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Argentinier Cabrera gewinnt Masters

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Als er den Ansturm von Tiger Woods und Phil Mickelson abgewehrt und im Stechen den historischen Triumph perfekt gemacht hatte, wurde Angel Cabrera von seinen Gefühlen übermannt. „Ich habe gezittert. Ich finde keine Worte dafür, was in diesem Augenblick in mir vorgegangen ist“, meinte der Argentinier, der beim 73. US Masters in der „Kathedrale des Golf“ in Augusta/Georgia als erster Südamerikaner triumphierte: „Es ist unglaublich, dass ich so ein großes Turnier mit all diesen großartigen Spielern gewonnen habe.“

Woods spielte zwar am Sonntag mit einer 68 seine beste Turnierrunde, lag aber am Ende als Sechster mit 280 Schlägen vier Schläge hinter der Spitze zurück. Der Weltranglistenerste muss damit weiter auf seinen fünften Masters-Titel warten. Der zweimalige Sieger Mickelson landete nach einer 67 mit 279 Schlägen auf Rang fünf. Bernhard Langer (Anhausen) und Martin Kaymer (Mettmann) waren wie im Vorjahr am Cut nach zwei Runden gescheitert.

Titelverteidiger Immelman übergibt grünes Jackett

Gänsehaut überzog Cabreras bulligen Körper als ihm der Südafrikaner Trevor Immelman als Titelverteidiger traditionell das grüne Jackett überstreifte. „Dieser Sieg bedeutet mir die Welt“, sagte Angel Cabrera, der für den zweiten Major-Erfolg nach den US Open 2007 mit 1,35 Millionen Dollar zugleich den dicksten Siegerscheck seiner Karriere erhielt.

Eine unfassbare Summe für einen wie Cabrera, der aus armen Verhältnissen stammt und als zehnjähriger Junge vorzeitig die Grundschule verlassen musste, um seine Eltern finanziell zu unterstützen.

Diese Zeiten liegen lange zurück, spätestens seit seinem US-Open-Sieg in Oakmont vor zwei Jahren ist Cabrera in seiner argentinischen Heimat ein Star. Dennoch ist der 39-Jährige aus Cordoba, der sich wegen seines etwas watschelnden Ganges den Spitzenamen „The Duck“ eingehandelt hat, bescheiden geblieben.

Zu prägend war die Kindheit. „Umso schöner ist dieser Erfolg jetzt“, sagte Cabrera, der nach dem US-Open-Erfolg als Kettenraucher die Glimmstengel beiseite gelegt hatte. Rauchen tut er noch immer nicht, der Erfolg aber ist geblieben.

Perry gibt möglichen Sieg aus der Hand

Den hatten im Dreier-Stechen auch die US-Profis Kenny Perry und Chad Campbell vor Augen. Doch zunächst verabschiedete sich Campbell am ersten Extra-Loch, der 18, mit einem Bogey. Am zweiten Loch erwischte es Kenny Perry, der an Loch 10 das Grün verpasste und ebenfalls ein Bogey spielte.

Die große Chance zum historischen Sieg hatte Perry bereits an den letzten beiden Löchern der Schlussrunde vergeben, als er seinen Vorsprung mit zwei Bogeys einbüßte. Ansonsten wäre Perry mit 48 Jahren, acht Monaten und 2 Tagen zum ältesten Gewinner eines Major-Turniers aufgestiegen.

„Ich werde wohl nie mehr so eine Chance bekommen. Ich hatte die Möglichkeit, zu gewinnen. Ich habe es verloren“, sagte Kenny Perry nach seiner neuerlichen schmerzhaften Niederlage. Bereits 1996 bei der US-PGA-Championship in Valhalla hatte er nach einem Bogey am letzten Loch im Stechen gegen Landsmann Mark Brooks verloren. Er werde den Kopf jetzt aber nicht hängen lassen: „Wenn das das Schlimmste ist, was mir passiert, kann ich damit leben.“

Durch den Sieg in Augusta kletterte Cabrera in der Weltrangliste um 51 Plätze und liegt derzeit auf Rang 18. Der Argentinier war seit der Einführung des Rankings 1986 der schlechtplatzierteste Spieler, der je das grüne Jackett gewinnen konnte.

Nicht zu seinem Turnier wurde das US Masters für Tiger Woods, der sein erstes Major nach dem US-Open-Sieg 2008 bestritt. Auch am Schlusstag kämpfte der 33-Jährige mit seinem Schwung. „Und dann hätte ich den Ball am ersten Loch auch noch fast aufs achte Fairway befördert. Das war einer der schlechtesten Abschläge, mit denen ich jemals eine Runde begonnen habe“, sagte Woods.