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British Open BLOG: Siem ist kein Fan von Linksgolf

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Von Kolja Hause

Ein einziger lächerlicher Schlag hat am Ende gefehlt. Marcel Siem war zunächst schon ein wenig enttäuscht, dass er bei dieser, seiner dritten British Open-Teilnahme (nach 2010 und 2012), mit insgesamt neun Schlägen über Par denkbar knapp am Cut vorbei geschrammt ist. „Aber ich habe auch wieder eine Menge gelernt von dieser Open“, sagt der 33-Jährige in einem Interview am Samstagabend.
Samstag Abend? Ja richtig, Siem blieb trotz verpasstem Cut länger im schottischen Muirfield, kam Verpflichtungen von Sponsor Mercedes-Benz nach. Aus dem einstigen Heißsporn ist ein Vollprofi und eloquenter Markenbotschafter geworden. Dazu gehörte auch die intensive Vorbereitung im Muirfield. Beriets am Montag vor Turnierbeginn, seinem 33. Geburtstag, spielte er auf dem Open-Platz mit Papa Heinz eine Proberunde.
„Höre auf deinen Caddie und lasse deinen Driver im Bag stecken“, war seine Quintessenz aus zwei Tagen brutalstem Links-Turniergolf. Er mag dieses Spiel mit knochenharten Fairways und Grüns nicht besonders. Mal springt der Ball nach links, mal nach rechts, mal gar nicht für den Target-Golf-Liebhaber Siem ein Lotteriespiel, dass er nie so richtig verstanden hat.
Dass ihn aber schlechte Schläge und Drucksituationen komplett aus der Bahn werfen, so wie es früher manchmal war, dass gibt es bei dem Turniersieger von Paris 2012 und Marokko 2013 nur noch ganz selten. „Ich liebe es, wenn das Adrenalin in den Körper schießt. Wird der Druck dann aber zu viel, habe ich bestimmte Atemtechniken, um wieder runterzukommen“, sagt Siem. Und sollte es im Spiel und Kopf mal ganz brenzlig werden, dann denkt der Familienvater einfach an seine zweieinhalbjährige Tochter Victoria. Das erdet und relativiert die Bedeutung der Situation in Sekundenschnelle.
Jetzt freut sich der Mettmanner auf ein paar Wochen feinstes Zielgolf in den USA. Ein bestimmter Schläger, eine garantierte Länge berechenbar, verlässlich. Drücken wir die Daumen, dass Siem sein Saisonziel erreicht: Top 50 in der Welt damit er auch im nächsten Jahr seine garantierte Chance auf die nächste British Open-Links-Golf-Erfahrung bekommt.