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Der neue Marcel Siem

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Eine paar unzufriedene Gesichtsmienen da, ein bisschen stille Flucherei dort ganz hat der Ratinger Marcel Siem seine Emotionen noch nicht im Griff. Doch scheint der Mann, der seine Zigarette gerne mit seinem australischen Caddie Kyle Roadley teilt, etwas ruhiger geworden zu sein. Zwei Dreiputts, die beide zu den einzigen Bogeys heute geführt haben, nahm er gelassen. Früher hätte er vielleicht gepöbelt, erst Nerven dann den Schwung verloren. Nicht heute, nicht am zweiten Tag der diesjährigen BMW International Open. Solide brachte der Deutsche seine Runde mit vier Schlägen unter Par (gesamt -7/Rang 9) nachhause.
Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der GC Eichenried ist Siems alter Heimatplatz. Im Alter zwischen 9 und 13 Jahren lebte er quasi auf dem Platz. Seine Eltern führten damals die örtlich Clubgastronomie. Während Papa und Mama Siem tagsüber arbeiteten, spielte der Sohnemann die Eichenrieder-Bahnen rauf und runter. „Ich kann gar nicht genau sagen, wie oft ich hier schon auf der Runde war, aber es müssen etliche Male gewesen sein“, erzählt der 30-Jährige im Interview nach dem zweiten Turniertag. Ein richtig gutes Ergebnis allerdings konnte Siem, trotz aller Platzkenntnis, hier nie erzielen. „Ich kenne den Platz eigentlich so gut, und trotzdem habe ich hier oft Schwierigkeiten“, weiß Siem. „Diesmal habe ich aufgrund meiner US Open-Rückkehr weniger Proberunden gespielt und nicht so viel erwartet. Ich glaube, das sollte ich öfter machen, scherzt er.“
Siems bestes Resultat bei der BMW International Open ist bis dato Rang 8. Das könnte sich in diesem Jahr ändern, behält er Nerven und Schwungrhythmus am Wochenende weiter im Griff. An letzterem hat er mit Kaymer-Trainer Günter Kessler die letzten Tage viel gearbeitet. Siem: „Ich stehe jetzt etwas stabiler. Und das wichtigste: Wir haben daran gearbeitet, dass meine schlechten Schläge besser werden.“ Das merkt man. Zwar kommt der Draw noch nicht ganz so, wie er das will. Die Bälle bleiben aber im Spiel. Und ein bisschen Glück kam dann heute auch noch dazu. An der 11, einem 508 Meter langen Par 5, traf er weder Bahn noch Grün. Dank eines glücklichen Chips spielte er das Eagle. Unglaublich! Das fanden auch die zahlreichen Zuschauer und feierten den Deutschen frenetisch.
Den Freitag-Abend will Familienvater Siem mit Kind, Frau und den Eltern verbringen. „Ein Weizen werde ich mir noch gönnen, dann aber früh ins Bett gehen.“ Zu Recht, denn morgen, am so genannten „Moving Day“, muss der Longhitter wieder ran: Dann gilt es, die dritte von „vier guten Runden“ zu spielen. Job