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Martin Kaymer – Ich behalte ihn auf dem Zettel!

Kaymer
Das ganz große Zittern ist für Martin Kaymer erst einmal vorbei. Das verantwortliche Komitee der amerikanischen PGA-Tour hat dem Deutschen ein eingeschränktes Spielrecht für das Tourjahr 2019/2020 erteilt, das bereits mit dem „Military Tribute at the Greenbrier“ am 12. September beginnt (die aktuelle Saison endet mit der Tour Championship am 25. August in Atlanta).

Für Kaymer soll es ein Neustart werden. Abgehakt sind die letzten Jahre, in denen er sich bei den Turnieren in allen Ecken der Golfwelt mehr gequält als gefreut hat. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück, durch die er nicht vernünftig und nachhaltig genug trainieren konnte. Tour-Pros müssen im Jahr auf 15 Turniere kommen und dabei satt verdienen, wenn sie die Tourkarte = volle Spielberechtigung behalten wollen. Als Einzelsportler ist man sich dabei immer, im Guten wie im Bösen, der Nächste. Wenn beim Fußball einer aus der Stamm-Truppe verletzt ausfällt, rückt der Ersatz nach – und weiter geht es. Wenn ein Playing Pro aufgrund einer Verletzung nicht spielen kann, verdient er nix… wodurch die Gefahr oder Versuchung, zu früh wieder einzusteigen und sich dadurch noch länger rauszuschießen, sehr groß ist.

Martin Kaymer ist keiner, der darüber öffentlich jammert. Nur ab und an aber lässt er mal kurz in seine Sportler-Seele blicken, die in den vergangenen Jahren darunter gelitten hat, dass er sich selbst viel zu viel Druck gemacht hat. Er wollte zu früh zu viel, was nachvollziehbar ist bei dem immensen golferischen Potenzial, mit dem 34-Jährige gesegnet ist. Wer einmal ganz oben war, will da auch wieder hin!

Mit 25 Jahren hat Kaymer sein erstes Major (PGA Championship) gewonnen, vier Jahre später mit der US Open sein zweites. Bei seinem Triumph in Pinehurst war er dem Rest der Weltelite noch weiter überlegen, als es die acht Schläge Vorsprung auszudrücken vermögen.

Kaymer ist unberechenbar

Auch wenn Kaymer seitdem kein großes Turnier mehr gewonnen hat und zwischendurch in der Weltrangliste, die er einst anführte, jenseits der Hundert gelistet wurde: Martin ist unberechenbar, in beide Richtungen. Wer ihn abschreibt, hat keine Ahnung von dem Hochleistungssport, der auf den Profi-Touren dieser Welt gefordert und geboten wird. An vier guten Tagen hintereinander kann bei ihm alles gehen. Beim Memorial Tournament im Mai hatte er drei gute; die reichten für den dritten Platz und ein dickes Lob von Turnier-Ausrichter Jack Nicklaus.

Ich behalte Martin in jedem Fall auf meinem Zettel und im Blick, wenn er, wahrscheinlich bei der KLM Open Mitte September, das erste Mal nach längerer Pause wieder auf der European Tour auftaucht. Die steht dann noch unter Volldampf und hat bis zum Finale bei der DP World Tour Championship Ende November noch sehr viel Geld und sehr viele Weltranglisten-Punkte zu vergeben.

Viel Glück, Martin!