Reise

Reise Island Golf zur Geisterstunde

Golf auf Island ist anders. Irgendwie leicht schrullig, gleichzeitig aber wunderschön. Die Saison auf den teilweise von Lava umsäumten Plätzen dauert nur wenige Monate. Dafür werden Startzeiten im Sommer rund um die Uhr vergeben. Wir haben uns für Sie auf eine spannende und einmalige Entdeckungsreise begeben

Meine erste Island Golf-Reise im November 2013 war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ein paar Beobachtungen von damals sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben: 1. Die Landschaft ist einmalig schön. 2. Jeder dort ist blond und sieht definitiv besser aus als man selbst. 3. Neun von zehn isländischen Häusern werden per geothermischer Quellen geheizt – der Geruch von diesem heißen Wasser erinnert ein wenig an Blähungen. 4. Die Isländer sind besessen von Golf. Wegen dem letzten Punkt (und ein wenig auch wegen Punkt 2) bin ich vor Kurzem auf die Insel zurückgekehrt, um mich komplett dem Golf vor Ort zu widmen.

Wussten Sie, dass Island über mehr Golfplätze pro Einwohner verfügt als jedes andere Land der Erde? Fast jeder Fünfte der 321.000 Isländer spielt Golf. Und
dafür stehen ihnen 65 Anlagen zur Verfügung. Lediglich Fußball und Handball (nach der Silbermedaille Islands im Handball bei Olympia 2008) erfreuen
sich einer noch größeren Popularität. Beim damaligen olympischen Endspiel schalteten 85 Prozent der Isländer den Fernseher ein.

Sommerzeit bedeutet 24 Stunden Sonne pro Tag
Die Golfsaison auf Island ist kurz. Sie beginnt im Mai mit Pauken und Trompeten und endet tränenreich bereits im September. Die dazwischen liegende Sommerzeit bedeutet 24 vorzügliche Stunden Sonne pro Tag. Einheimische, die den langen, dunklen Winter überstanden haben, verhalten sich – wie sage ich es vorsichtig – vollkommen irre. Viele Plätze vergeben im Sommer Startzeiten bis spät in die Nacht. Die Isländer spielen dann gerne nach Feierabend, aber mindestens genauso häufig auch erst nach dem Abendessen. „Wir können dann einfach nicht genug bekommen. Man muss es als golfverrückt bezeichnen“, sagt Helgi Eysteinsson, eines von 3.000 Mitgliedern im Reykjavik Golf Club. Der 1934 gegründete Club ist der älteste Islands – und wohl der bekannteste. Prinz Charles hat hier gespielt und New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani. Zuletzt drehte Rocklegende und Vielgolfer Alice Cooper dort seine 18-Löcher-Runde.