Reise

Bandon Dunes: Old Macdonald hat ’nen Platz

Bandon Dunes - Old Macdonald.
Von Matt Ginella

Da liegt der Ball fast 15 Meter vor dem Grün. Instinktiv greift man zu einem Schläger mit viel, viel Loft aber der Caddie weiß es besser, er reicht den Putter. Nicht, dass er ein Problem mit Ihren Wedge-Schlägen hätte. Aber angesichts der extrem kurzgemähten, harten Fairways und der riesigen Grüns von Old Macdonald machen die Wedges einfach keinen Sinn. Ich sage allen Leuten, sie sollen ihre Wedges zu Hause lassen, sagt Jim Urbina, Co-Designer dieses neuen und vierten Platzes im Bandon Dunes Resort in Oregon an der Westküste der USA. Hier lässt man den Ball die ganze Zeit auf die Grüns rollen. Das ist einfach eine ganz andere Art, Golf zu spielen. Urbina, der diesen Platz zusammen mit Tom Doak gebaut hat, meint dabei nicht nur anders als die drei anderen Plätze von Bandon Dunes, sondern anders als alles, was die USA ansonsten so an Public Golf bieten.

Old Macdonald wird am 1. Juni eröffnet. Der Platz soll ein Tribut sein an Charles Blair Macdonald, den Großvater der amerikanischen Golfplatzarchitektur, den Designer von National Golf Links in Southampton; New York und zig anderen Plätzen. Die bereits bestehenden Plätze von Bandon Dunes Bandon Dunes, Bandon Trails und Pacific Dunes zählen alle zu den Top 14 in der Golf Digest Liste der 100 besten öffentlichen Plätze. Mit der Eröffnung von Old Macdonald wird das Resort nach Meinung von David B. Fay, Executive Direktor der United States Golf Association, zum Epizentrum des Golfsports auf dem Planeten Erde.

Old Macdonald gut wie Pebble Beach

Seiner Meinung nach er hat den Platz gespielt ist Old Macdonald gleichwertig mit Pebble Beach. Wenn mir jemand Abschlagszeiten in Pebble Beach, Cypress, Spyglass und auf einem der zwei neuen Plätze auf der Monterey Halbinsel geben würde und das gleiche Package mit vier Plätzen an zwei Tagen in Bandon dagegen setzen würde, wäre die Entscheidung schnell gefällt: Bandon Dunes wäre ganz klarer Gewinner. Und ich glaube, ich habe ausreichend gesehen, um das beurteilen zu können. Es gibt einfach nichts an diesem Ort, was mir nicht gefällt.

Der Besitzer von Bandon Dunes, Mike Keiser, ließ sich auch durch die Rezession nicht vom Bau des vierten Platzes abhalten. Mit gutem Grund: Vom ersten Tag an habe ich immer auf dieses riesige Feld gesehen, das da lag wie für einen Golfplatz geschaffen, meint er. Und als ich endlich zusammen mit George Bahto (einem Historiker, der sich auf C.B. Macdonald spezialisiert hat) und Tom Doak entschieden hatte, dass das Ganze eine Homage an Mcdonald werden sollte, war da einfach die Hoffnung, dass das dem ganzen Resort helfen würde. Vielleicht nicht in finanzieller Hinsicht, aber einfach unter dem Aspekt einer generellen Verbesserung. Meiner Ansicht nach gibt es sowieso kaum ein Resort, das unter wirtschaftlichen Aspekten einen vierten Golfplatz benötigt.

Ich jedenfalls kann eines sagen: Im November war Bandon Dunes voll bis auf den letzten Platz. Keiser beließ es übrigens nicht bei dem vierten Platz, sondern baute auch ein fünftes Hotel. Das sogenannte Inn hat nur 39 Zimmer und liegt südlich des 18. Grüns von Bandon Dunes. Es wurde 2009 eröffnet und ist ganz auf Golfer zugeschnitten: viel Platz, ein Bett, eine riesige Dusche und ein Flachbild-Fernseher. Die Zimmerpreise schwanken zwischen 100 Dollar in der Neben- und 340 Dollar in der Hauptsaison (Mai bis Oktober). Wer als Gruppe reist, entscheidet sich am besten für die Luxus-Variante in einem der Cottages mit vier Zimmern (1.200 bis 1.800 Dollar die Nacht). Erfreulicherweise wurde inzwischen auch der Mobilfunk und W-Lan-Empfang deutlich verbessert. Früher war die Kommunikation an diesem Ort kaum möglich. Jetzt entspricht sie internationalem Standard.

Ich persönlich bin ein absoluter Fan von Bandon Dunes das ändert aber nichts daran, dass Golfer, die nur ab und zu mal den Schläger schwingen oder keine 36 Löcher am Tag spielen wollen, hier schlichtweg falsch aufgehoben sind. Dieses Ziel ist eher für den Hardcore-Golfer gedacht, der 36 Runden im Monat spielt und nie im Leben Elektro-Carts benützen würde. In Bandon Dunes sind sie ohnehin nur erlaubt, wenn man durch das Attest eines Arztes die medizinische Notwendigkeit nachweisen kann. Trolleys gibt es aber überall, genauso wie ziemlich gute Caddies (55 Dollar für ein Bag plus ein Trinkgeld von 25 Dollar).



Der Hinflug ist kompliziert

Der zweite Punkt, den man bei Bandon Dunes immer anfügen sollte, ist die Sache mit dem Hinflug. Es ist zwar etwas leichter geworden, einfach ist es aber immer noch nicht. United Express fliegt jetzt täglich von Portland und San Francisco nach North Bend (25 km vom Resort entfernt). Laut Keiser wird das Resort selbst seine eigene Landebahn ausbauen, damit auch hier Jets landen können. Ansonsten besteht noch die Möglichkeit, mit Propellermaschinen nach Eugene zu fliegen und von dort aus drei Stunden Auto über eine ziemlich kurvige Straße zu fahren. Oldmac, ein Par 71-Platz mit einer Länge zwischen 4.000 und 6.500 Metern, ist generell etwas einfacher zu spielen als die anderen Plätze. Leicht ist er trotzdem nicht. Für Macdonald ging es bei der Gestaltung von Hindernissen immer darum, eine Belohnung zu schaffen, wenn man diese erfolgreich passierte. Für schwächere Golfer gab es immer eine Alternativroute, die zwar länger war und einen anderen Zugang zum Grün offerierte, trotzdem aber noch Spaß machte.

Ähnlichkeiten mit dem Old Course

Wer den Old Course von St. Andrews gespielt hat, dürfte gewisse Ähnlichkeiten erkennen. Wie auch dort gibt es große offene und flache Bereiche. Verlieren kann man den Ball eigentlich nicht. Es gibt einen Hell Bunker, ein Road Hole und Grüns, die so groß sind wie kleine Driving Ranges. Trotzdem ist Oldmac keine Kopie des Old Courses. Am Road Hole gibt es zum Beispiel überhaupt keine Straße und das Gelände ist auch deutlich bewegter als am Old Course. Old Macdonald ist am Ende etwas ganz Besonderes. Wer oben auf dem dritten Fairway, dem fünften Abschlag oder dem siebten Grün steht, allesamt Flecken, die sensationelle Blicke auf den Platz und den Pazifik ermöglichen, wird diese Meinung teilen.

Das Quartett
1. Bandon Dunes ***** 
275 $, McLay Kidd (1999)

2. Pacific Dunes *****
275 $, Tom Doak (2001)

3. Bandon Trails ****
275 $, Coore/Crenshaw (05)

4. Old Macdonald 
275 $, Doak/Urbina (10)

 Höchstwertung = *****
Old Macdonald noch nicht beurteilt 
Spielt man 36 Löcher am Tag, kostet die zweite Runde 110 Dollar, die dritte sollte man sie noch schaffen wäre umsonst.