinsblättchen“ mauserte sich dank spannend und unterhaltsam geschriebener Artikel (neben Hubert Kopp griff auch der damalige GCH-Spielführer Dieter Schimmelpfennig gern zur Feder) zur zehnmal im Jahr herausgegebenen Zeitschrift, die – ebenfalls auf Anregung Kohlscheins – 1978 zum offiziellen Organ des GVNB avancierte.

Auch viele unserer Partner-Clubs samt unserer treuen GCM-Korrespondenten sind schon lange dabei.
So sah das Golf Club Magazin zwischenzeitlich mal aus.

Das Modell machte Schule, so dass auch andere Landesgolfverbände das GCM zum „Offiziellen Verbandsorgan“ erhoben. 1995 stieg die aus dem Hause Kopp kommende Zeitschrift mit Regionalausgaben in Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein, den neuen Bundesländern, einer Süd-Ausgabe für Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie den beiden Golf-Senioren-Gesellschaften zur Nummer 1 unter Deutschlands Golfzeitschriften auf.

Meine Frage nach dem Geheimnis dieses Erfolgs beantwortet Claudia Kopp so: „Die Idee des Golf Club Magazins kam gut an. Unsere Golfzeitschrift, in der gleichberechtigt von der großen und kleinen Golfwelt berichtet wurde, hatte ihre Basis in den Golfclubs. Sie und ihre Landesgolfverbände standen uneingeschränkt im Mittelpunkt unserer redaktionellen Arbeit. Ein Netz von über 200 Korrespondentinnen und Korrespondenten bundesweit berichtete engagiert aus dem Vereinsleben. Dazu kamen Berichte, Analyse und Meinungen von erfahrenen Golf-Journalisten, allen voran von Hubert Kopp persönlich, der nicht nur zu den großen Turnieren in Wentworth und Valderrama fuhr, sondern auch die eigenen Urlaubsreisen für Reportagen nutzte.“ Dies alles wurde von Hannover aus produziert, natürlich in familienbetrieblichen Strukturen, bei denen Hubert Kopp als Herausgeber fungierte, Ehefrau Karin die Kaufmännische Leitung innehatte und Tochter Claudia, die extra deswegen vom Springer Verlag ins Familienunternehmen wechselte, die Chefredaktion übernahm. Neben drei weiteren hauptberuflichen Mitarbeiterinnen waren auch freiberuflich tätige Grafiker, Designer, Fotografen, Texterfasser und Layouter in die Produktion eingebunden.

Mutter Karin kümmerte sich um die Anzeigenakquise, Tochter Claudia betreute individuell die Golfclubs, besonders die neu gegründeten. „Unsere Geheimwaffe“ war natürlich mein Vater, denn bei wirklich wichtigen Gesprächen konnte es nicht schaden, wenn ich den Verleger sozusagen ‚mit im Gepäck’ hatte“, berichtet Claudia Kopp. Zudem erschien pro Ausgabe das Portrait eines Golfclubs. Claudia reiste zur Recherche persönlich an und führte die Reportage vor Ort durch. Auch wurde die Bindung zwischen der Redaktion des Golf Club Magazins einerseits und den Clubs und Landesgolfverbänden andererseits gezielt gestärkt. Stolz erklärt mir Claudia Kopp – einen Pokal und einen Zinnbecher hochhaltend – das Kernstück der Kundenbetreuung: „Es gab ein jährlich stattfindendes Golfturnier, das Korrespondenten-Turnier, bei dem alle Clubkorrespondenten vom Verlag eingeladen wurden, Golf zu spielen, anschließend ausgiebig zu dinieren und die weitere redaktionelle Zusammenarbeit zu besprechen und zu planen. Das Highlight war immer der Verleger-Flight, bei dem eine Clubkorrespondentin oder ein Clubkorrespondent mit Hubert Kopp und dem gastgebenden Club-Präsidenten zusammen in einem Flight spielen durfte, genauer gesagt musste, denn mein Vater war ein besserer Verleger als Golfer. Auch gab es am Jahresende eine Vergütung für die Clubsekretariate als Dankeschön für die Abonnenten-Betreuung, die sie vor Ort übernommen hatten.“ Ende der 90er-Jahre führte Hubert Kopp, er war bereits über 70 Jahre alt, dann Verhandlungen mit dem Jahr-Verlag in Hamburg. In der Verlegerwelt wird kolportiert, dass der Vertrag auf dem Hamburger Flughafen zwischen Ankunft und Abflug beider Verleger ausgehandelt und per Handschlag besiegelt wurde.

Claudia Kopp schied 2003 als Geschäftsführerin und Chefredakteurin des Golf Club Magazins aus. In der „Jahr“-Zeit im Jahr Top Speical Verlag in Hamburg verändert das GCM stark seine Erscheinungsweise und sein Gesicht. Aus GOLFCLUB Magazin wurde erst Golf-Club Magazin und dann Golf Club Magazin.

Claudia Kopp, Tochter des GCM-Gründers Hubert Kopp mit ihrem Ehemann Franz Gräper. Die ehemalige GCM-Chefredakteurin schreibt heute Krimis.
Claudia Kopp, Tochter des GCM-Gründers Hubert Kopp, mit ihrem Ehemann Franz Gräper. Die ehemalige GCM-Chefredakteurin schreibt heute Krimis.

Wir sind am Ende des Gesprächs. Freundlich begleiten mich Claudia Kopp und ihr Mann Franz Gräper zur Tür. Ich schaue zurück durch den zum Garten offenen Wohnbereich. Irgendwie ist die Anwesenheit von Hubert Kopp, diesem großen schlaksigen Mann mit dem markanten Backenbart, für mich noch spürbar. Es ist die Strahlkraft eines Menschen, der als erfolgreicher Verleger, als Philanthrop (er bekam die Bundesverdienstmedaille für seinen Einsatz als langjähriger Bewährungshelfer verliehen), Sportflieger, Golfer (wenn auch kein besonders guter) und als Vater bis in die heutige Zeit wirkt. Ich verabschiede mich, nicht ohne den elfjährigen Hagrid gestreichelt zu haben, der als braver Hund extra von seinem Deckchen aufgestanden ist, um dem Gast auf Hundeart „Leb wohl“ zu sagen.