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Mickelson macht dritten Masters-Sieg perfekt

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Tiger Woods blieb das Happy End bei seinem medienträchtigen Comeback verwehrt, dafür bescherte Phil Mickelson der Golf-Nation USA einen emotionalen und hollywoodreifen Triumph. Als der 39 Jahre alte Linkshänder den letzten Putt zu seinem dritten Sieg beim US Masters in Augusta nach 2004 und 2006 eingelocht hatte, nahm er seine krebskranke Ehefrau Amy in die Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf.

„Ich finde keine Worte dafür, dass sie und die Kinder hier bei mir auf dem Platz sind. Es ist unglaublich nach dem, was wir im vergangenen Jahr durchgemacht haben“, sagte Mickelson nach der auch für ihn überraschenden Familien-Zusammenführung am 18. Grün.

Zum ersten Mal überhaupt nach der schrecklichen Diagnose Brustkrebs vor einem Jahr stand Amy Mickelson wieder an einem Grün und hatte niemals Zweifel am Triumph ihres Mannes. „Seine Körpersprache war eindeutig, er wollte den Sieg. Das mag ich an ihm“, sagte die hübsche Blondine, der ein positiver Heilungsverlauf prognostiziert worden ist.

Geplant hatte Amy Mickelson ihren Auftritt an der Magnolia Lane nicht. Als ihr Mann auf die vierte Runde ging, saß sie noch wie an den Vortagen in ihrem gemieteten Haus nahe der Anlage und verfolgte das Geschehen vor dem Fernseher. Als Phil Mickelson jedoch am 13. Loch das zweite Birdie in Folge spielte, hielt es sie nicht mehr auf der Couch, zusammen mit ihrer Mutter und den drei Kindern eilte sie zum Platz. „Ich wollte das eigentlich nicht, weil es für mich sehr anstrengend ist“, sagte Amy Mickelson.



Tiger Woods nur auf Rang vier

Doch der Ausflug lohnte sich. Mit einer 67er-Runde und insgesamt 272 Schlägen fing Phil Mickelson den zwei Tage lang führenden Lee Westwood noch ab und lag am Ende drei Schläge vor dem zweitplatzierten Engländer. Hinter US-Landsmann Anthony Kim (276) reichte es für Tiger Woods mit 277 Schlägen gemeinsam mit dem Südkoreaner K.J. Choi nur zum vierten Platz.

Während Phil Mickelson eine lupenreine Runde mit fünf Birdies spielte und die Fans entlang der Fairways mit grandiosen Schlägen zu Begeisterungsstürmen hinriss, war Tiger Woods nach seinem ersten Turnier nach fünfmonatiger Pause mit sich und der Welt unzufrieden. „Vierter wollte ich nicht werden. Ich wollte gewinnen“, sagte der Weltranglistenerste, der 2005 den letzten seiner vier Triumphe in Augusta gefeiert hatte.

Woods stellte zwar mit insgesamt vier Eagles einen Masters-Rekord auf, aber insgesamt war sein Spiel zu fehlerhaft. Ein seltener Lapsus unterlief ihm auf dem 14. Grün. Dort schob er zunächst einen Putt zum Birdie aus zwei Metern vorbei. Der lässig gespielte zweite Putt lippte wieder von der Lochkante heraus. So wurde aus einem vermeintlichen sicheren Birdie nur ein Bogey.

„Ich habe den Ball einfach nicht getroffen. Mein Spiel wurde von Tag zu Tag schlechter“, sagte Woods, der den US-Sendern mit seiner Rückkehr glänzende Einschaltquoten bescherte, „jetzt mache ich eine Pause und denke über alles noch einmal nach.“

Westwood findet in Mickelson seinen Meister

Nicht viel mit sich hadern konnte dagegen Lee Westwood, obwohl er den ersten Sieg eines Europäers seit Jose Maria Olazabal 1999 verpasste. Der 36-Jährige spielte an allen vier Tagen großartiges Golf, fand allerdings seinen Meister. „Phil hat einfach toll gespielt. Er hat den Sieg deshalb auch verdient“, sagte der viermalige Ryder-Cup-Gewinner, der Trost von seinem Bezwinger erhielt. „Er ist ein unglaublicher Spieler und ein toller Mensch. Ich wünsche ihm, dass er bald sein erstes Major gewinnt“, sagte Mickelson.

Die beiden deutschen Starter Bernhard Langer (Anhausen) und Martin Kaymer (Mettmann) waren jeweils um zwei Schläge am Cut gescheitert.