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Löffeln wie Tom Pernice

Sie haben ja recht: Tom Pernice Jr. passt auf den ersten Blick nicht so gut in die Reihung der Legenden, mit denen wir uns bisher beschäftigt haben, etwa Jack Nicklaus, Ben Hogan, Lee Trevino oder Rory McIlroy.

An Aber ich finde: Jeder, der auf der PGA Tour gewinnen kann, ist ein Weltklasse-Golfer – und einer, der es verdient, dass Normalsterbliche wie wir auf seinen Rat hören.

Tom Pernice spielt inzwischen auf der Champions Tour. Der 58-Jährige ist ein ziemlicher Bastler und hält viel von Jim Hardys Theorie des One-Plane-Swings und Two-Plane-Swings (dazu ein anderes Mal mehr).

Er gilt aber auch als exzellenter Chipper. Und was macht Tom Pernice? Er löffelt!

Also, er löffelt nicht ganz so krass wie Tante Techtel und Tante Mechtel im Platzreifekurs. Aber der Schlägerkopf überholt im kurzen Spiel eben doch die Hände.

Mir wurde beigebracht, mit steifen Händen zu chippen und das linke Handgelenk bloß nicht einknicken zu lassen. Ball weit rechts, viel Schaftneigung nach vorn – so haben Sie es wahrscheinlich auf gelernt.

Diese Technik gilt als veraltet. Heute will man die scharfe Vorderkante des Wedges eher aus dem Spiel nehmen und mit einer wischenden Bewegung den dicken Bounce ins Spiel bringen; so verhindert man auch die gefürchteten Benzinger. Dazu aber braucht es einen nahezu senkrechten Schaft im Treffmoment. Und nachgiebige Handgelenke. Am Ende des Chips soll das Griffende in Richtung Bauchnabel zeigen und nicht in Richtung Himmel.

Buchtipp dazu: »Your Short Game Solution« von James Sieckmann, der unter anderem Charley Hoffman, Ben Crane und auch Tom Pernice unterrichtet.

Sieckmanns Lieblingsübung sind Mini-Pitches nur mit der rechten Hand (für Rechtshänder). Um dem Ball Höhe zu geben, ist man zum Löffeln gezwungen. Und dieses Gefühl soll man gefälligst mitnehmen, wenn beide Hände am Schläger liegen.

Wohlgemerkt: Das alles gilt nur fürs kurze Spiel. Im langen Spiel ist »Löffeln« nach wie vor ein böses, böses Wort.