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Bernhard Langer: “Meine Karriere grenzt an ein Wunder”

Mein Schwung

Meinen Schwung musste ich zum Glück nie ändern. Mein Griff war anfangs zwar zu stark, aber statt ihn auf einmal umzustellen, hatte mein Coach Willy Hoffman die Idee, meinen Griff ganz langsam über die nächsten Jahre anzugleichen. So musste ich meinen Schwung nie umstellen wie beispielsweise Nick Faldo. Der hatte das zwar erfolgreich gemacht, aber verlor dadurch zwei Jahre. Ich für meinen Teil konnte mich über meine gesamte Karriere auf meinen einen Schwung verlassen. So war ich zu jeder Zeit meiner Profilaufbahn in der Lage, Turniere zu gewinnen. Darauf bin ich sehr stolz.

(Fotokredit: Stuart Franklin/Getty Images)

Das Ryder Cup-Drama von Kiawah Island

Beim Ryder Cup 1991 in Kiawah schob ich den entscheidenden Putt zum Gesamtsieg Europas aus knapp zweiter Metern vorbei. Ich ließ meine Kollegen im Stich, eine ganz bittere Pille. Die Woche drauf war das German Masters, ein Turnier, was ich selbst mit gegründet hatte damals. Ich hatte einen Putt aus knapp fünf Metern, um ins Playoff einzuziehen. Die eine Stimme in meinem Kopf sagte mir, warum solltest du den Putt jetzt machen, nachdem du letzte Woche versagt hast. Die andere Stimme hielt dagegen, ‘du machst das Ding, die Vergangenheit ist Geschichte.’ Ich lochte den Putt, kam ins Playoff und gewann das Turnier. Und das alles nur eine Woche nach dem Desaster beim Ryder Cup. Seit dem höre ich nur noch auf meine zweite Stimme.

Mein erster Masters-Sieg

Die dritte Runde beim Masters 1985 lief nicht wie geplant. Ich lag nach zwölf Löchern sechs Schläge hinter der Spitze und hatte meinen Abschlag rechts in die Pinien verzogen. Ich hatte knapp 200 Metern bis zum Grün. Damals war das verdammt weit weg, die Wahrscheinlichkeit meinen Ball mit einem 3er-Holz über den Bach aufs Grün zu bekommen war gering.

Doch ich musste aufholen und riskierte es. Ich erwischte einen schlechten Schlag, doch glücklicherweise landete mein Ball auf einer Art Erdhügel und sprang hoch in die Luft, über den Bach 15 Meter zur Fahne. Ich lochte meinen Putt zum Eagle und spielte die nächsten beiden Bahnen Birdie. Am Ende der dritten Runde (68) kam ich bis auf zwei Schläge an die Spitze ran. Sonntag wiederholte ich meine 68 und gewann mein erstes Masters. Es ist Wahnsinn wie solche kleinen Glücksmomente Turnierresultate beeinflussen und sogar ganze Karrieren in eine andere Richtung lenken können.