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Die Kunst des hohen Lobshots

–von Paul Dyer

Golf wird vorrangig im Kopf gespielt, keine Frage. Und da sind es dann eben die negativen Gedanken, die dafür sorgen, dass viele Schläge viel schwieriger anmuten als sie es tatsächlich sind oder sein können. Der Lobshot, bei dem der Ball nach dem Treffen sehr schnell und sehr steil nach oben steigt, gehört eindeutig dazu.

Das ist der Grund, warum ich im Unterricht das Wort „Lobshot“ ab und zu vermeide. Allein die Vorstellung, einen vermeintlich schweren Schlag vor sich zu haben, sorgt bei manchen Schülern schon für zitternde Hände. Natürlich ist der Lobshot aufgrund seiner steilen Flugbahn nicht so einfach umzusetzen wie ein normaler Chip. Dafür aber braucht man ihn ja auch nicht so häufig, sondern nur dann, wenn man aus geringer Distanz über einen Bunker auf eine kurz gesteckte Fahne spielt oder zwischen Ball und Fahne ein Bach breiter kreuzt. Ergo: Der Ball muss schnell nach oben starten und darf nicht zu weit fliegen, damit er auf dem Grün schnell zum Liegen kommt. Diese Lagen kennt jeder, auch deshalb, weil sie eben als so schwierig zu meistern gelten. Ich möchte Ihnen da gern ein wenig die Angst nehmen, weil die Umsetzung tatsächlich gar nicht so kompliziert ist! Wie also bringe ich den Ball möglichst einfach, verlässlich und schnell in die Luft? Es gibt eigentlich nur einen Faktor, der die Flugbahn bestimmt – die Neigung der Schlagfläche. Dass Sie einen sauberen Kontakt zwischen Ball und Boden schaffen, setzen wir jetzt einmal voraus. Die Lösung ist also, die Neigung der Schlagfläche im Treffmoment zu verändern … und dafür braucht es eine passende Ansprechposition. 

Ich empfehle mein Basic-Setup. Spielen Sie den Ball von der Innenseite des linken Fußes, und neigen Sie den Schläger nicht zu weit nach vorn; das Griffende sollte, wie immer, zum Bauchnabel zeigen. Sie müssen jetzt nur noch den Großteil Ihres Körpergewichts auf die linke Seite bringen, um zuerst den Ball und danach den Boden zu treffen. Ändern Sie jetzt nichts mehr: Nicht offen stehen! Nicht von außen kommen! Die Schlagfläche nicht verdrehen! Das sind alles Tipps, die Sie sicherlich schon häufig gehört haben. Nutzen Sie stattdessen die Neigung der Schlagfläche, und vollführen Sie eine ganz normale Chip-Bewegung.
Ohne Angst, sondern mit einer runden, fließenden Bewegung. Sie werden sich wundern (und freuen), wie schnell der Ball steigt und anschließend auf dem Grün hält.

Hier sind meine Tipps, um den Lobshot optimal zu spielen noch einmal zusammengefasst:

– Die richtige Ansprechhaltung: Stellen Sie sich wie bei einem normalen Chip an den Ball, der auf Höhe der Innenseite Ihres linken Fußes (bei Rechtshändern) liegt.
– Neigen Sie den Schläger nicht zu sehr nach vorn. Das Griffende sollte, wie sonst auch, zum Bachnabel zeigen.
– Verlagern Sie Ihr Gewicht auf die linke Seite. Wie weit, sollten Sie im Training herausfinden, denn auch bei diesem
– Schlag macht die Übung den Meister.
– Schlagen Sie mutig, im Rhythmus und überlassen Sie alles andere dem Schläger.

Paul Dyer ist der Vertraute von Trainer-Guru David Leadbetter in Deutschland, führt hier seine Akademien. Mehr Infos unter leadbetter.de
Das Video zu diesem Tipp: