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Geschlossen wie Briny Baird

Briny Baird ist kein Superstar, aber doch ein verflixt guter Golfer. Zudem hält er einen zweifelhaften Rekord. 

Er gilt nämlich als bester Spieler, der nie ein Tour-Event gewinnen konnte. In neunzehn Jahren Karriere strich er auch ohne Sieg mehr als 13 Millionen Dollar Preisgeld ein. 

Keine Frage, dass man gern mit ihm tauschen würde. Auch wenn ihm die sechs zweiten Plätze bestimmt ein klein wenig weh tun. 

Exkurs für Statistik-Freunde: Der höchstplatzierte Spieler auf der Karriere-Preisgeldliste, der nie ein Major-Turnier gewinnen konnte, ist Steve Stricker auf Platz 12 (44 Millionen Dollar). 

Als Baird 1999 auf die US PGA Tour kam, fiel allen auf, wie ungewöhnlich er puttete – und diesen Stil hat er bis heute beibehalten. Er hat nahezu sein ganzes Gewicht auf dem linken Fuß, und sein rechter Fuß ist nach hinten versetzt. Einst hatte ihm sein Coach dazu als Übung geraten, um den Unterkörper stabil zu halten. 

Doch Baird merkte, dass er damit mehr Putts stopfte als mit seinem gewöhnlichen Stand. (Es sieht in Wirklichkeit übrigens noch viel extremer aus als auf dem Foto oben.) 

Hier kommt meine Vermutung: 95 Prozent aller Amateure, mit denen ich spiele, schieben ihre schlechten Putts links am Loch vorbei. Und ich habe da einen Verdacht. Der klassische Puttgriff (rechte Hand unter der linken) öffnet die Schultern – man steht leicht nach links verkantet, weil die rechte Hand tiefer greifen muss. Vielleicht ist die Links-Tendenz kein Zufall? 

Also versuchte ich es gestern mit der Briny-Baird-Technik. Und tatsächlich: Es funktionierte ziemlich gut, die Schultern waren nicht mehr offen. Aber das ist ja immer so, wenn man etwas Neues probiert – es geht so lange, bis man es unter Druck einsetzen muss. 

Wie wäre es mit einem großangelegten Feldversuch? Probieren Sie es doch auch mal aus und schreiben Sie mir (stefan.maiwald@golfjournal.de), ob es geholfen hat!