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Mit Lydia Ko am Abschlag: So treffen Sie jedes Fairway

Schluss mit der Krise beim Abschlag. Die 15-fache LPGA-Tour-Gewinnerin Lydia Ko verrät, wie ihr Paradeschlag, der Drive, jedes Fairway trifft. Die Tipps helfen auch Ihnen – ganz egal, ob Sie Longhitter sind oder nicht.

von Lydia Ko

Einen guten Abschlag, auf den man sich verlassen kann, benötigt jeder. Der Drive muss nicht zwangsläufig ein Längenmonster sein, sondern auf dem Fairway landen, wenn abseits der Spielbahn dickes Rough lauert. Bei der LPGA Mediheal Championship 2018 hatte ich so eine Spielsituation. Nach vier Runden lagen Minjee Lee und ich mit 12 unter Par schlaggleich und mussten zum Stechen nochmal auf die 18. Bahn. Der Modus war Sudden Death – wer als Erste mit weniger Schlägen einlocht, ist Siegerin.

Lydia Ko – der Drive als Schlüssel zum Erfolg

Diese Spielbahn des Lake Merced Golf Club in San Francisco ist ein Par 5. Also war klar: Entweder ich spiele ein Birdie – oder ich verliere. Ich schlug meinen Paradeschlag, einen kleinen Draw. Dann jagte ich ein Holz 3 hinterher, platzierte den Ball am Stock und lochte zum Eagle – mein erster Sieg nach knapp zwei Jahren. Viele meinten, der Schlag mit dem Fairwayholz sei der Schlüssel gewesen, aber es war der Drive. Ein zuverlässiger Abschlag ist die Basis für den Erfolg. Lassen Sie mich zeigen, worauf Sie achten sollten!

Die besten Tipps von Lydia Ko

1. Die Kontrolle behalten, indem Sie kürzer greifen

Wenn es nicht primär darum geht, den Abschlag möglichst weit zu hauen, sondern Präzision wichtiger ist, greife ich den Schläger kürzer. Ich lasse am Griffende mehr Platz, als es eigentlich üblich ist. In Drucksituationen aber, wenn der Ball das Fairway zwingend treffen muss, lasse ich doppelt so viel Raum – zwei Finger breit. Eine kürzere Schaftlänge erhöht beim Drive die Kontrolle.

Lydia Ko

2. Routine, die entspannt

Sie benötigen eine konstante Vorbereitungsphase, eine sogenannte „Pre-Shot-Routine“. Bei mir ist das eine kurze Wedel-Bewegung mit dem Schläger – meine Version des Wagglens (Foto unten). In dem Moment vor dem Schwung ist alles erlaubt. Hauptsache, der Ablauf Ihrer Routine folgt einem immer einheitlichen Schema.
Eine konstant ablaufende Schlagvorbereitungsphase hilft mir dabei, mich zu entspannen und in spielent-scheidenden Situationen die Kontrolle zu behalten. Druck kennt jeder – ganz egal, ob beim Major oder Monatsteller. Wandeln Sie den Stress in eine Relax-Situation um – und zwar mit Hilfe der Pre-Shot-Routine.

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3. Kontrolle und Effizienz

Bei Abschlägen, die keinesfalls das Fairway verfehlen dürfen, konzentriere ich mich darauf, einen gleichmäßigen und kontrollierten Schwung zu machen. Früher hatte ich die Angewohnheit, für mehr Power in meinem Rückschwung vom Ziel weg zu schaukeln. Das erschwerte es allerdings, im Treffmoment das Schlägerblatt wieder „square“ (90-Grad-Winkel zum Ziel) oder sogar leicht geschlossen zu stel- len. Mein Trainer Ted Oh half mir, diese Bewegung loszuwerden. Jetzt fällt es mir viel leichter, die Schlagfläche zu kontrollieren (Foto unten). Entspannt zu sein ist aber auch wichtig – physisch und psychisch. Schwingen Sie locker, dann bleiben Sie in der Balance.

Lydia Ko

4. Anmut und Grazie am Ende des Durchschwungs

Der optische Gradmesser für einen gelungen Schwung ist das Finish. Wer nicht ausbalanciert stehen bleiben kann, hat unterwegs die Kontrolle verloren. Beachten Sie, wie mein Oberkörper und meine Hüften Richtung Ziel aufgedreht sind (Foto unten). Drehen Sie nicht über diesen Punkt hinweg. Dieses Finish ist ein Indiz für einen geschmeidigen Schwung. Das linke Bein ist gestreckt, die Zehen meines rechten Fußes sind auf den Boden gedreht. Das beweist: Ich bin in Balance. Achten Sie auch auf meine Augen, die direkt zum Ziel zeigen. Ich war zu Recht zuversichtlich, dass mein Drive das Fairway zerteilen würde.

Lydia Ko

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