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Besser spielen mit Christian Lanfermann – Indoor Putten

Putten kann auch im Wohnzimmer oder im Büro trainiert werden, weiß Christian Lanfermann. (Foto: Christina Scheunemann)
Christian Lanfermann wurde jüngst von der PGA of Germany zum „Teacher of the year 2018“, also zum Trainer des Jahres gewählt. Wir haben uns exklusiv mit Christian Lanfermann getroffen und uns Tipps für Indoor-Training mit dem Schwerpunkt Putten geben lassen. „Training findet überall statt“, erklärt der Wahl-Hamburger. Hier sind ein Spiel und zwei Puttübungen, die zu Hause trainiert werden können und Richtungskontrolle sowie die Umschaltfähigkeit verbessern.

Christian Lanfermann ist seit
 November 2013 Leistungskoordinator im Hamburger Golf Club Falkenstein und betreut die erste Damenmannschaft. 2018 war für ihn und sein Team ein extrem erfolgreiches Jahr, da sie Deutscher Mannschaftsmeister wurden, im Final Four die Kramski Bundesliga gewannen und auf internationaler Ebene auch noch den Europapokal holten.

„Mir bringt das Putten sehr viel Spaß“, sagt der Erfolgscoach. „Jede Sekunde, die Du mit Deinem Schläger verbringst, macht Dich zu einem besseren Sportler“, erklärt Lanfermann weiter.

Christian Lanfermann hat Spaß am Training. (Foto: Christina Scheunemann)
Christian Lanfermann hat Spaß am Training. (Foto: Christina Scheunemann)

Also gilt es, die Zeit zu nutzen und auch drinnen zu trainieren – und das nicht nur im Winter. 
„Das funktioniert sogar mit Gegenständen aus dem Haushalt wie Bauklötzen, CDs oder verschiedenen Bällen.“ Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

1.) Übung: Türöffner
Ziel: Startrichtung trainieren

Bei dieser Übung geht es um Richtungskontrolle beim Putten, mit Fokus auf der Startrichtung. Aufbau der Übung (Foto unten): Die Bauklötze (alternativ können Tassen genommen werden) sind das Tor und werden ungefähr einen halben Meter vor dem Loch (Lochersatz: hier CD) aufgebaut.

Christian Lanfermann zeigt: trainiert werden kann auch mit Gegenständen aus dem Haushalt – Bauklötzen, CDs, etc. (Foto: Christina Scheuemann).
Christian Lanfermann zeigt: trainiert werden kann auch mit Gegenständen aus dem Haushalt – Bauklötzen, CDs, etc. (Foto: Christina Scheuemann).

Geputtet wird aus mindestens einem Meter Entfernung oder mehr. Man kann so weit vom Loch weggehen wie man möchte und puttet drei Bälle aus verschiedenen Distanzen. Der Ball soll über die Mitte der CD laufen. Die Breite des Tors kann beliebig variiert werden (Foto unten).

Lanfermann verrät: "Hier trainiert man auch Visualisierung". (Foto: Christina Scheunemann).
Lanfermann verrät: „Hier trainiert man auch Visualisierung“. (Foto: Christina Scheunemann).

Je schmaler das Tor, um so schwieriger die Übung. Hier trainiert man auch auch Visualisierung. „Immer auf verschiedene Entfernungen putten, dann lernt man mehr“, empfiehlt Christian Lanfermann.

2.) Übung: mal mit anderen Bällen trainieren
Ziel: Umschaltfähigkeit und mit verschiedenen Tempi arbeiten

„Im Winter sind die Grüns anders als im Sommer, wenn sie frisch runtergebügelt sind“, sagt Christian Lanfermann. Und die Grüngeschwindigkeit variiert von Platz zu Platz. „Du musst lernen, zu differenzieren und Dich umzustellen“, erklärt Christian. Aufbau der Übung: Aus einer Distanz (zwei Meter oder länger) mit verschiedenen Bällen auf ein Ziel (CD, Tasse oder Lochersatz – wie hier auf dem Foto) putten.

Christian Lanfermann macht die Putt-Übung vor: Aus einer Distanz mit verschiedenen Bällen auf ein Ziel putten. (Foto: Christina Scheunemann).
Christian Lanfermann macht die Putt-Übung vor: Aus einer Distanz mit verschiedenen Bällen auf ein Ziel putten. (Foto: Christina Scheunemann).

Da die Bälle verschieden reagieren, muss man schnell antizipieren können, inwieweit sich das Rollverhalten des einen Balls zum anderen verändert. Lanfermann: „Das trainiert für Bergauf- und Bergab-Putts und verschiedene Grüntempi.“

3.) ÜBUNG: Lass uns Spielen – Memory-Putten
ZIEL: Längen- und Richtungskontrolle

Im spielerischen Wettkampf soll nun das Trainierte umgesetzt werden: Visualisierung, Wahrnehmung, Richtungs- und Längenkontrolle sind bei diesem Spiel gefragt. 
Aufbau des Spiels: Die Memory-Karten im Raum verteilen; je größer das Zimmer, umso besser. Man kann allein spielen; mit Freunden oder Kollegen aber macht es natürlich viel mehr Spaß.

Im spielerischen Wettkampf sind Psycho-Tricks erlaubt.Christian Lanfermann (links) kann bei den Putts von GOLF MAGAZIN-Redakteurin Isabel von WIlcke kaum hinsehen. (Foto: Christina Scheunemann)
Im spielerischen Wettkampf sind Psycho-Tricks erlaubt.Christian Lanfermann (links) kann bei den Putts von GOLF MAGAZIN-Redakteurin Isabel von Wilcke kaum hinsehen. (Foto: Christina Scheunemann)

Jeder hat zwei Bälle und puttet auf verschiedene Karten, von denen man hofft, ein Memory-Paar zu finden. Umgedreht werden darf pro Ball eine Karte und zwar die, die der Ball zuerst berührt hat. Wer ein Pärchen hat, darf die Karten aufheben und zur Seite legen. Hat man sich geirrt und eine falsche Karte gewählt (Foto unten), wird sie zurückgedreht und das Spiel fortgesetzt.

„Auch mal die Komfortzone verlassen und das trainieren, was man nicht so mag“, empfiehlt Christian Lanfermann. Variabilität ist dabei besonders wichtig, „damit man nicht in den Autopiloten verfällt“. Immer wieder den identischen Schlag zu wiederholen bringt nichts, denn „dann lernt man nichts mehr. Das Gehirn will arbeiten und Aufgaben bekommen“, betont Lanfermann. Diese Putt-Übungen bieten in jedem Fall eine interessante Abwechslung.

Zur Person Christian 
Lanfermann

Alter: 39
Beruf: Leistungssportkoordinator im
 Hamburger Golf Club Falkenstein
Größte Erfolge als Trainer: Deutscher Mannschaftsmeister der Damen 2018, Europapokalsieger 2018
Hobbies: Fotografie, Schalke 04-Fan

Making im GOLF MAGAZIN des JAHR TOP SPECIAL VERLAGS in der Troplowitzstraße in Hamburg. So enstand dieser "Besser Spielen"-Artikel mit Christian Lanfermann (links) und unserer Fotografin Christina Scheunemann (rechts), die auch bei auf sie zufliegenden Bällen nicht zuckte – eben ganz Profi. (Foto: Isabel von Wilcke)
Making Of!  So enstand der „Besser Spielen“-Artikel mit Christian Lanfermann (links) und Fotografin Christina Scheunemann (rechts), die auch bei auf sie zufliegenden Bällen nicht zuckte – eben ganz Profi.