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Kaymer vs. Johnson

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Als Martin Kaymer 2003 zum ersten Mal bei der BMW International Open abschlug, war seine Bilderbuchkarriere kaum vorherzusehen. Auf Einladung von BMW bestritt der damals 18-Jährige als Amateur sein erstes Profiturnier. Bereits fünf Jahre später sollte er in München ausgerechnet bei der Jubiläumsauflage, der 20. BMW International Open, als erster Deutscher überhaupt gewinnen. Inzwischen ist er in rasantem Tempo konsequent an die Spitze der Weltrangliste geklettert. Wenn der 26-jährige Kaymer vom 23. bis 26. Juni 2011 bei der 23. BMW International Open spielt, wird er als Majorsieger und Superstar ans erste Tee gehen. Wir sind sehr stolz, insbesondere den deutschen Zuschauern ihre‘ Nummer Eins präsentieren zu können, sagte Turnierpräsident Karsten Engel, als er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Golfclub München Eichenried die Startzusage des US PGA Champion bekannt gab. Als Deutschlands einziges Spitzenturnier übernehmen wir gern eine besondere Verantwortung gegenüber den vielen Golffans in unserem Land. Und Martin ist natürlich hoch motiviert, seine Klasse wieder einmal auf deutschem Boden zu zeigen.
Sein zweiter Titelgewinn nach 2008 dürfte für Kaymer alles andere als ein Selbstläufer werden. So fordert ihn mit dem amerikanischen Shooting Star Dustin Johnson ein Rivale heraus, mit dem Kaymer schon so manch bedeutendes Match ausgefochten hat. Bei seinem Majorsieg 2010 in Whistling Straits behielt der Deutsche dabei die Oberhand wegen eines unglücklichen Regelverstoßes am letzten Loch verpasste Johnson das Stechen mit dem späteren Sieger und Bubba Watson (USA). Dafür revanchierte sich der aktuelle Weltranglisten-Zwölfte wenige Monate später beim Ryder Cup in Celtic Manor (Wales) mit einem souveränen 6 und 4-Erfolg über Kaymer in den abschließenden Singles.
Wie Kaymer weiß auch Johnson, was es bedeutet, ein BMW-Turnier zu gewinnen. Er feierte 2010 mit dem Titelgewinn der BMW Championship in Cog Hill bei Chicago den größten Erfolg seiner Karriere. Nun wagt er einen der für US-Stars sehr seltenen Ausflug über den Atlantik.
„Einen so prominenten Spieler der US PGA Tour gewinnen zu können, ist für jedes europäische Turnier ein absolutes Highlight“, sagte Turnierdirektor Marco Kaussler, der weitere hochkarätige Starter bei der 23. BMW International ankündigte. So steht mit dem zweifachen US-Open-Champion Retief Goosen (Südafrika) ein weiterer Majorsieger im Starterfeld. Mit dem Weltranglisten-Siebten Paul Casey (England) hat zudem ein weiterer Top-Ten-Spieler bereits zu diesem frühen Zeitpunkt seine Startzusage für die BMW International Open gegeben. Auch der ehemalige Weltranglisten-Zweite Sergio García (Spanien) wird das Teilnehmerfeld bereichern. Während Goosen, Casey und García ihren ersten Erfolg in Eichenried feiern wollen, ist dies Miguel Ángel Jiménez (Spanien) und Henrik Stenson (Schweden) schon gelungen. Die Sieger von 2004 und 2006 sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Wer einmal bei der BMW International Open gespielt hat, kommt immer gern zurück, erklärte Kaussler die besondere Attraktivität des mit zwei Millionen Dollar dotierten Events. „Das Turnier genießt bei den Profis hohen Stellenwert. Sie schätzen einfach die gute Organisation und die familiäre Atmosphäre in Eichenried.“ Dies gilt nicht zuletzt für die in den USA lebenden Deutschen Bernhard Langer und Alex Cejka. Langer, der aus dem benachbarten Anhausen stammt, und Cejka, der lange in München gelebt hat, nutzen die BMW International Open auch 2011 wieder zu einem seltenen Ausflug in die Heimat. Dabei werden sie erneut versuchen, vor ihrem Publikum endlich zu gewinnen. Der zweifache Masters-Champion Langer belegte bei der BMW International Open schon fünf Mal den zweiten Platz, Cejka, der beim Masters Tournament in Augusta einen geteilten 35. Platz belegte, war zuletzt 2010 mit Rang drei einem Triumph ganz nah.
Ganz besonders zu achten sein wird dieses Jahr auch auf den erst 18-jährigen Matteo Manassero. Der Italiener gewann im Oktober 2010 mit dem Castellò Masters in Valencia als jüngster Spieler aller Zeiten ein Turnier auf einer der großen Profitouren. Mit seinem Landsmann Francesco Molinari kommt zudem der amtierende Sieger des HSBC Champions, einem der vier exklusiven Turniere der World Golf Championship. Der Weltranglisten-15. stand wie Kaymer und Jiménez voriges Jahr auch im siegreichen europäischen Ryder-Cup-Team.
Dessen Kapitän Colin Montgomerie stattete dem Golfclub München Eichenried schon am Donnerstag eine Visite ab. Von seiner Anwesenheit profitierten dabei nicht zuletzt die Teilnehmer am BMW Media Cup 2011, der im Anschluss an die Pressekonferenz ausgespielt wurde. Der Schotte verschaffte während des Wettspiels den Journalisten einen Eindruck von seinen Coaching-Qualitäten, die Europa zum dramatischen Sieg über die USA verholfen hatten. Diese Tage waren die intensivsten meiner ganzen Karriere, erinnerte sich Montgomerie. Und ich denke, unser Sieg hat allen europäischen Spielern noch einmal einen Schub gegeben. Schauen Sie sich nur Martin Kaymer an: Er ist jetzt die Nummer eins der Weltrangliste. Das ist eine unglaubliche Leistung. Man kann Deutschland nur beglückwünschen, dass es so einen großartigen Spieler hat, der darüber hinaus noch ein so tadelloser Sportsmann ist.