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People: Phil Mickelson

Tim: Wir sind uns als Familie einig: der coolste Masters-Sieg von Phil war 2004. Es war sein erster Major-Titel und die Zündung seiner Karriere. Dass es vier Monate nach dem Tod unseres Großvaters Alfred geschah, machte es für uns alle besonders. Wir sind uns sicher, dass Nunu (so Großvaters Spitzname) seine Finger im Spiel hatte.

Tina: Zwei Wochen vor Phils Masters-Sieg 2004 hatte ich einen Traum: Mein Nunu und ich sind beim Masters. Wir stehen am 18. Grün und Phil hat noch einen Putt zum Sieg. Es ist verrückt, dass sonst keiner am Grün steht, aber so sind Träume ja nun mal. Ich sage zu Nunu: „Ich wünsche ihm so sehr, dass dieser Putt fällt!“ Und er sagt: „Er wird ihn machen, zur Not gehe ich aufs Grün und kicke den Ball ins Loch!“ Phil macht den Putt und wir hören einen Riesenjubel, obwohl ja keiner da ist. Ich hüpfe vor Freude und will Nunu umarmen, aber der ist verschwunden. Danach wache ich auf. Es war so ein realer Traum, dass ich sogar Freunden geraten habe, auf Phil zu setzen. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir tatsächlich am 18. Grün auf Phil warteten – wir standen genau da, wo ich im Traum mit Nunu stand. Auch Phils Annäherungsschlag landete an der Stelle, wie im Traum. Als Phil den Ball für den Putt ansprach, lehnte ich mich zu Amy (der Ehefrau von Phil) und flüsterte ihr ins Ohr: „Er wird den Putt machen!“ Nie passte der Satz besser: Und dann wurde ein Traum wahr.

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Tim: Ende 2014 fragte ich Phil ob er mich als Assistant Coach an der Arizona State unterstützen möchte. Ich dachte, er wäre besonders gut zum Rekrutieren von potenziellen Spielern. Ein Anruf von Phil Mickelson stellte ich mir verlockend vor. Es sollte also eine leichte Aufgabe für ihn sein. Nun ja, in seiner Probezeit sollte er drei Kids rekrutieren, die ich wirklich gerne in meinem Team gehabt hätte. Keines von denen entschied sich für die Arizona State. Im Januar 2015 gab Phil auf und scherzte, ich hätte ihn gefeuert. Ich habe ihn nicht gefeuert, aber wenn er nicht von alleine aufgehört hätte, hätte ich ihn wohl kündigen müssen.

Tina: Phil ist ja dafür bekannt, besonders großzügig zu sein. Nicht so bekannt ist aber sein Talent, zu spüren, wann jemand seine Hilfe braucht. Vor einiger Zeit ging Phil in ein Restaurant und ließ der Kellnerin ein ordentliches Trinkgeld da, das das Leben von der Dame schlagartig ändern sollte. Denn sie konnte zu diesem Zeitpunkt ihre Miete nicht zahlen. Das hatte sie ihm aber nicht erzählt. Er tat es einfach so. Er macht Gesten wie diese fast täglich. Nicht wilde, überschwängliche Menschenliebe, aber solche, die einen stolz machen, ihn zum Bruder zu haben.

Tim:  Neben all den witzigen Geschichten, die ich über Phil erzählt habe, will ich, dass die Welt auch weiß, dass ich meinen Bruder über alles liebe. Sollten Sie ihn jemals kennenlernen, werden Sie ihn auch lieben. Er ist großzügig, loyal, gutherzig: einfach ein toller Kerl. Ich habe ein paar Mal gelesen, dass Phil niemals im Privatleben auch so nett sein kann, wie es immer wirkt. Aber wir kennen unseren Phil genau so und nicht anders.

Tina: Mein Bruder hat die tolle Fähigkeit, negative Erfahrungen hinter sich zu lassen. Im Golf und privat. Wenn Sie eine Meinungsverschiedenheit mit Phil haben, besteht eine 100 % Chance, dass das nächste Treffen so verläuft, als wäre nie etwas vorgefallen. Phil vergisst und vergibt wahrhaftig.