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Langer in Pulheim mit Kämpfermoral

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Mit Kämpferherz und toller Moral hat der deutsche Golfstar Bernhard Langer doch noch einen guten Start in „seine“ Mercedes-Benz-Championship in Pulheim erwischt. Nach seinem Auftakt-Debakel mit Doppel-Bogeys an Loch 4 und 5 ließ sich der zweimalige US-Masterssieger aus Anhausen nicht beirren und wurde am Ende einer erfolgreichen Aufholjagd mit einer 71 und Platz 35 belohnt. Langer wahrte damit auch noch seine Chance auf den fünften Triumph bei seinem eigenen Turnier nach 1989, 1991, 1997 und 2001.

Langers Rückstand auf die Spitze betrug nach den ersten 18 Löchern auf der hervorragend präparierten Par-72-Anlage im Gut Lärchenhof sechs Schläge. Führender im Klubhaus war 2007-Sieger Sören Hansen aus Dänemark mit einer bogeyfreien 65er-Runde. Dahinter folgte mit 66 Schlägen der Engländer Chris Wood.

Langer kann ältester Turniersieger auf Europa-Tour werden

Mit einem Sieg kann Langer zum ältesten Turniersieger der Europa-Tour werden. Dies ist bislang der Ire Des Smyth (48 Jahre und 34 Tage). In der internen deutschen Tagesbilanz nahm Bernhard Langer dennoch nur den dritten Platz ein.

Mit 70er-Runden lagen der Ratinger Marcel Siem und Alex Cejka (München) auf Position 20 noch besser im Rennen. Jungprofi Florian Fritsch (Heidelberg) bildete als 57. mit 74 Schlägen das Schlusslicht. Bernhard Langer zeigte am ersten Tag, warum ihn Ryder-Cup-Kapitän Colin Montgomerie als Alternative für den kommenden Kontinental-Vergleich 2010 in Wales gegen die USA ins Gespräch gebracht hat.

„Monty“ konnte sich als Flightpartner wieder einmal ein eindrucksvolles Bild von der Kämpfernatur Langer machen. Denn alles sah nach Loch fünf mit vietr Schlägen über Par bereits nach einem Desaster aus. Handball-Bundestrainer Heiner Brand, der als Glücksbringer nur wenig taugte, meinte lapidar: „Da muss er durch.“ Langer kam durch, und wie. Als er an der 12 nach einem Bogey auf drei über abgerutscht war, legte er den Schalter doch noch um. Birdie an der 13, Eagle an der 15 und Birdie an der 18 bedeuteten den versöhnlichen Abschluss eines wechselhaften Arbeitstages.

Jetlag schuld für holprigen Auftakt

„Das kann nur am Jetlag gelegen haben, dass ich so eine Streuung in meinen Schlägen hatte. Deshalb bin ich mit eins unter noch ganz zufrieden. Jetzt gehe ich trainieren, um meinen Schwung wiederzufinden“, sagte Langer.

Hoffnung auf bessere Zeiten macht sich derzeit Marcel Siem, der in dieser Saison bislang meist glücklos agierte und um die Spielberechtigung für die Europa-Tour-Saison 2010 kämpft. Der 29-Jährige, der 2004 in Südafrika seinen bislang einzigen Toursieg feierte, hatte bei seinen vergangenen acht Turnierstarts sechsmal den Cut verpasst. Ins Feld für Pulheim war er über eine Wildcard der veranstaltenden Brüder Bernhard und Erwin Langer gekommen.

Der Rundenauftakt war für Marcel Siem zunächst auch wenig aussichtsreich. An den Löchern 2 und 4 unterliefen ihm Bogeys. Doch mit drei Birdies in Folge startete Siem seine erfolgreiche Aufholjagd. „Das war eine komische Runde. Ich habe kaum die Fairways getroffen. Wenn doch, habe ich ein Bogey kassiert“, schilderte Siem, der von einer persönlichen Erkenntnis heimgesucht wurde. Demnach ist Golf neuerdings die unangefochtene Nummer eins in seinem Leben. Daher ist der ehemalige Lebemann Siem sicher, dass es bei ihm „noch richtig abgeht“.

Zwei Millionen Euro Preisgeld

Am Cut scheitern kann wie Siem auch kein anderer Spieler in Pulheim. Denn die mit 2,0 Millionen Euro dotierte Veranstaltung, die nach dem Absprung von Titelsponsor Mercedes-Benz vor dem Aus steht, wird nach dem „Winners Only“-Prinzip gespielt. Alle 78 Starter gehen dabei über vier Runden. Der Nachfolger des wegen einer Augenerkrankung abwesenden Titelverteidigers Robert Karlsson (Schweden) kassiert 320.000 Euro.