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Alles verloren

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Von Johannes Oberlin

„Manchmal, wenn ich den Ball anspreche, kann ich es spüren. Dann fühlt es sich so an, als wäre mein Bein noch da.“ Ken Green kennt die unter Medizinern als Phantom-Schmerz bekannte Erscheinung. Im April letzten Jahres wurde dem fünfmaligen PGA Toursieger der rechte Unterschenkel amputiert. Schuld war ein tragischer Autounfall. Der Reifen seines Wagens war geplatzt. Green raste gegen einen Baum. Dabei verlor er seine Frau, seinen Bruder, seinen Hund und fast das eigene Leben. Wie durch ein Wunder überlebte er, wollte mittels Prothese im kommenden April auf die US Champions Tour zurückkehren zeigen, dass er das Leben trotz der Schicksale noch nicht aufgegeben hat.
Green war guter Dinge, feilte an seinem Schwung, gewöhnte sich an das neue Spiel mit weniger Bein- und mehr Oberkörpereinsatz. Bis zum nächsten Rückschlag!
Der traf Ken Green vor wenigen Tagen überraschend und ohne Vorwarnung. Wie die amerikanischen Medien berichten, wurde sein Sohn Hunter Green gestern im Alter von 21 Jahren tot in seinem Studenten-WG-Zimmer aufgefunden. Zur Todesursache gab es noch keine genaueren Angaben. „Wiedermal bekomme ich das Leben von seiner traurigsten Seite zu spüren. Gestern ist mein Sohn Hunter gestorben. Sein Leben ist zu Ende. Es fällt mir schwer, das zu verstehen.“
Selbstmordversuch & Geldprobleme

Dabei hatte Ken Greens Golfkarriere doch so vielversprechend begonnen. Der Hobby-Bowler gewann fünfmal auf der regulären US PGA Tour. Der Golfsport machte ihn reich. Dann der Absturz. Im Jahr 2000 verlor er seine Tourkarte. Schuld seien Depressionen gewesen. Green hörte Stimmen, konnte sich nicht mehr konzentrieren. Erst glitt ihm das Golfspiel aus den Händen, dann beinahe sein Leben: Ende der 90er versuchte sich der US-Amerikaner das Leben zu nehmen. Er überlebte! Zwischen 2005 und 2008 soll er große finanzielle Probleme gehabt haben. 2009 nach seinem Unfall sammelten Fred Funk, Curtis Strange, Mark Calcavecchia und viele weitere Tourspieler Geld für ihren Freund. Geld, dass er dringend für seine medizinische Genesung benötigte.

Ken Green verlor alles! Trotzdem kämpfte er sich immer wieder zurück ins Leben. Zweimal war er ganz unten, zweimal stand er wieder auf. Ob er es ein drittes Mal schaffen kann, ist ungewiss.