News

Die große Masters Vorschau 2017

Im Vorfeld des Masters 2017 haben sich zahlreiche Spieler, Caddies, Coaches und andere Beobachter zum diesjährigen Feld in Augusta geäußert und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. 

Die vergangenen 80 Austragungen des US Masters wurden von gerade einmal 50 Spielern gewonnen. 32 davon sind heute noch unter uns und wiederum 19 Spieler, auch wenn teilweise nur symbolisch, werden beim Masters an den Start gehen.
Spieler wie Jason Day, Rory McIlroy, Dustin Johnson, Henrik Stenson, Rickie Fowler, Sergio Garcia, Justin Rose und viele andere suchen nach wie vor nach einem Geheimrezept für das grüne Jacket.
Wer hat die richtige Formel für den Sieg? Welche Stärken und Schwächen haben die Titelanwärter? Und wer wird es trotz allen Möglichkeiten nie schaffen hier zu gewinnen?

Mit den Fehlern richtig umgehen

Jeder Spieler, auch die Spitzenspieler, hat seine Schwächen. Die Frage ist also nicht ob Schwächen bestehen, sondern wie man damit umgeht und bei wem diese Schwächen in dieser Woche weniger Einfluss auf das Ergebnis haben, als bei dem Rest des Feldes. Heißt das Rory McIlroy, Jason Day oder Justin Rose können das Masters nicht gewinnen? Wie sieht es mit Rickie Fowler aus? Vielleicht Jon Rahm? Patrick Reed? Dustin Johnson sollte man ganz besonders auf dem Zettel haben.

Jeder dieser Spieler hat seine Probleme. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass sie ihre Stärken nicht gut genug ausspielen können, um die Schwächen gut genug zu kompensieren. Adam Scott beispielsweise konnte das Masters gewinnen, obwohl er furchtbar geputtet hat– zumindest schlechter als der Durchschnitt. Aber er trifft den Ball hervorragend und in den Wochen, in denen er den Ball gut trifft, muss er nur unterdurchschnittlich gut putten um zu gewinnen. So einfach ist das.

Masters Vorschau 2017
(Photo by Streeter Lecka/Getty Images)

Heutzutage lernt man Golf auf der Range und nicht mehr auf dem Platz und die Auswirkungen davon sehen wir bei den heutigen Stars. Jeder der Profis kann den Ball hervorragend schlagen, aber kaum einer hat gelernt wie man spielt. Und das ist das Geheimnis von Augusta. Seve Ballesteros wusste, wie man mit nur einem Schläger spielt und es gibt nicht viele, die beim Masters besser gespielt haben als er. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass nur Phil Mickelson, Bubba Watson und Sergio Garcia gelernt haben, wie man richtig spielt. Sie spielen Golf und hauen nicht nur drauf und so muss man Augusta auch spielen. Es geht aber auch andersrum. Tiger war ein echter Golfer, als er auf die Tour kam und endete am Ende als Wissenschaftler. Auch Padraig Harrington und Justin Rose haben diese Entwicklung durchgemacht. Adam Scott ist beim kurzen Spiel zu verkopft. Nichts davon hilft in Augusta.

Longhitter gegen Shorthitter

Heutzutage haben Spieler wie Jim Furyk, die den Ball nicht so weit schlagen, im Grunde keine Chance mehr auf den Sieg in Augusta. Matt Kuchar gehört auch dazu. Man kann nicht gewinnen, wenn man gezwungen ist, zu strategisch agieren zu müssen. Jason Dufner ist einer davon.
Vorteile haben in Augusta diejenigen Spieler, die den Ball hoch und weit schlagen. Spieler wie Jason Day, Dustin Johnson, Adam Scott, Rory McIlroy und Bubba Watson, für die das Par des Platzes eher bei 68 Schlägen liegt. So gesehen ist es leicht, Vorhersagen zu treffen, weil man den Platz auf ein paar Dinge herunterbrechen kann. Wer kann gut putten und wer nicht? Wer erreicht die Par 5-Bahnen mit zwei Schlägen und so weiter. Das Par für Jordan Spieth liegt bei ungefähr 70 Schlägen. Bedenkt man, dass er zu den besten Puttern der Tour gehört, eher bei 69 Schlägen.
Gewinnt dann mal einer der kürzeren Spieler wie Zach Johnson oder Mike Weir, lag es meistens an den Konditionen, z.B. am Wetter. Bei widrigen Bedingungen nämlich können selbst Longhitter wie Bubba Watson die langen Par 5-Bahnen in Augusta nicht angreifen.

Grundsätzlich ist in Augusta Carry-Länge deutlich wichtiger, als den Ball im richtigen Winkel an die Fahne zu schlagen. Hat man ein 9er-Eisen anstatt eine 6 in der Hand, wird ein schlechterer Winkel damit kompensiert. Lee Trevion beschwerte sich immer, dass er den Ball ständig von links nach rechts schlagen musste. Aber in Wahrheit hatte er einfach nicht die nötige Länge am Abschlag. Er konnte einfach nicht auf manche Plateaus schlagen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es ist einfach zu schwer, vier Tage lang Hybriden und lange Eisen in die Grüns zu schlagen, wo die Longhitter maximal noch ein 7er Eisen brauchen. Und Spieler wie Phil Mickelson, Bubba Watson, Adam Scott und Charl Schwartzel können sogar beides: Lang und ihre Bälle im richtigen Winkel spielen. Dagegen kann man nicht ankommen!

Darüberhinaus sollte man es in Augusta tunlichst vermeiden, zu wild in der Gegend herum zu streuen – speziell vom Tee. Zwischen den 5.000 gepflanzten Bäumen und dem Second Cut gibt es nicht viel Platz für missglückte Drives. Phil Mickelson sagt zwar immer, ihm ist es egal, wo seine Abschläge liegen, aber in Augusta ist es das gewiss nicht.

So wild wie Tiger Woods 1997 seine Bälle in der Gegend herumschlug, kann man das heute nicht mehr machen. Das geht vielleicht eine Runde lang gut aber nicht über 72 Löcher.