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Corona: Von Genosse zu Genosse

Wenn Sozialdemokraten die Ideen ausgehen…

 … muss der Golfsport herhalten

 Vergangene Woche habe ich mich durch die offiziellen Seiten der jeweiligen Landesregierungen gewühlt, um zu erfahren, wie es denn in Deutschland mit möglichen Lockerungen für Sportstätten und damit dem Golfsport steht. Ich habe die Recherche als Wissenserweiterung  betrachtet – ich konnte viele interessante Informationen entdecken.

Mein Lieblingsbeispiel kam aus Baden-Württemberg: Dort wurde vermeldet, dass im ersten Quartal des Jahres die Unfallzahlen abgenommen haben und dass es speziell über die Osterfeiertage erheblich weniger auf den Straßen krachte (45% zum Vorjahr). Ich gebe zu, ich habe mir diese Nachricht mehrmals durchgelesen und mich immer wieder gefragt: Wie kann man so etwas veröffentlichen? Wahrscheinlich war einigen im Innenministerium von Thomas Strobl (CDU) langweilig und sie freuten sich, eine positive Entwicklung in der Unfallstatistik herausgeben zu können. Gute News braucht man in Corona-Zeiten. Dass es Ostern 2020 erhebliche Ausgangsbeschränkungen von staatlicher Seite gab – na ja – wird schon keiner merken.

Und wenn? Auch egal. Nun bin ich auf eine weitere Geschichte gestoßen – in unserem Nachbarland Österreich. Sagt Ihnen der Name Christian Deutsch etwas? Nein, ich kann Sie beruhigen, er muss es auch nicht. Dennoch muss ich Sie nun mit dem Herrn Deutsch aus Österreich bekannt machen. Also Herr Deutsch ist Politiker, er bekleidet das Amt des Geschäftsführers der SPÖ. Das sind Fakten und auch keine schlimmen. Allerdings wollte der 58-Jährige in der Covid-19-Krise auf sich aufmerksam machen und, genau, Sie vermuten vollkommen richtig: Er hat in die klassische Vorurteilsschublade gegriffen und den Golfsport als Übel auserkoren. »Während die Regierung Baumärkte und Golfplätze öffnet, lässt sie die Familien weiter im Unklaren, wann die Schulen wieder geöffnet werden.»

Entsprechend reißerisch die Überschrift in seiner SPÖ-Pressemitteilung:  »Für die Kurz/Kogler-Regierung gilt offenbar: Golfplätze zuerst, Schulplätze und Familien zuletzt!“ Ist ja auch einfach. Fällt einem in der Politik nichts eins, vor allem in der Sozialdemokratie, stellt man den Golfsport an den Pranger.

Da hat Herr Deutsch ordentlich ausgeteilt, ähnlich provokant und deplatziert wie einst seine deutschen Genossen Lauterbach und Schulz. Sie erinnern sich doch noch?!? Nein, ich werde die alten Kamellen an dieser Stelle nicht wieder rausholen. Mein strapaziertes Nervenkostüm muss nicht zusätzlich belastet werden.

Gehör hat Deutsch mit seiner Aussage in einigen Lagern bestimmt gefunden, aber am Ende muss man dem Politiker attestieren: Ein billiger Schachzug und ebenso wenig von Erfolg gekrönt wie sein Engagement als Wahlkampfleiter der SPÖ für die Nationalratswahl 2019. Was mir in diesem Zusammenhang gefallen hat, ist die Tatsache, dass man in Österreich Deutsch und der SPÖ kaum Beachtung schenkt. Sprich: Die Partei hat fertig.

So, ich habe nun wirklich genug auf Deutsch eingeprügelt, und zwar als Golfer.

Das ist der eine Teil von mir, der andere: Ich bin verheiratet, habe einen sechsjährigen Sohn, meine Frau und ich sind voll berufstätig – im Homeoffice. Der Kindergarten ist seit Wochen zu, der Sohn ist mit uns daheim und will die Zeit vorwiegend mit uns teilen. Von einem Kind in diesem Alter kann man nicht verlangen, dass es sich über Stunden hinweg selbst beschäftigt. Wie, bei Ihnen schon? Wenn Sie die Zauberformel haben – bitte sofort melden. Ich lasse mir die Formel patentieren und beteilige Sie. Die Nachfrage ist riesig.

Werden wir wieder ernst: Sie können sich also ausmalen, wie schwer der Arbeitsalltag daheim ist.

Und derzeit sehe ich bei der restriktiven Politik des Bayerischen Ministerpräsidenten keine Rauchzeichen am Himmel aufsteigen, die eine baldige Besserung mit der Wiedereröffnung von Kitas, Kindergärten und Grundschulen versprechen. Diese Perspektivlosigkeit ist schrecklich, sie hat aber eine positive Seite. Vielleicht kann ich dann bald meinen Sohn mit auf den Golfplatz nehmen und an den Sport heransführen. Schließlich haben wir im Golf ein Nachwuchsproblem. In Deutschland und in Österreich.

Ach so: In Bayern müssen dazu erst einmal die Plätze wieder öffnen.