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Reise Schleswig-Holstein: Das grosse Nordsee-Special

Der zweitbeste Golfplatz Deutschlands aus der Luft fotografiert – der Links Course des GC Budersand Sylt.
Teilweise rudimentär und rustikal aber mit ganz viel Charme und Leidenschaft. Auf dem Deichgrafenhof ist man zurecht stolz sein auf seinen Club.
Teilweise rudimentär und rustikal aber mit ganz viel Charme und Leidenschaft. Auf dem Deichgrafenhof ist man zurecht stolz sein auf seinen Club.

Die einen hoffen und bangen einem Ausbau entgegen, während die anderen, ein paar Kilometer weiter im GC Deichgrafenhof, aufatmen ob ihres Fortbestands. Im Frühjahr stand der denkmalgeschützte Haubarg „Deichgrafenhof“ (von 1664) samt Nebengebäude (1774) und 7,5 Hektar Land, auf denen sich die Driving Range und Teile des Golfplatzes befinden, für knapp eine Million Euro zum Verkauf. Zugeschlagen hat ein Schweizer Investor, der den Betreibern der 9-Löcher-Anlage sowie dem Golfclub zugesichert hat, an dem Bestehenden nichts ändern zu wollen. „Jetzt wird wieder Ruhe unter den Mitgliedern und in der Gerüchteküche einkehren“, blickt Spielführer und Betreiber-Crew-Mitglied Gunnar Zimmermann optimistisch in die Zukunft.

Hätte aber auch anders laufen können. Was für Golf-Deutschland und die Region Eiderstedt sehr bedauerlich gewesen wäre. Der GC Deichgrafenhof und sein Platz-Betreiber Brian Egan sind ein echtes Original. Oder wie der 71-jährige Ire Egan selbst sagt: „Wir sind mit Nichts zu vergleichen.“ Bis auf ein paar Wasserhindernisse, Biotope und Roughstreifen auf dem Par 30-Platz findet mal wohl kaum einen barrierefreieren Einstieg in den Golfsport als am Deichgrafenhof. Ein Auszug aus der schriftlich fixierten Club-Philosophie: „Ob jung oder alt, Männlein oder Weiblein, Anfänger oder Profi, Karo-Hose oder Shorts – ganz egal, am Deichgrafenhof ist jeder willkommen! Bei uns ist Golf ein Sport, kein Statussymbol für eine Gruppe elitärer Einzelner, wie leider auf so vielen anderen Plätzen in Deutschland… Bei uns in Tating steht der Spaß am Golf im Vordergrund…“

Sicher, seit der Eröffnung am 13. August 1999 provozieren und polarisieren sie gerne mal ein wenig, aber das Konzept des lockeren „Down-To-Earth-Golfclub“ (Greenfee: 18 Euro) geht auf. Mit 350 Vollmitgliedern plus 110 Kindern und Jugendlichen hat sich der GC Deichgrafenhof etabliert. Und die neun Löcher haben sich mit der Zeit dank der fürsorglichen Pflege von Brian Egan von einer rudimentären Einsteiger-Wiese zu einem ordentlichen Golfplatz entwickelt. Sein jüngstes, laufendes Projekt: Die Verlängerung des vertrackten Par 3-Auftaktlochs zu einem sanften Par 4 (240 m). Danach will der Ire aus Tullamore retirern: „Selber wieder mehr Golf spielen, Oldtimer fahren und gelegentlich im Greenkeeping aushelfen“. Klingt nach einem ziemlich genialen Lebensplan.